Berlin

Entwurf zum Beschneidungsgesetz passiert Bundesrat

Thema Beschneidungsgesetz: Sitzung im Bundesrat Foto: ddp

Der Bundesrat hat am Freitag den Entwurf des Beschneidungsgesetzes beraten. Die Mitglieder der Länderkammer sprachen sich dafür aus, keine Einwendungen zu erheben. Nachdem das vom Bundesjustizministerium vorgelegte Papier bereits am 10. Oktober vom Kabinett gebilligt wurde, geht es jetzt zur Debatte und Verabschiedung in den Bundestag.

Das Gesetz sieht vor, den Eingriff an Jungen zu erlauben, wenn er nach den Regeln der ärztlichen Kunst vorgenommen wird. Auch speziellen religiösen Beschneidern soll der Eingriff an Säuglingen bis zum Alter von sechs Monaten erlaubt sein.

Baden-Württembergs Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD) kritisierte in der Plenarsitzung die Art und Weise der öffentlichen Beschneidungsdiskussion, die »über das Ziel hinausgeschossen« sei, im Internet sogar »teilweise sehr enthemmt« geführt werde. »Manch jüdische Familie stellte sich die Frage, ob sie hier noch eine Heimat hat«, betonte Öney. Daher sei es nun die Aufgabe, Rechtssicherheit herzustellen. Den Gesetzentwurf bezeichnete sie als ausgewogen: »Er ermöglicht die Beschneidung und setzt dennoch klare Grenzen.«

Beschneider Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesjustizministerium, Max Stadler (FDP), betonte in der Bundesratsdebatte, dass im Entwurf der Gesundheitsschutz des Kindes eine zentrale Rolle einnehme. Zudem werde Rechtssicherheit für religiöse Beschneider erreicht. Gefordert werde dabei eine besondere Ausbildung des Beschneiders, der »einem Arzt vergleichbar befähigt« sein müsse.

Zwei Ausschüsse des Bundesrates hatten dabei zuvor auf offene Fragen im Gesetzentwurf hingewiesen. Es gebe bei den Begriffen der »ärztlichen Kunst« und »wirkungsvollen Schmerzbehandlung« noch Klärungsbedarf. Ihre Empfehlung, diese Fragen in Form einer Stellungnahme an den Bundestag weiterzuleiten, wurde jedoch abgelehnt.

Nach der Bundesratssitzung sagte Staatssekretär Stadler der Jüdischen Allgemeinen, er gehe davon aus, dass der Gesetzentwurf noch im November zur ersten Lesung dem Bundestag vorgelegt wird. »Ich bin zuversichtlich, dass es auch dort eine breite Mehrheit geben wird.« (mit epd)

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  02.05.2025

Meinung

Noch Zweifel?

Auch vor der Einstufung der AfD als gesichert rechtsextrem war ihre antidemokratische Haltung offenkundig. Jetzt muss das Verbotsverfahren gegen die Partei endlich in die Wege geleitet werden

von Monty Ott  02.05.2025

München

Anschlag auf jüdisches Zentrum 1970: Rechtsextremer unter Verdacht

Laut »Der Spiegel« führt die Spur zu einem inzwischen verstorbenen Deutschen aus dem kriminellen Milieu Münchens

 02.05.2025

Meinung

Israelfeinde gegen Pressefreiheit

Journalisten sind immer häufiger Anfeindungen von »propalästinensischen« Aktivisten ausgesetzt. Das ist auch ein Angriff auf das Fundament unserer Gesellschaft

von Erica Zingher  02.05.2025

Interview

»Deutschlands Vorbildrolle steht radikal infrage«

Oliver von Wrochem über 80 Jahre Kriegsende, eine stärker werdende AfD und NS-Gedenkstätten als gesellschaftspolitische Akteure

von Sebastian Beer  02.05.2025

Auszeichnung

Margot Friedländer erhält Großes Verdienstkreuz

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer erhält das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik. Steinmeier würdigt ihr Lebenswerk als moralische Instanz

 02.05.2025

Berlin

Was bedeutet die neue Einstufung für die AfD?

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Schritt des Verfassungsschutzes, die gesamte Partei als gesichert rechtsextrem einzustufen

von Anne-Beatrice Clasmann  02.05.2025

Deutschland

Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette und der angebliche »Völkermord an der palästinensischen Bevölkerung«

Lange lebte die frühere RAF-Terroristin Klette im Untergrund, ehe sie in Berlin verhaftet wurde. Am 1. Mai ist sie in Gedanken wieder in ihrer Kreuzberger Community

 02.05.2025

Josef Schuster

Zentralrat der Juden fordert mehr Klarheit im Umgang mit der AfD

Vertreter der Partei dürften nie »in staatstragende Funktionen gelangen«, so der Zentralratspräsident. Zuvor hatte der Verfassungsschutz die gesamte AfD als gesichert rechtsextrem eingestuft

 02.05.2025