Gedenken

Digitales Gedenken an Opfer des NS-Völkermords an Sinti und Roma

Foto: imago/McPHOTO

Gedenken

Digitales Gedenken an Opfer des NS-Völkermords an Sinti und Roma

Heute jährt sich der sogenannte Auschwitz-Erlass zum 78. Mal

 16.12.2020 17:24 Uhr Aktualisiert

Der Opfer des NS-Völkermordes an den Sinti und Roma ist am 78. Jahrestag des sogenannten Auschwitz-Erlasses wegen der Coronavirus-Pandemie im digitalen Format gedacht worden. Der Vorsitzende des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, warnte per digitaler Botschaft in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen am Mittwoch in Oranienburg vor einem weiteren Erstarken völkischer und demokratiefeindlicher Parteien.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Dies führe zu einer Spaltung der Gesellschaft und gefährde den inneren Frieden, betonte Rose: »Dieses völkische Denken führt in direkter Linie zurück zu der Ideologie der Nazis, deren Terrorsystem im Holocaust an Juden, an Sinti und Roma und der Versklavung Europas gipfelte.« Es dürfe nicht zugelassen werden, dass solche Ideologien in die Parlamente Einzug halten. Vor diesem Hintergrund sei auch unbegreiflich, wenn es wie jüngst in Sachsen-Anhalt Überlegungen für parlamentarische Mehrheiten mit der AfD gebe.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) betonte, es bleibe eine immerwährende Verpflichtung, die Erinnerung an die NS-Verbrechen wachzuhalten und der Opfer zu gedenken. »Wir müssen uns zur Wehr setzen gegen jede Form von Rassismus und Rechtsextremismus«, sagte Woidke.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Das KZ Sachsenhausen sei für mehr als tausend Sinti und Roma ein Ort von Terror, Misshandlung und Tod gewesen, betonte der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Axel Drecoll. Angesichts solcher Schicksale sei es besorgniserregend, dass Diskriminierung und Diffamierung von Sinti und Roma und anderen Minderheiten nach wie vor an der Tagesordnung seien. epd

Der NS-Völkermord an den Sinti und Roma

Die Nationalsozialisten begannen bereits kurz nach der Machtübernahme 1933, die in Deutschland lebenden Sinti und Roma zu verfolgen. Sie konnten sich dabei auf weit verbreitete Vorurteile gegen sie stützen. Bei der Erfassung, Diskriminierung und Verfolgung von Sinti und Roma wirkten verschiedene Ämter und Dienststellen von Partei und Staat zusammen.

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 wurde die gegen Sinti und Roma gerichtete Politik auf die besetzten Länder und Regionen ausgedehnt. Zunächst auf dem Balkan, dann in der Sowjetunion begann das »Dritte Reich« mit dem systematischen Massenmord an den Roma und Sinti.

Mit dem vor 78 Jahren am 16. Dezember 1942 unterzeichneten »Auschwitz-Erlass« ordnete SS-Reichsführer Heinrich Himmler die Deportation von Sinti und Roma aus ganz Europa in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau an. Darunter waren auch 10.000 deutsche Sinti und Roma aus dem damaligen Reichsgebiet.

Hunderttausende Sinti und Roma fielen dem Völkermord zum Opfer. Das KZ Sachsenhausen war von 1936 bis 1945 für mehr als 1000 Sinti und Roma ein Ort von Terror, Misshandlung und Tod. Sogenannte »Rassenforscher« führten an ihnen Untersuchungen durch, um ihre angebliche »Minderwertigkeit« zu beweisen.

Kommentar

Die Genozid-Lüge

Wie die Hamas nach dem 7. Oktober vom Täter zum Opfer wurde – und Israel zur Verkörperung des Bösen schlechthin

von Stephan Lehnstaedt  16.09.2025

Jerusalem

Israel kritisiert Sanktionspläne der EU-Kommission

Israels Außenminister Gideon Saar nennt erwartete Vorschläge für Sanktionen der EU-Kommission gegen sein Land »unverhältnismäßig« - und wirft ihr vor, sich auf Hamas-Angaben zu verlassen

 16.09.2025

Austausch

Ministerin Prien würdigt Deutsch-Israelischen Freiwilligendienst

Sie arbeiten in sozialen und jüdischen Einrichtungen in Israel und Deutschland. Bildungsministerin Prien sagt, warum ein solcher Austausch von jungen Leuten aus ihrer Sicht wichtig ist

von Leticia Witte  16.09.2025

München

Knobloch lobt Merz-Rede in Synagoge

Am Montagabend wurde in München die Synagoge Reichenbachstraße wiedereröffnet. Vor Ort war auch der Bundeskanzler, der sich bei seiner Rede berührt zeigte. Von jüdischer Seite kommt nun Lob für ihn - und ein Appell

von Christopher Beschnitt  16.09.2025

Brüssel

EU-Kommission kündigt Vorschläge für Israel-Sanktionen an

Dabei wird es offenbar auch um ein mögliches Aussetzen von Handelsvorteilen gehen

 16.09.2025

Gaza-Flottille

Marlene Engelhorn fährt doch nicht nach Gaza

Entgegen reichenweitenstarken Ankündigungen segelt die Millionenerbin nicht mit. Vom trockenen Wien aus erhebt sie weiter Vorwürfe gegen Israel

von Imanuel Marcus  16.09.2025

Feier

Zentralrat der Juden feiert 75-jähriges Bestehen in Berlin

Der Zentralrat der Juden begeht am Mittwoch in Berlin offiziell sein 75-jähriges Bestehen. Der Bundeskanzler hält die Festrede. Gegründet wurde der Dachverband von 105 Gemeinden am 19. Juli 1950

von Leticia Witte  16.09.2025

Auszeichnung

Düsseldorfer Antisemitismusbeauftragter erhält Neuberger-Medaille

Seit vielen Jahren setze sich Wolfgang Rolshoven mit großer Entschlossenheit gegen Antisemitismus und für die Stärkung jüdischen Lebens in Düsseldorf ein, hieß es

 16.09.2025

Berlin

Wadephul will an Palästina-Konferenz in New York teilnehmen

Der deutsche Außenminister lehnt die Anerkennung eines Staates Palästina weiterhin ab. Bei einem von Frankreich ausgerichteten Treffen zum Thema will er aber dabei sein

 16.09.2025