Hannover

Elisa Klapheck: Zu viel Rede von Antisemitismus, zu wenig von Juden

Rabbinerin Elisa Klapheck Foto: TR

Hannover

Elisa Klapheck: Zu viel Rede von Antisemitismus, zu wenig von Juden

Jüdische Tradition gehöre zur Grundlage moderner Demokratie, sagt die Rabbinerin

 07.11.2024 16:14 Uhr

Antisemitismus gefährdet nach Aussage der Frankfurter Rabbinerin Elisa Klapheck nicht nur Juden, sondern insgesamt die Grundlagen des säkularen Rechtsstaats. Viele wüssten zu wenig, wie sehr jüdische Tradition zur Grundlage moderner Demokratie gehöre, sagte sie am Mittwochabend in Hannover beim Empfang der katholischen Kirche in Niedersachsen.

Solidarität mit Juden empfinde sie als zweischneidige Sache, wenn Juden nur als Opfer betrachtet würden, und jene, die sich solidarisieren, meinten, sie selbst seien nicht betroffen.

»Wir reden mitunter zu viel über Antisemitismus und zu wenig über das Judentum«, kritisierte Klapheck . Leider beschränke sich öffentliches und mediales Interesse in Deutschland oft auf die Opferrolle von Juden oder reduziere sich auf Folklore, wenn es etwa um Familienfeste zu Chanukka oder Pessach gehe.

Von jüdischer Theologie inspiriert

In ihrem Vortrag »Warum Gott den säkularen Rechtsstaat braucht« skizzierte die Politikwissenschaftlerin und Theologin, wie Entwicklungen zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit von jüdischer Theologie inspiriert worden seien.

Dies beginne bei den biblischen Erzählungen über Gottes Bund mit dem Volk Israel am Berg Sinai über antike jüdische Theologen bis hin zu politischen Denkern der Aufklärung und ersten Demokraten in der deutschen Revolution von 1848. Sie plädiere daher für einen neuen Dialog zwischen Religion und Politik. kna

Berlin

Friedrich Merz besucht Israel

Als Kanzler ist es sein erster Aufenthalt im jüdischen Staat. Die Beziehungen hatten zuletzt unter Druck gestanden

 25.11.2025

TV-Tipp

Ein äußerst untypischer Oligarch: Arte-Doku zeigt Lebensweg des Telegram-Gründers Pawel Durow

Der Dokumentarfilm »Telegram - Das dunkle Imperium von Pawel Durow« erzählt auf Arte und in der ARD-Mediathek die Geschichte der schwer fassbaren Messengerdienst-Plattform-Mischung und ihres Gründers Pawel Durow

von Christian Bartels  25.11.2025

Israel

Antisemitismus-Beauftragter wirft Sophie von der Tann Verharmlosung der Hamas-Massaker vor

Die ARD-Journalistin soll in einem Hintergrundgespräch gesagt haben, dass die Massaker vom 7. Oktober eine »Vorgeschichte« habe, die bis zum Zerfall des Osmanischen Reiches zurückreiche

 25.11.2025

Interview

»Weder die Verwaltung noch die Politik stehen an meiner Seite«

Stefan Hensel hat seinen Rücktritt als Antisemitismusbeauftragter Hamburgs angekündigt. Ein Gespräch über die Folgen des 7. Oktober, den Kampf gegen Windmühlen und kleine Gesten der Solidarität

von Joshua Schultheis  25.11.2025

Ramallah

Nach Hammer-Angriff auf Israeli - mutmaßlicher Täter getötet

Vor mehr als einem Jahr kam ein israelischer Wachmann im Westjordanland bei einem Angriff ums Leben. Seitdem haben israelische Sicherheitskräfte nach dem flüchtigen Täter gesucht

 25.11.2025

Orange Day

Palina Rojinski spricht über Gewalt in früherer Beziehung

Wie viele Frauen hat auch die Moderatorin einst in einer Beziehung Gewalt durch ihren Partner erfahren. Darüber spricht sie nun auf Instagram. Sie will anderen Mut machen, sich Hilfe zu holen

 25.11.2025

Entscheidung

Berlin benennt Platz nach Margot Friedländer

Jahrzehntelang engagierte sich die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer für Aussöhnung. Nun erfährt die Berlinerin nach ihrem Tod eine besondere Ehrung

 25.11.2025

Hanau

Rabbiner antisemitisch beleidigt

Für die Gemeinde ist die Pöbel-Attacke kein Einzelfall

 25.11.2025

Berlin

RIAS: Polizei erfasst antisemitische Taten lückenhaft

Der Bundesverband sagt, es gebe strukturelle Probleme, Unsicherheiten im Umgang mit Betroffenen und ein insgesamt unzureichendes Bild antisemitischer Hasskriminalität in den offiziellen Statistiken

 25.11.2025