Nachruf

Eiserne Lady seligen Angedenkens

Hat ihr Leben lang polarisiert: Margaret Thatcher (1925–2013) Foto: dpa

Über die Politik Margaret Thatchers kann man verschiedener Meinung sein. Die Eiserne Lady hat ihr Leben lang polarisiert. Aber die Juden in Großbritannien und weltweit, gleich welcher politischer Couleur, wissen, dass sie nie eine bessere Freundin in der Downing Street Number Ten hatten als die diese Woche verstorbene langjährige Premierministerin. »Ich habe den Antisemitismus schlicht nie verstanden«, schrieb sie in ihren Memoiren. Das unterschied Mrs. Thatcher von vielen ihrer Vorgänger. In der britischen Politik, bei den Torys wie bei Labour, gab es traditionell Vorbehalte gegen Juden. Margaret Thatcher kannte diese nicht.

Das lag unter anderem an einem einschneidenden Erlebnis in ihrer Jugend. Als Margaret Hilda Roberts 13 Jahre alt war, nahmen ihre Eltern 1938 ein jüdisches Flüchtlingsmädchen aus Wien auf. Was diese 17-Jährige zu berichten hatte, vergaß die Gastgebertochter nie. Zurück blieb ein Leben lang Sympathie für die verfolgten Juden (und ein tiefes Misstrauen gegen die Deutschen). Die Nähe zum jüdischen Volk prägte auch Thatchers politische Karriere von Beginn an.

»meine Art Leute« Ihr Wahlkreis Finchley im Norden Londons hatte einen hohen jüdischen Bevölkerungsanteil – »meine Art Leute«, wie sie sagte. In der Konservativen Partei suchte Thatcher die Nähe jüdischer Kollegen. Als Premierministerin berief sie so viele Juden in das Kabinett wie vor und nach ihr kein Regierungschef. Einer ihrer engsten Berater war der britische Oberrabbiner Immanuel Jakobovits, ein gebürtiger Ostpreuße, der auf Thatchers Vorschlag hin von der Queen geadelt wurde.

Als erster britischer Regierungschef besuchte Margaret Thatcher 1986 Israel. Dem jüdischen Staat hatte schon lange ihre Sympathie gegolten. Ein proarabischer hoher Beamter des Foreign Office bezeichnete sie gar als »Geisel der Zionisten«, vielleicht auch, weil Thatcher als Ministerin im Kabinett von Edward Heath 1973 den Premier kritisiert hatte, als der sich während des Jom-Kippur-Kriegs weigerte, Israel dringend benötigte militärische Ersatzteile zu liefern.

Am Montag dieser Woche ist Margaret Thatcher 87-jährig nach langer Krankheit verstorben. Die Rabbinen hätten sie eine »ger zedek« genannt, eine gerechte Nichtjüdin. Aleha HaSchalom.

Berlin/Potsdam

Zentralrat der Juden erwartet Stiftung für Geiger-Kolleg im Herbst

Zum Wintersemester 2024/25 soll sie ihre Arbeit aufnehmen

 26.07.2024

Potsdam

Neuer Name für das Abraham Geiger Kolleg bekannt geworden

Die Ausbildungsstätte für liberale Rabbiner soll nach Regina Jonas benannt werden

 26.07.2024

Meinung

Kein Symbol für den Frieden

Warum man bestimmte Israel-Ketten besser nicht tragen sollte

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Opinion

Francesca Albanese is Surrounded by Like-Minded People at the U.N.

The Special Rapporteur is not a neutral observer, but an anti-Israel activist

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Judenhass-Skandal

Kritiker werfen Albanese »Bilderbuch-Antisemitismus« vor

Immer öfter wird eine Entlassung der UNO-Beauftragten gefordert

von Imanuel Marcus  26.07.2024

Olympia

Brandanschläge legen französisches Schnellzugnetz lahm

Am Tag der Eröffnungszeremonie gab es im ganzen Land Brandanschläge auf das Schienennetz

 26.07.2024

Palm Beach

Trump empfängt Netanjahu in Florida

Das Treffen sorgt für Aufsehen

 26.07.2024

Meinung

Francesca Albanese ist bei der UN von Gleichgesinnten umgeben

Die Sonderberichterstatterin ist eine israelfeindliche Aktivistin

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Brandenburg

AfD-Politiker wollte Robert Habeck ermorden

Der Mann war Hausmeister beim mittlerweile verbotenen »Compact«-Magazin

 26.07.2024