Frankfurt/Main

Ehemaliger KZ-Wachmann angeklagt

Der SS-Mann hat laut Anklage am 3. November 1943 eine Turmwache besetzt, als bei der sogenannten »Aktion Erntefest« mindestens 17.000 jüdische Gefangene getötet wurden. Foto: dpa

Ein ehemaliger Wachmann des Konzentrationslagers Lublin-Majdanek ist vor dem Landgericht Frankfurt am Main der Beihilfe zum Mord angeklagt. Der heute 96-jährige Frankfurter habe als SS-Angehöriger eine Mordaktion im KZ abgesichert, sagte die Oberstaatsanwältin Nadja Niesen am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Der damals 22-Jährige habe am 3. November 1943 eine Turmwache besetzt, als bei der sogenannten »Aktion Erntefest« mindestens 17.000 jüdische Gefangene getötet wurden. Diese hätten Gräben ausheben und sich nackt hineinlegen müssen. Dann seien sie erschossen worden, bis die Gräben mit Leichen gefüllt waren.

wachdienst Der Angeklagte hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft Frankfurt mit seinem damaligen Wachdienst die grausamen Taten gefördert. Die Erkenntnisse seien von der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg in jahrelangen Vorermittlungen erhoben worden. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt seit 2015. Auf Beihilfe zum Mord sieht der Strafrahmen drei bis 15 Jahre Haft vor.

Aufsehen erregte im Juli 2015 das Urteil des Lüneburger Landgerichts gegen den früheren SS-Mann Oskar Gröning. Der damals 94-Jährige wurde wegen Beihilfe zum Mord in mindestens 300.000 Fällen im KZ Auschwitz-Birkenau zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Der Bundesgerichtshof bestätigte im November vergangenen Jahres das Urteil. Im Juni 2016 verurteilte das Landgericht Detmold den früheren Auschwitz-Wachmann Reinhold Hanning wegen Beihilfe zum Mord in mindestens 170.000 Fällen zu fünf Jahren Haft. epd

Porträt

Der Held von Sydney

Laut australischen Medien handelt es sich um einen 43-jährigen muslimischen Vater von zwei Kindern, der einen Laden für lokale Produkte betreibt

 14.12.2025

Jerusalem

Israels Regierungschef wirft Australien Tatenlosigkeit gegen Judenhass vor

Nach einem Anschlag in Sydney fordert Netanjahu von Australien entschlosseneres Handeln gegen Judenhass. Er macht der Regierung einen schweren Vorwurf

 14.12.2025

Kommentar

Müssen immer erst Juden sterben?

Der Anschlag von Sydney sollte auch für Deutschland ein Weckruf sein. Wer weiter zulässt, dass auf Straßen und Plätzen zur globalen Intifada aufgerufen wird, sollte sich nicht wundern, wenn der Terror auch zu uns kommt

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025

Meinung

Blut statt Licht

Das Abwarten, Abwiegeln, das Aber, mit dem die westlichen Gesellschaften auf den rasenden Antisemitismus reagieren, machen das nächste Massaker nur zu einer Frage der Zeit. Nun war es also wieder so weit

von Sophie Albers Ben Chamo  14.12.2025 Aktualisiert

Anschlag in Sydney

Felix Klein: »Von Terror und Hass nicht einschüchtern lassen«

Zwei Männer töten und verletzen in Sydney zahlreiche Teilnehmer einer Chanukka-Feier. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung äußert sich zu der Tat

 14.12.2025

Terror in Sydney

Zivilist entwaffnet Angreifer und wird als »Held« gefeiert

Zwei Männer schießen auf Teilnehmer einer Chanukka-Feier in Sydney: Es gibt Tote und Verletzte. Ein Video soll nun den mutigen Einsatz eines Passanten zeigen

 14.12.2025

Australien

Merz: »Angriff auf unsere gemeinsamen Werte«

Bei einem Anschlag auf eine Chanukka-Feier in der australischen Metropole gab es viele Tote und Verletzte. Der Bundeskanzler und die Minister Wadephul und Prien äußern sich zu der Tat

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror in Sydney

Zentralrat der Juden: »In Gedanken bei den Betroffenen«

Der Zentralrat der Juden und weitere jüdische Organisationen aus Deutschland äußern sich zu dem Anschlag auf eine Chanukka-Feier im australischen Sydney

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror

Polizei: 9 Tote bei Angriff in Sydney

Was bislang bekannt ist - und was nicht

 14.12.2025