Parteien

»Die AfD entlarven«

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: Thomas Lohnes/Zentralrat der Juden

Aus Sicht des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, haben die etablierten Parteien die AfD unterschätzt. »Ich glaube, es hat ein bisschen gedauert in allen Parteien des demokratischen Spektrums, bis man bemerkt hat, was sich hier entwickelt«, sagte Schuster am Montag im Deutschlandfunk. Jetzt gehe es darum, nach vorne zu schauen und Strategien zu entwickeln, um klarzumachen, wo das demokratische Spektrum ist und wie gefährlich extreme Parteien sind.

Ein Idealrezept dafür habe er nicht, sagte Schuster. Es gehe darum, diese Partei in ihrem Inhalt und in ihrem Wirken zu entlarven. Die Partei habe ein Thema, die Flüchtlingspolitik, und biete auch hier keine realistischen und vernünftigen Lösungsansätze.

MINDERHEITEN Die AfD ist aus Sicht des Zentralratsratspräsidenten nicht primär antisemitisch. »Aber wer gegen eine Minderheitengruppe agiert, da bin ich mir sicher, wenn es passt, dass auch andere Minderheiten hier mit ins Blickfeld geraten«, sagte Schuster.

Es gehe darum, die AfD in ihrem Inhalt und in ihrem Wirken zu entlarven, sagte Schuster.

Der 64-jährige Mediziner war am Sonntag vom Präsidium des Zentralrats in Frankfurt am Main einstimmig für weitere vier Jahre im Amt bestätigt worden. Schuster kündigte nach seiner Wiederwahl an, der Zentralrat werde sich weiterhin für eine sichere jüdische Zukunft in Deutschland einsetzen und seine Stimme gegen bedenkliche gesellschaftliche Entwicklungen erheben. »Auch in Zeiten eines wachsenden Antisemitismus lassen wir uns nicht entmutigen», sagte er. «Wir werden unseren Beitrag zu einem toleranten und weltoffenen Deutschland leisten.«

Schuster wurde 1954 im israelischen Haifa geboren. Seine Familie hat jahrhundertealte Wurzeln in Unterfranken. 1938 zwangen die Nationalsozialisten die Familie dazu, Deutschland zu verlassen, 1956 kehrte sie zurück nach Würzburg. Josef Schuster studierte Medizin in Würzburg. Seit 1988 hat der verheiratete Vater von zwei Kindern eine eigene internistische Praxis.  epd

Brasilien

Jüdische Organisation weist Lulas Genozid-Vorwurf gegen Israel zurück

Zum wiederholten Mal hat Brasiliens Präsident Israel des Völkermordes beschuldigt. Nun kommt aus dem eigenen Land Kritik an seiner Haltung: Ein einflussreicher jüdischer Verband meldet sich zu Wort

 07.07.2025

Debatte

EKD distanziert sich von Apartheids-Vorwurf gegen Israel

Nicht nur von jüdischer Seite gibt es viel Kritik an einer Erklärung des Weltkirchenrats, in der Israel »Apartheid« vorgeworfen wird. Die Evangelische Kirche in Deutschland hat jetzt reagiert

von Gottfried Bohl  07.07.2025

Michael Roth

Warum Jean Asselborn nicht mehr mein Freund ist

Luxemburgs langjähriger Außenminister verbreitet bei Tilo Jung Verschwörungstheorien über Israel, das angeblich Regierungen anderer Länder kaufe. Nun kündigt ihm ein sozialdemokratischer Weggefährte die Freundschaft

von Michael Roth  07.07.2025

Berlin

Bundestagspräsidentin will Angehörige israelischer Geiseln treffen

In dieser Woche sind Angehörige der von der Hamas verschleppten Geiseln in Berlin. Am Dienstag kommt Bundestagspräsidentin Klöckner mit ihnen zusammen. Sie formuliert im Vorfeld klare Erwartungen

 07.07.2025

Nahost

»BBC«-Bericht: Hamas hat Kontrolle über Großteil Gazas verloren

Ein hochrangiges Mitglied der Terrororganisation sagt der BBC, dass rund 95 Prozent der Führungsriege der Islamistenorganisation getötet worden sei. Die Hamas fürchte zudem einen Clan-Anführer in Gaza

 07.07.2025

Washington D.C.

Weißes Haus bestätigt Treffen Netanjahus mit Trump

Es ist bereits das dritte Treffen von Netanjahu und Trump in sechs Monaten. Der US-Präsident weckt große Erwartungen

 07.07.2025

Nahost

Netanjahu nach Washington abgereist - Treffen mit Trump 

Der israelische Regierungschef trifft den US-Präsidenten zum dritten Mal in sechs Monaten. Die Beziehungen sind eng. Mit Blick auf den Nahen Osten knüpfen sich an den Besuch große Erwartungen

 06.07.2025

Politik

AfD will im Bundestag »gemäßigt« auftreten

Die rechtsextreme Partei will sich im Parlament weniger krawallig präsentieren und beschließt dafür einen Verhaltenskodex

 06.07.2025

Meinung

New York: Zohran Mamdani und der Clash der Generationen

Der Bürgermeisterkandidat der Demokraten wurde nicht zuletzt wegen seiner antizionistischen Haltung gewählt. Während er unter jungen jüdischen New Yorkern Unterstützer hat, stehen die älteren überwiegend fest an Israels Seite

von Hannes Stein  06.07.2025