Thüringen

Erfurt bekommt ersten Stolperstein

Europaweit wurden bisher über 100.000 Stolpersteine verlegt. Foto: picture alliance / Shotshop

Während des 103. Deutschen Katholikentags wird erstmals in der Stadt Erfurt ein Stolperstein verlegt. Er erinnere an Karl Klaar, der in der Stadt gewohnt und ein Geschäft betrieben habe, teilte die Stadt Erfurt am Dienstag mit.

Der jüdische Kaufmann war ab 1930 in mehrere Heilanstalten eingewiesen worden und wurde am 28. November 1940 innerhalb der »Euthanasie«-Mordaktion T4 der Nazis an behinderten Menschen in Bernburg ermordet.

Der Katholikentag, der vom 29. Mai bis 2. Juni 2024 in Erfurt stattfindet, hatte sich als erster Antragsteller um die Verlegung eines Stolpersteins in Erfurt bemüht. Damit solle laut Leitungsmitglied Julia Knop ein deutliches Zeichen für das Erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus gesetzt werden.

Angehörige gefunden

In Zeiten des in ganz Deutschland wiedererstarkenden Antisemitismus dürfe darin nicht nachgelassen werden. Im Rahmen der Recherchearbeit seien Angehörige Karl Klaars in Chile ausfindig gemacht und über die geplante Stolpersteinverlegung informiert worden.

Erfurt hatte erst im September 2023 den Weg für die Verlegung von Stolpersteinen freigemacht. Bislang wird an die Opfer des nationalsozialistischen Terrors mit sogenannten Gedenknadeln im Stadtgebiet erinnert.

Das Konzept der Stolpersteine, vom Kölner Künstler Gunter Demnig erfunden und von seiner Stiftung betreut, gilt als größtes dezentrales Mahnmal der Welt. Mit inzwischen mehr als 100.000 verlegten Steinen europaweit ermöglichen diese ein breites öffentliches Gedenken, das die Spuren des nationalsozialistischen Terrors an den Wohnorten der Opfer sichtbar macht. epd

Kommentar

Schiedsgerichte sind nur ein erster Schritt

Am 1. Dezember startet die Schiedsgerichtsbarkeit NS-Raubkunst. Doch es braucht eine gesetzliche Regelung auch für Werke in Privatbesitz, meint unser Gastautor

von Rüdiger Mahlo  01.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

Das Ausmalbuch "From the river to the sea" in einer Buchhandlung in Zürich.

München

Hugendubel streicht antisemitisches Kinderbuch aus Sortiment

»Sofort nach Kenntnisnahme über dessen Existenz« sei das Malbuch entfernt worden, heißt es aus dem Unternehmen

 01.12.2025

Berlin

Karoline Preisler bei Marsch gegen Antisemitismus

»Es ist ganz besonderer Marsch, weil Männer Frauen und Kinder, Menschen aus ganz Deutschland und darüber hinaus zusammengekommen sind«, sagt die Juristin und Politikerin

 01.12.2025

Potsdam

Anne Frank mit Kufiya: Jüdische Gemeinde fordert Ausstellungs-Stopp

Eine Ausstellung im Museum Fluxus+ will Ähnlichkeiten zwischen Palästinensern und Israelis aufzeigen. Doch die Darstellung zieht Kritik aus der Jüdischen Gemeinde und von Brandenburgs Antisemitismusbeauftragten auf sich

 01.12.2025

Interview

»Nach dem Waffenembargo gibt es einiges zu kitten«

CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter über den Antrittsbesuch des Bundeskanzlers in Israel, Siedlergewalt im Westjordanland und die Kooperation mit dem Mossad

von Joshua Schultheis  01.12.2025

Hamburg

So reagiert die Politik auf den Rücktritt Stefan Hensels

Wegen der vorzeitigen Amtsaufgabe des Antisemitismusbeauftragten macht die CDU dem rot-grünen Senat schwere Vorwürfe. Der Erste Bürgermeister lobt dagegen die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Beauftragten

von Joshua Schultheis  01.12.2025

Verteidigung

Deutschland stellt Arrow 3 in Dienst

Erstmals kommt das Raketenabwehrsystem außerhalb Israels zum Einsatz

 01.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert