Restitution

»Ein Signal der Versöhnung«

Monika Grütters Foto: Christof Rieken

Frau Ministerin, Sie hatten eine Reform der Kommission zu Restitutionsfragen angekündigt. Wie ist der Stand?
Mit den Mitgliedern der Beratenden Kommission habe ich einige Vorschläge besprochen und sie auch den Ländern und Kommunen unterbreitet. Wir müssen nun gemeinsam Änderungen beschließen, weil wir auch gemeinsam Träger der Kommission sind.

Mit welchem Ergebnis?
Wir werden die Absprache von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden zur Einsetzung der Kommission überarbeiten. Sie soll dann ebenso wie die Verfahrensordnung der Kommission ins Netz gestellt werden, damit die Arbeitsweise des Gremiums transparenter wird. Die Amtszeit der Mitglieder soll künftig begrenzt werden. Und wir werden finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, damit in Fachfragen im Bedarfsfall externe Gutachten eingeholt werden können. Auch dies soll die Kommission besser aufstellen und eine allseitige Akzeptanz ihrer Empfehlungen fördern. Darüber hinaus werden wir die Kommission um ein oder zwei jüdische Einzelpersönlichkeiten erweitern.

Um wen handelt es sich?
Ich bitte um Verständnis, dass ich Namen, auch aus Rücksicht auf die Personen selbst, noch nicht vorab nennen kann. Ich bin aber sehr froh, dass es tatsächlich herausragende jüdische Persönlichkeiten gibt, die sagen, dass sie sich dieses Anliegen zu eigen machen. Das ist mehr als nur eine einfache Personalie, das ist immer auch ein erinnerungspolitisches Signal, ein Signal der Versöhnung.

Inwiefern?
Es ist ein Vertrauenssignal. Ich denke, dass die Empfehlungen der Kommission dadurch im Ergebnis noch größere Akzeptanz erlangen. Denn es geht nicht nur um rechtliche und kunsthistorische Belange, sondern es geht immer und vor allem auch um Opferbiografien. Deren Perspektive müssen wir ernst nehmen. Und wir brauchen das Wissen, das aus diesem heutigen jüdischen Lebenskontext kommt. Dies ist mir wichtig, weil doch immer wieder betont werden muss, dass wir hier Einzelpersönlichkeiten berufen.

Die New York Times hatte Sie mit der Aussage zitiert, ein jüdischer Vertreter würde »voreingenommen« sein.
Wer meine Äußerungen zu diesem Thema verfolgt hat, weiß, dass ich seit Beginn meiner Amtszeit dafür werbe, jüdische Persönlichkeiten in die Kommission aufzunehmen. Es war mir aber immer wichtig zu betonen, dass es – wie bei den bisherigen Mitgliedern auch – um Einzelpersönlichkeiten gehen muss, nicht um Funktionäre oder Vertreter von Organisationen.

Es gab Kritik, der Kommission mangele es an Transparenz. Wie reagieren Sie darauf?
Ich habe mich über die Kritik gewundert, denn die Kommissionsmitglieder leisten seit 13 Jahren hervorragende Arbeit, die Summe der Empfehlungen zeigt, wie ausgewogen die Kommission gearbeitet hat. Doch die ganze Absicht eines solchen Mediationsorgans wird desavouiert, wenn, ob zu Recht oder zu Unrecht, das Vertrauen nicht auf beiden Seiten gleich groß ist, oder wenn – was allerdings nur sehr selten vorgekommen ist – die Empfehlungen nicht akzeptiert werden. Ich denke, dass wir mit der Reform sehr konkret auf Anregungen eingehen – und zur Zufriedenheit aller beitragen können.

Mit der Staatsministerin für Kultur sprach Detlef David Kauschke.

Schleswig-Holstein

Polizei nimmt weiteren Hamas-Terroristen fest

Mahmoud Z. soll ein Sturmgewehr, acht Pistolen und mehr als 600 Schuss Munition für Anschläge gegen jüdische und israelische Einrichtungen organisiert haben

 13.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten klettern auf Brandenburger Tor

Oben angelangt entrollten sie ein Banner, auf dem sie Israel Völkermord vorwarfen

 13.11.2025

Israel

Voigt will den Jugendaustausch mit Israel stärken

Es gebe großes Interesse, junge Menschen zusammenzubringen und Freundschaften zu schließen, sagt der thüringische Regierungschef zum Abschluss einer Israel-Reise

von Willi Wild  13.11.2025

Meinung

BBC: Diese Plattform für anti-israelische Vorurteile und Extremismus ist nicht mehr zu retten

Der öffentlich-rechtliche Sender Großbritanniens hat sich anti-israelischen Vorurteilen und Extremismus geöffnet. Er braucht dringend Erneuerung

von Ben Elcan  13.11.2025

Diplomatie

Israel drängt Merz auf Ende des Teilwaffenembargos

Der Bundeskanzler hatte am 8. August angeordnet, keine Güter auszuführen, die im Krieg gegen die Hamas verwendet werden könnten

 13.11.2025

Entscheidung

Waffen an Israel: Berliner Gericht weist Klagen ab

Sechs überwiegend in Gaza wohnende Personen klagten in zwei Fällen gegen deutsche Waffenlieferungen an Israel. Das Berliner Verwaltungsgericht sieht die Klagen als unzulässig an

 13.11.2025

Interview

»Wir müssen viel mehr für die Rückführung von Antisemiten tun«

Der Bundestagsabgeordnete Johannes Volkmann (CDU) über den zunehmenden Antisemitismus in Deutschland, die zögerliche Reaktion der Politik und Abschiebungen als Gefahrenabwehr

von Joshua Schultheis  13.11.2025

Berlin

Wegner setzt im Fördermittelstreit auf Aufklärung

»Es sind Vorwürfe im Raum, die muss man sich genau anschauen. Und dann werden wir gegebenenfalls, wenn es notwendig ist, die richtigen Konsequenzen ziehen«, betont der Regierende Bürgermeister

 12.11.2025

Deutschland

Waffen für Anschläge besorgt: Weiteres Hamas-Mitglied festgenommen

Der Mann soll ein Sturmgewehr, mehrere Pistolen und Munition für Anschläge auf jüdische und israelische Einrichtungen besorgt haben

 12.11.2025