Interview

»Dumme Menschen«

Claude Lanzmann Foto: David Ausserhofer

Herr Lanzmann, die Aufführung Ihres Films »Warum Israel« musste im Oktober in Hamburg wegen der Proteste einer linksradikalen Gruppierung abgesagt werden. Die Kinobesucher sollen unter anderem als »Schweinejuden« beleidigt und geschlagen worden sein. Wie haben Sie den Vorfall empfunden?
»Warum Israel« ist ein subtiler Film mit einer gewissen Empathie gegenüber Israel, die aber keineswegs als zionistische Propaganda angesehen werden kann. Mein Film blendet unbequeme Wahrheiten in Bezug auf Israels Schwierigkeiten, Schwächen und Widersprüche nicht aus. Die jüngsten Reaktionen in Hamburg sind für mich der Beweis dafür, dass der Inhalt des Films heute, mehr als 30 Jahre nach seiner Entstehung, immer noch topaktuell ist. Die Leute, die die Aufführung mit Gewalt verhindert haben, sind offensichtlich nicht in der Lage, sich mit einem solchen Werk auseinanderzusetzen. Das sind einfach dumme Menschen.

Spielt es für Sie eine besondere Rolle, dass Ihr Film ausgerechnet in Deutschland nicht gezeigt werden konnte?
Das ist schockierend, vor allem, weil wir es mit einer Linken zu tun haben, die von den Nazis beeinflusst ist. Sie gebraucht Begriffe, die die Nationalsozialisten benutzt haben, wie Judenschweine, Schweinejuden. Was mich darüber hinaus erschreckt hat, war das Desinteresse der Medien. Ich musste erst verschiedene Zeitungen auf den Vorfall hinweisen, damit darüber berichtet wurde. Die meisten haben zwar umgehend reagiert, aber die Tatsache, dass solche Gruppierungen nicht ernst genommen werden, bereitet mir ein ungutes Gefühl. Denn mit kleinen, anscheinend bedeutungslosen Gruppen fängt es ja immer an.

Mit welchem Gefühl erwarten Sie die nächsten Aufführungen des Films?
Ich denke, es ist Aufgabe der Polizei, die Kinobesucher zu schützen, um Vorfälle wie den in Hamburg künftig zu verhindern. Mein Film wird ständig irgendwo in der Welt ohne Probleme aufgeführt. Die Zuschauer sind normalerweise begeistert. Ich wurde auch noch nie persönlich in irgendeiner Weise bedroht.

Das Gespräch mit dem französischen Regisseur führte Iris Hartl.

Thüringen

Verfassungsschutzchef warnt vor islamistischen Anschlägen gegen jüdische und israelische Einrichtungen

Kramer: Wir müssen davon ausgehen, dass die Hemmschwelle weiter sinken wird, auch gewalttätig zu werden

 13.06.2025

Gerhard Conrad

»Regime Change im Iran wäre noch wichtiger als die Zerstörung der Atomanlagen«

Der Ex-BND-Geiselunterhändler und Nahostexperte zum israelischen Militärschlag gegen den Iran und die Konsequenzen für den Nahen Osten

von Michael Thaidigsmann  13.06.2025

Gespräch

Beauftragter Klein: Kirche muss Antijudaismus aufarbeiten

Der deutsche Antisemitismusbeauftragte Felix Klein kritisiert die Heiligsprechung des Italieners Carlo Acutis. Ihm geht es um antijüdische Aspekte. Klein äußert sich auch zum christlich-jüdischen Dialog - und zum Papst

von Leticia Witte  13.06.2025

Schlag gegen Iran

Ein notwendiger Schritt

Israel hat alles Recht der Welt, sich gegen das iranische Atomprogramm zu wehren. Teheran darf niemals in den Besitz von Atomwaffen gelangen. Ein Kommentar von Philipp Peyman Engel

von Philipp Peyman Engel  13.06.2025

Angriff auf Iran

Dobrindt hält Israels Angriff für richtig

Die Operationen seien Israels Sicherheit dienlich, sagt der deutsche Innenminister. Die Sicherheitsbehörden wappnen sich für mögliche Folgen in Deutschland

 13.06.2025

Bundesregierung

»Das Ziel muss sein, dass Iran keine Nuklearwaffen entwickelt.«

Regierungssprecher Stefan Kornelius äußerte sich in Berlin zum israelischen Angriff auf Ziele im Iran und dem Recht Israels auf Selbstverteidigung

 13.06.2025

Schlag gegen Iran

Israelische Botschaften geschlossen

Der Krieg zwischen Israel um dem Iran hat Folgen in Berlin und anderen Hauptstädten. Die diplomatischen Vertretungen des jüdischen Staates arbeiten aus Sicherheitsgründen nicht

 13.06.2025

USA

Trump droht Iran mit »noch brutaleren Angriffen«

Nach den Angriffen Israels hat Präsident Donald Trump das Regime in Teheran aufgefordert, jetzt einem neuen Atomdeal zuzustimmen

 13.06.2025

Iran

Kronprinz Pahlavi will Sturz von Chamenei

Reza Pahlavi ruft zu Straßenprotesten und landesweiten Streiks in der Islamischen Republik auf

von Nicole Dreyfus  13.06.2025