Beschneidung

Ermittlungen eingestellt

Rabbiner David Goldberg Foto: dpa

»Natürlich bin ich erleichtert.« Gegen den Rabbiner und Mohel David Goldberg aus dem oberfränkischen Hof wird es kein staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren geben. Sieben Strafanzeigen wegen angeblicher Körperverletzung bei Durchführung von Beschneidungen waren gegen Goldberg erstattet worden.

Doch die Staatsanwaltschaft Hof teilte vergangene Woche mit, eine monatelange Prüfung habe ergeben, dass »sich der angezeigte Rabbiner nicht strafbar gemacht hat«. Die Staatsanwaltschaft verweist auf die gesetzliche Neuregelung, die der Bundestag Ende vergangenen Jahres beschlossen hat. Rabbiner Goldberg erfülle alle Voraussetzungen, dass das Kindeswohl durch die Beschneidung nicht gefährdet werde.

verunsicherung »Nur in einem einzigen Fall wurde eine Beschneidung abgesagt«, sagte Goldberg der Jüdischen Allgemeinen. Er vermutet, dass dies wegen der Verunsicherung geschah, die ein Urteil des Landgerichts Köln im Mai 2012 ausgelöst hatte, in dessen Folge es zu einer monatelangen Diskussion kam. »Viel Unterstützung erhielt ich, vor allem von religiösen Christen«, erinnert sich Goldberg. »Anders war es bei Atheisten, da kamen manchmal sehr schlimme Äußerungen.«

Die erste Anzeige gegen Goldberg war im August 2012 von einem Arzt aus Hessen erstattet worden. An Goldbergs Praxis als Mohel hatte sich aber trotz der Prüfung der Staatsanwaltschaft nichts verändert. Nicht nur bei neugeborenen jüdischen Jungen nahm er Beschneidungen vor. »Auch ein evangelischer Pfarrer hatte mich neulich zu sich gebeten«, erzählt er, »und muslimische Jungen habe ich auch schon oft beschnitten«.

zentralrat Der Präsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, äußerte sich erfreut und erleichtert über die Entscheidung der Hofer Staatsanwaltschaft: »Daran zeigt sich, wie wichtig es war, schnell eine neue gesetzliche Regelung zur Beschneidung zu finden. Sie hat Rechtssicherheit hergestellt. Für die Juden in Deutschland ist dies ein weiteres, wichtiges Signal, dass jüdisches Leben in Deutschland möglich und willkommen ist.«

Auch Rabbiner Goldberg ist froh über die gesetzliche Regelung. »Die Debatte aber hat Deutschland in der ganzen Welt geschadet und Antisemitismus befördert«, sagt er. Goldberg arbeitet seit 1997 in der Hofer Gemeinde. Als »diplomierter und qualifizierter Mohel« hat er nach eigenen Angaben bereits mehr als 4000 Beschneidungen durchgeführt. Und er verweist stolz auf eine Untersuchung aus Israel, wonach es bei Beschneidungen durch Mohelim deutlich weniger Komplikationen gebe, als wenn ein Arzt sie durchführt.

Israel

Steinmeier verteidigt Treffen mit Netanjahu

Der Bundespräsident erteilt den Forderungen von Amnesty International eine klare Absage

 13.05.2025

Meinung

Bruch von Weimer mit Roths Politik: Ein notwendiger Neuanfang

Selten haben so viele kultivierte Menschen einen Kulturstaatsminister so heftig kritisiert wie Wolfram Weimer. Dabei hat er innerhalb von wenigen Tagen gleich zwei wichtige Zeichen gesetzt

von Maria Ossowski  13.05.2025

Budapest

Acht Israelis von deutschen Touristen angegriffen

Eines der Opfer: »Mein Gesicht war zerkratzt und meine Brille und Kippa waren weg.«

 13.05.2025

Debatte

CSU-Landesgruppenchef nennt Linke »antisemitisch«

In der vergangenen Woche hat die Union bei der Kanzlerwahl in einer Verfahrensfrage zusammen mit der Linken gestimmt. Das soll aber die absolute Ausnahme bleiben

 13.05.2025

Jubiläum

Steinmeier beginnt zweitägigen Besuch in Israel

Erst besucht Israels Präsident Herzog Berlin, jetzt Bundespräsident Steinmeier Jerusalem. Er will sich dort auch mit Israels Regierungschef Netanyahu treffen – obwohl ihm davon abgeraten wird

 13.05.2025

Prozess

Verfahren um Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge beginnt

Der Angeklagte ist vermutlich psychisch schwer erkrankt und war zur Tatzeit unter Umständen schuldunfähig

 13.05.2025

Den Haag

Bericht: Khan beantragte Haftbefehle aus politischen Motiven

Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs wollte durch seine Haftbefehle gegen Netanjahu und Gallant Druck auf Israel ausüben, so ein westlicher Diplomat der »Jerusalem Post«

 13.05.2025

Berlin

Dobrindt verbietet »Königreich Deutschland«

Laut Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) sind die von den Reichsbürgern verbreiteten antisemitischen Verschwörungsmythen einer der Gründe für das Verbot

 13.05.2025

Meinung

Die Linkspartei, ihr Bundesparteitag und der Abschied vom Eintreten gegen Judenhass

Wer sich als vorgeblich sozialistische Partei mit einer Bewegung solidarisiert, die Frauen steinigt, Homosexuelle verbrennt und den Judenmord als oberstes Ziel ihrer Bemühungen proklamiert, hat keine Ehre. Ein Kommentar von Andrej Hermlin

von Andrej Hermlin  13.05.2025 Aktualisiert