Meinung

Der Preis von Sachsens Demokratie

In Sachsen gibt es den Demokratie- und neuerdings auch den Bürgerpreis. Beide Ehrungen sollen Menschen und Initiativen würdigen, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren. Den Demokratiepreis loben private Stiftungen aus; den neuen Bürgerpreis hingegen der Freistaat Sachsen zusammen mit der Dresdner-Bank-Kulturstiftung. Dass es diesen zweiten Preis gibt, liegt daran, dass der Freistaat seinen Bürgern misstraut.

Ärgernis Es gibt in Sachsen – wie auch in Mecklenburg-Vorpommern – eine starke Nazibewegung. Die ist ein Erbe der DDR, die sich nicht mit der NS-Vergangenheit auseinandersetzte, sondern in den staatlich normativen Antifaschismus flüchtete. Nach der Wiedervereinigung ging es ähnlich weiter: Der Staat versucht, die Nazipräsenz zu leugnen; zivilgesellschaftliche Initiativen, die sich gegen Nazis stellen, sind ihm ein Ärgernis.

Als 2010 ein Projekt den Demokratiepreis ablehnte, weil es gegenüber dem Freistaat versichern musste, nicht linksextremistisch zu sein, zeigte das einmal mehr, wie nah die DDR mental noch immer ist. Stiftungen verleihen den Demokratiepreis, indem Menschen und Initiativen sich bewerben. Das passt dem Freistaat nicht, er verleiht seinen eigenen Bürgerpreis. Hier dürfen sich Bürger nicht selbst bewerben, sie werden von Bürgermeistern und Landräten vorgeschlagen. Alles unter staatlicher Kontrolle also. Der Demokratiepreis aber bleibt. Er wird auch dieses Jahr wieder am 9. November verliehen. Wahrscheinlich aber nicht an den Freistaat Sachsen.

Die Autorin ist Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung.

Meinung

Steinmeier auf Kuschelkurs mit einem Terrorfreund

Der Bundespräsident untergräbt mit seiner Schmeichelei gegenüber Recep Tayyip Erdogan einmal mehr Deutschlands Staatsräson

von Nils Kottmann  26.04.2024

Berlin

»Menschen haben nach dem 7. Oktober ihr wahres Gesicht gezeigt«

Ahmad Mansour wundert sich nicht über die Schließung zweier Jugendzentren in Berlin

von Sophie Albers Ben Chamo  26.04.2024

Diplomatie

USA, Großbritannien und Kanada verhängen Sanktionen gegen Iran

Es handelt sich um eine Reaktion auf den iranischen Angriff auf Israel

 26.04.2024

USA

Antiisraelische Proteste an Unis: Abschlussfeier abgesagt

An der Ostküste werden mehr als hundert Festnahmen gemeldet

 26.04.2024

Berlin

Polizei verbietet antiisraelisches »Palästina-Protestcamp«

Die Teilnehmer hätten Straftaten begangen, darunter auch Volksverhetzung, sagt die Polizei

 26.04.2024

Köln

Wallraff-Preis für israelische und palästinensische Initiativen

Mit gemeinsamen Aktionen setzen sich »Women of the Sun« und »Women Wage Peace« für Frieden ein

 26.04.2024

Berlin/Gaza

Brief an Hersh Goldberg-Polin

Lieber Hersh, wir kennen uns nicht – und doch sind unsere Lebenswege verbunden ...

von Ruben Gerczikow  26.04.2024

Berlin

Zentralrat der Juden kritisiert deutsche UNRWA-Politik

Josef Schuster: »Die Bundesregierung tut sich mit dieser Entscheidung keinen Gefallen«

 26.04.2024

Dresden

Friedmann und Petri bei Diskussion zur Europawahl

Der Umgang mit Judenhass, Rassismus und Rechtsextremismus stehen im Fokus des Panels

 26.04.2024