Städtepartnerschaft

»Ein wichtiges Zeichen«

Bürgermeister Ron Huldai Foto: picture alliance / AA

Städtepartnerschaft

»Ein wichtiges Zeichen«

Tel Avivs Bürgermeister Ron Huldai zur Partnerschaft seiner Stadt mit Berlin

von Detlef David Kauschke  06.05.2025 11:59 Uhr

Herr Bürgermeister Huldai, welche Erwartungen haben Sie an die neue Städtepartnerschaft mit Berlin?
Die Unterzeichnung eines Partnerschaftsabkommens zwischen zwei Städten ist immer nur der Anfang. Wie sich daraus eine langfristige Verbindung entwickelt, hängt von beiden Seiten ab. Wir pflegen bereits langjährige, erfolgreiche Partnerschaften, etwa mit Frankfurt oder Köln. Solche Verbindungen dienen dazu, gemeinsame Interessen zu bündeln und Prozesse in Bereichen wie Kultur, Bildung und Hightech zu stärken. Ich hoffe sehr, dass sich auch diese neue Partnerschaft in diese Richtung entwickelt. In diesen Tagen ist das besonders wichtig.

Was bedeutet diese Partnerschaft vor dem Hintergrund der Geschichte?
Diese Geschichte ist immer Teil unserer Gegenwart. Schon 1952 wurde das Wiedergutmachungsabkommen unterzeichnet, sieben Jahre nach Ende der Schoa. Das war eine klare Botschaft beider Seiten: Was war, bleibt Teil der Geschichte, aber jetzt schauen wir, wie wir gemeinsam eine andere Zukunft aufbauen können. Beide Seiten hatten ein Interesse daran. Ich denke, es ist für uns heute besonders wichtig, jede bestehende Freundschaft zu pflegen und zu stärken.

Kai Wegner (CDU), Regierender Bürgermeister von Berlin, begrüßt seinen Tel Aviver Kollegen Ron Huldai am Montag vor dem Roten Rathaus.Foto: picture alliance/dpa

Könnte diese Partnerschaft auch im Kampf gegen den wachsenden Antisemitismus in Deutschland eine Rolle spielen?
Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt, aber ich weiß, was wir versuchen. Ich hoffe, dass dies dazu beiträgt, dass die Spannungen, die sich nach dem traumatischen 7. Oktober aufgebaut haben, nachlassen. Ich hoffe, dass Menschen, wenn sie sehen, wie wir miteinander sprechen, und wenn sie diese Zeremonie hier beobachten, erkennen, dass da etwas ist, das sagt: Trotz allem – wir stehen zusammen.

Lesen Sie auch

Die neue Partnerschaft macht in Berlin Schlagzeilen. Glauben Sie, dass die Tel Aviver Bevölkerung in dieser schwierigen Zeit überhaupt Kenntnis davon nimmt?
Ich glaube nicht, dass es für die meisten Menschen in Tel Aviv ein besonderer Grund zum Feiern ist. Aber es ist dennoch ein wichtiges Zeichen – gerade in schwierigen Zeiten braucht es solche Gesten der Zusammenarbeit. Das ist ermutigend.

Wäre es als politisches Signal nicht besser gewesen, Berlin wäre eine Städtepartnerschaft mit Jerusalem eingegangen – von Hauptstadt zu Hauptstadt?
Diese Frage müssten Sie dem Regierenden Bürgermeister von Berlin stellen.

Mit dem Bürgermeister von Tel Aviv sprach Detlef David Kauschke.

Bildungsministerkonferenz

Publizist Friedman: Leben jüdischer Kinder schlecht wie nie seit 1945

Schulen als Bildungsorte für Demokratie und Menschenrechte, gegen Hass und Antisemitismus: Der Publizist Michel Friedman sieht hier große Defizite in Deutschland

 18.12.2025

Australien

Polizei in Sydney stoppt Verdächtige – Pläne vereitelt?

Nur wenige Tage nach den tödlichen Schüssen an Sydneys weltberühmten Bondi Beach gibt es einen Einsatz von Anti-Terror-Einheiten. Die Verdächtigen sollen auf dem Weg zum Strand gewesen sein

 18.12.2025

Revision

Melanie Müller wehrt sich gegen Urteil zu Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was bisher bekannt ist

 18.12.2025

Thüringen

Klage der rechtsextremen AfD gegen Verfassungsschutzchef teils erfolgreich

In einem Punkt wurde den Klägern recht gegeben, in zwei anderen nicht. Es geht um Äußerungen von Stephan Kramer in einem Medienbericht

 18.12.2025

Verbundenheit

Chanukka und Advent: Licht gegen den Hass

Im Namen der Evangelischen Kirche in Deutschland versichert die Ratsvorsitzende Bischöfin Kirsten Fehr der jüdischen Gemeinschaft ihren Beistand und ihre Solidarität

von Bischöfin Kirsten Fehrs  18.12.2025

Landgericht Berlin

Gericht: »From the River to the Sea« ist Aufruf zur Judenvernichtung

Die 2. Große Strafkammer des LG Berlin I hat einen Mann wegen der Verwendung der Parole zu einer Geldstrafe verurteilt. Nun muss wohl der Bundesgerichtshof ein abschließendes Urteil fällen

 18.12.2025

Tschechien

Prag plant Botschaftsverlegung nach Jerusalem

Der neue Prager Außenminister Petr Macinka sagt, der Schritt sei überfällig

 18.12.2025

Berlin

Ehrung von Holocaust-Überlebenden

Die »International Holocaust Survivors Night« ehrt jedes Jahr Überlebende der Schoah. Die virtuelle Veranstaltung hat sich inzwischen zu einer Feier entwickelt, an der Teilnehmende aus fast 20 Ländern mitwirken

 18.12.2025

Umbenennung

Medien: Berlin erhält Yad-Vashem-Straße

Ein neues Holocaust-Gedenken mitten im Berliner Regierungsviertel - Ein Teilabschnitt der Dorotheenstraße soll künftig den Namen der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem tragen. Die zweite Umbenennung in kurzer Zeit

 18.12.2025