Berlin

»Deutsch-Polnisches Haus« soll an Besatzungsterror erinnern

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Die Grünen) Foto: picture alliance/dpa

An die komplizierte deutsch-polnische Geschichte und die brutale deutsche Besatzung während des Zweiten Weltkriegs soll künftig ein eigenes Dokumentationszentrum in Berlin erinnern. Ein Konzept für das »Deutsch-Polnische Haus« legte Kulturstaatsministerin Claudia Roth am Dienstag zusammen mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas vor. Die Verwirklichung dürfte aber noch Jahre dauern.

Die neue Einrichtung soll inhaltlich auf drei Säulen ruhen: Sie soll Informationen bieten, Raum zur Begegnung sein und zugleich mit einem »markanten künstlerischen Element« Gedenkstätte werden, wie es im Konzept heißt. Als möglicher Standort wird der Platz der früheren Kroll-Oper in unmittelbarer Nähe zum Kanzleramt und zum Reichstagsgebäude genannt. An dem Ort habe der Reichstag am 1. September die Rede Adolf Hitlers zum Überfall auf Polen gehört.

Gewaltsamer Tod »Das geplante Deutsch-Polnische Haus soll an das Leid Polens zwischen 1939 und 1945 und den gewaltsamen Tod von über fünf Millionen polnischer Staatsbürgerinnen und -bürger erinnern, darunter etwa drei Millionen jüdische Kinder, Frauen und Männer«, heißt es in dem Konzept. Im Zentrum stünden die »sechs Jahre Besatzungsterror«. Dabei gehe es nicht nur um Kriegshandlungen, sondern um den Alltag der Zivilbevölkerung und den bewaffneten Widerstand, beispielsweise den Warschauer Ghettoaufstand 1943 und den Warschauer Aufstand 1944.

Zwangsarbeit, Kriegsgefangenschaft, Deportationen und Flucht sollen Themen sein, die sowjetische Besatzung ebenso wie der Verlust der deutschen Ostgebiete. Doch soll die Dauerausstellung auch den Blick auf frühere Jahrhunderte und das heutige Verhältnis beider Gesellschaften lenken. Dieses sei von Ungleichheiten geprägt, heißt es in dem Papier: In Polen seien mehr Menschen an Deutschland interessiert als umgekehrt. Die Ausstellung solle überraschende Themen und Perspektiven bieten und neues Interesse wecken.

Den weiteren Zeitplan beschreibt das Konzept so: Bis Frühling 2024 soll ein »Realisierungsvorschlag« erarbeitet werden. Damit soll sich der Bundestag im nächsten Sommer befassen. Anschließend sollen architektonische und künstlerische Wettbewerbe für das Gebäude und das »sichtbare Gedenkzeichen« ausgeschrieben werden. dpa

Thüringen

Klage der rechtsextremen AfD gegen Verfassungsschutzchef teils erfolgreich

In einem Punkt wurde den Klägern recht gegeben, in zwei anderen nicht. Es geht um Äußerungen von Stephan Kramer in einem Medienbericht

 18.12.2025

Verbundenheit

Chanukka und Advent: Licht gegen den Hass

Im Namen der Evangelischen Kirche in Deutschland versichert die Ratsvorsitzende Bischöfin Kirsten Fehr der jüdischen Gemeinschaft ihren Beistand und ihre Solidarität

von Bischöfin Kirsten Fehrs  18.12.2025

Landgericht Berlin

Gericht: »From the River to the Sea« ist Aufruf zur Judenvernichtung

Die 2. Große Strafkammer des LG Berlin I hat einen Mann wegen der Verwendung der Parole zu einer Geldstrafe verurteilt. Nun muss wohl der Bundesgerichtshof ein abschließendes Urteil fällen

 18.12.2025

Tschechien

Prag plant Botschaftsverlegung nach Jerusalem

Der neue Prager Außenminister Petr Macinka sagt, der Schritt sei überfällig

 18.12.2025

Berlin

Ehrung von Holocaust-Überlebenden

Die »International Holocaust Survivors Night« ehrt jedes Jahr Überlebende der Schoah. Die virtuelle Veranstaltung hat sich inzwischen zu einer Feier entwickelt, an der Teilnehmende aus fast 20 Ländern mitwirken

 18.12.2025

Umbenennung

Medien: Berlin erhält Yad-Vashem-Straße

Ein neues Holocaust-Gedenken mitten im Berliner Regierungsviertel - Ein Teilabschnitt der Dorotheenstraße soll künftig den Namen der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem tragen. Die zweite Umbenennung in kurzer Zeit

 18.12.2025

Chanukka

Berliner Chanukka-Licht entzündet: Selbstkritik und ein Versprechen

Überschattet vom Terroranschlag in Sydney wurde in Berlin am Mittwoch mit viel Politprominenz das vierte Licht an Europas größtem Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor entzündet

von Markus Geiler  18.12.2025

Bad Arolsen

Floriane Azoulay scheidet als Direktorin der Arolsen Archives aus

Die Amtszeit der Direktorin der Arolsen Archives endet im Dezember. Unter Floriane Azoulay sammelte das Archiv Auszeichnungen, sie selbst war alles andere als unumstritten

 18.12.2025

Canberra

Albanese kündigt schärfere Gesetze gegen antisemitischen Hass an

Nach dem antisemitischen Massaker von Bondi Beach mit 15 Todesopfern will die australische Regierung handeln. Der Premier arbeitet an Reformen

 18.12.2025