Vatikan

»Es gibt Flüchtlingslager, die richtige Konzentrationslager sind«

Papst Franziskus Foto: dpa

Papst Franziskus hat seinen umstrittenen Vergleich von Flüchtlingscamps mit Konzentrationslagern bekräftigt. »Das war kein sprachlicher Lapsus. Es gibt Flüchtlingslager, die richtige Konzentrationslager sind«, sagte Franziskus am Sonntag nach seinem Besuch in Kairo im Gespräch mit Journalisten. »Allein der Fakt, eingesperrt zu sein und nichts machen zu können« rechtfertige seine Äußerung, so der Papst weiter.

Erst vergangene Woche hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche in Rom die Aufnahmezentren für Flüchtlinge in Griechenland mit Konzentrationslagern verglichen. Mit Blick auf diese Zentren hatte er gesagt: »Viele Flüchtlingslager sind Konzentrationslager – wegen der Menge an Menschen darin.«

Kritik Mehrere jüdische Verbände hatten mit Kritik auf diese Äußerung reagiert. Der Vergleich sei unglücklich gewählt, sagte etwa der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster. »Die Konzentrationslager der Nazis hatten die Vernichtung von Menschen als Ziel. Selbst wenn Kritik an einigen Flüchtlingslagern angebracht sein sollte, kann man dies den heutigen Lagern nicht unterstellen«, betonte Schuster.

Der Direktor des American Jewish Committee, David Harris, äußerte vergangene Woche nach der ersten Äußerung von Papst Franziskus Verständnis und Kritik. Die Bedingungen, unter denen Migranten heute in einigen europäischen Ländern leben, seien schwierig und verdienten noch größere internationale Aufmerksamkeit, erklärte Harris. »Konzentrationslager sind sie aber sicher nicht. Es gibt keinen Vergleich mit der Größe dieser Tragödie«, so der AJC-Direktor.

Das Internationale Auschwitz-Komitee (IAK) hingegen hatte den Vergleich als legitim bezeichnet. »Ich halte das nicht für empörend«, sagte der Exekutiv-Vizepräsident des Zusammenschlusses von Überlebenden des KZs Auschwitz, Christoph Heubner. Der Papst habe in guter Absicht gehandelt. ppe

Belgien

IS droht mit Anschlägen auf Synagogen und Kirchen

Die Hintergründe

 18.12.2025

Umbenennung

Yad-Vashem-Straße in Berlin: Wegner will schnelle Umsetzung

Nach der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem soll ein Straßenabschnitt im Herzen von Berlin benannt werden. Der Regierende Bürgermeister hofft auf eine schnelle Umsetzung

von Jonas Grimm  18.12.2025

Kairo

Ägypten: Angeblich Pläne für USA-Reise von Präsident al-Sisi

Seit Beginn des Gaza-Kriegs sollen Israels Premier und Ägyptens Staatschef keinen Kontakt gehabt haben. Wird sich al-Sisi mit Hilfe eines Gas-Deals zu einem Treffen in den USA bewegen lassen?

 18.12.2025

Bildungsministerkonferenz

Publizist Friedman: Leben jüdischer Kinder schlecht wie nie seit 1945

Schulen als Bildungsorte für Demokratie und Menschenrechte, gegen Hass und Antisemitismus: Der Publizist Michel Friedman sieht hier große Defizite in Deutschland

 18.12.2025

Australien

Polizei in Sydney stoppt Verdächtige – Pläne vereitelt?

Nur wenige Tage nach den tödlichen Schüssen an Sydneys weltberühmten Bondi Beach gibt es einen Einsatz von Anti-Terror-Einheiten. Die Verdächtigen sollen auf dem Weg zum Strand gewesen sein

 18.12.2025

Revision

Melanie Müller wehrt sich gegen Urteil zu Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was bisher bekannt ist

 18.12.2025

Thüringen

Klage der rechtsextremen AfD gegen Verfassungsschutzchef teils erfolgreich

In einem Punkt wurde den Klägern recht gegeben, in zwei anderen nicht. Es geht um Äußerungen von Stephan Kramer in einem Medienbericht

 18.12.2025

Verbundenheit

Chanukka und Advent: Licht gegen den Hass

Im Namen der Evangelischen Kirche in Deutschland versichert die Ratsvorsitzende Bischöfin Kirsten Fehr der jüdischen Gemeinschaft ihren Beistand und ihre Solidarität

von Bischöfin Kirsten Fehrs  18.12.2025

Landgericht Berlin

Gericht: »From the River to the Sea« ist Aufruf zur Judenvernichtung

Die 2. Große Strafkammer des LG Berlin I hat einen Mann wegen der Verwendung der Parole zu einer Geldstrafe verurteilt. Nun muss wohl der Bundesgerichtshof ein abschließendes Urteil fällen

 18.12.2025