USA

Ein Treffen in New York

Foto: picture alliance/dpa

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich bei einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu erneut hinter Bemühungen gestellt, einen Kompromiss bei der umstrittenen Reform des israelischen Justizsystems zu finden.

Der Kanzler habe betont, wie wichtig eine möglichst breite gesellschaftliche Unterstützung bei solch grundlegenden Reformen sei und das Engagement von Staatspräsident Izchak Herzog in dieser Frage gewürdigt, erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Dienstag nach dem Gespräch in New York am Rande der UN-Generaldebatte.

Herzog bemüht sich um einen Kompromiss in dem erbitterten Streit, der die israelische Gesellschaft spaltet und seit Monaten regelmäßig zu Massenprotesten führt.

Ob Scholz bei dem 50-minütigen Gespräch mit Netanjahu die israelische Kritik an dem deutschen Botschafter in Israel, Steffen Seibert, angesprochen hat, blieb zunächst offen. Am Montag hatte Scholz sich in New York hinter Seibert gestellt.

»Der deutsche Botschafter ist ein sehr engagierter Mann mit sehr klaren Prinzipien. Und ich glaube, dass das auch jeder weiß - auch in Israel«, antwortete er auf eine Journalistenfrage. 

Zuvor hatte Israel offiziell dagegen protestiert, dass Seibert als Zuschauer an einer Beratung des Obersten Gerichts zur Justizreform teilgenommen hatte. Nach Medienberichten wurde das in Israel als Einmischung in interne politische Fragen eingestuft. Ein hochrangiger diplomatischer Beamter habe auf Anweisung von Außenminister Eli Cohen den israelischen Protest im Gespräch mit Seibert zum Ausdruck gebracht, teilte Israels Botschaft in Berlin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. 

Weiter hieß es aus der Botschaft, auch dem Auswärtigen Amt in Berlin seien ähnliche Botschaften mündlich übermittelt worden. Außenminister Annalena Baerbock (Grüne) betonte allerdings, es sei »ganz normal, dass wir zu öffentlichen Anhörungen oder öffentlichen Gerichtsprozessen gehen«. Seiberts Besuch sei somit »Teil seines Jobs«.

Ende Juli hatte die israelische Regierungskoalition im Rahmen des von ihr vorangetriebenen Justizumbaus ein umstrittenes Gesetz verabschiedet. Dieses nimmt dem Obersten Gericht die Möglichkeit, gegen »unangemessene« Entscheidungen der Regierung vorzugehen.

Kritiker stufen das Vorgehen der Regierung als Gefahr für Israels Demokratie ein und warnen, das Land sei dabei, sich in eine Diktatur zu verwandeln. Netanjahus Regierung argumentiert dagegen, das Oberste Gericht sei in Israel zu mächtig und mische sich zu stark in politische Fragen ein.

Rechtsextremismus

Fragezeichen nach skurriler Rede bei AfD-Jugendkongress 

Wer steckt hinter dem mysteriösen Auftritt des Mannes, der mit einer Rede im Hitler-Stil den Gründungskongress der AfD-Jugend aufmischte? Ihm droht der Parteiausschluss

von Jörg Ratzsch  01.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert

Kommentar

Schiedsgerichte sind nur ein erster Schritt

Am 1. Dezember startet die Schiedsgerichtsbarkeit NS-Raubkunst. Doch es braucht eine gesetzliche Regelung auch für Werke in Privatbesitz, meint unser Gastautor

von Rüdiger Mahlo  01.12.2025

Das Ausmalbuch "From the river to the sea" in einer Buchhandlung in Zürich.

München

Hugendubel streicht antisemitisches Kinderbuch aus Sortiment

»Sofort nach Kenntnisnahme über dessen Existenz« sei das Malbuch entfernt worden, heißt es aus dem Unternehmen

 01.12.2025

Berlin

Karoline Preisler bei Marsch gegen Antisemitismus

»Es ist ganz besonderer Marsch, weil Männer Frauen und Kinder, Menschen aus ganz Deutschland und darüber hinaus zusammengekommen sind«, sagt die Juristin und Politikerin

 01.12.2025

Potsdam

Anne Frank mit Kufiya: Jüdische Gemeinde fordert Ausstellungs-Stopp

Eine Ausstellung im Museum Fluxus+ will Ähnlichkeiten zwischen Palästinensern und Israelis aufzeigen. Doch die Darstellung zieht Kritik aus der Jüdischen Gemeinde und von Brandenburgs Antisemitismusbeauftragten auf sich

 01.12.2025

Interview

»Nach dem Waffenembargo gibt es einiges zu kitten«

CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter über den Antrittsbesuch des Bundeskanzlers in Israel, Siedlergewalt im Westjordanland und die Kooperation mit dem Mossad

von Joshua Schultheis  01.12.2025

Hamburg

So reagiert die Politik auf den Rücktritt Stefan Hensels

Wegen der vorzeitigen Amtsaufgabe des Antisemitismusbeauftragten macht die CDU dem rot-grünen Senat schwere Vorwürfe. Der Erste Bürgermeister lobt dagegen die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Beauftragten

von Joshua Schultheis  01.12.2025

Verteidigung

Deutschland stellt Arrow 3 in Dienst

Erstmals kommt das Raketenabwehrsystem außerhalb Israels zum Einsatz

 01.12.2025