Vor 45 Jahren

Der Dachauer Hungerstreik und seine Hintergründe

Sichtlich geschwächt liegen einige der 12 Sinti, die sich seit sieben Tagen im Hungerstreik befinden, am 10.4.1980 auf dem Gelände des ehemaligen Konzerntrationslagers Dachau auf Liegestühlen. Foto: picture-alliance / dpa

Am 4. April 1980 traten in der evangelischen Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau elf Sinti und eine Sozialarbeiterin in den Hungerstreik. Unter ihnen waren vier Holocaust-Überlebende sowie der damals 33-jährige Romani Rose, seit 1982 Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma. Ihr Ziel: Die Bundesrepublik Deutschland sollte endlich anerkennen, dass auch Sinti und Roma im NS-Regime Opfer eines Völkermords geworden waren.

Rund 500.000 Angehörige der Volksgruppe wurden in den Konzentrationslagern ermordet, dennoch wurde den Angehörigen jahrzehntelang eine Entschädigung seitens der Bundesrepublik verweigert, heißt es auf der Homepage der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb).

Außerdem wollten die Streikenden mit ihrem Protest erreichen, dass das bayerische Justizministerium die Akten der 1965 aufgelösten »Landfahrerzentrale« des Bayerischen Landeskriminalamts (BLKA) herausgab. Dabei handelte es sich um persönliche Daten von Sinti und Roma, die schon seit 1899 systematisch vom Staat unter anderem in einer »Merkmalskartei« erfasst wurden. Ab 1899 war dafür die »Zigeunerzentrale« der Polizeidirektion München zuständig, die ab 1936 zur »Reichszentrale zur Bekämpfung des Zigeunerunwesens« umgebaut wurde, schreibt das Münchner NS-Dokuzentrum auf seiner Homepage.

Lesen Sie auch

Doch auch nach 1945 endete die rassistische Diskriminierung nicht. Sinti und Roma wurden nach Kriegsende zunächst von einer Dienststelle im Zentralamt für Polizeistatistik überwacht. Ab 1952 übernahm die »Landfahrerzentrale« des Bayerischen Landeskriminalamts diese Aufgabe und fungierte ab 1953 als bundesweite Informationsstelle. Das »übernommene Datenmaterial aus der NS-Zeit« sei dabei einfach weiter ausgebaut worden, beschreibt das NS-Dokuzentrum. Die Stelle sei zwar 1965 aufgelöst worden, doch die Sondererfassung der Sinti und Roma sei danach in anderen Abteilungen des BLKA weitergegangen. epd

Hamburg

Block-Prozess: Israelischer Firmenchef vernommen

Die Block-Kinder sollen an Silvester 2023/24 von einer israelischen Sicherheitsfirma aus der Obhut ihres Vaters entführt worden sein. Nun hat der Firmenchef bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt

von Bernhard Sprengel, Sebastian Engel  18.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  18.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten beschmieren Kanzleramt

Die Täter, ein Mann und eine Frau, befinden sich bereits wieder auf freiem Fuß

 18.11.2025

Meinung

Die Schönwetterfreunde Israels sind zurück! 

Die Wiederaufnahme der Waffenexporte ist richtig und notwendig. Doch das ändert nichts daran, dass die Bundesregierung das Vertrauen Israels und vieler Juden vorerst verloren hat

von Sarah Cohen-Fantl  18.11.2025 Aktualisiert

Berlin

Mehr als 500 Rechtsextremisten mit Haftbefehl gesucht

Nach knapp 40 von ihnen wird wegen Gewaltstraftaten gefahndet

 18.11.2025

Berlin

Deutsch-Israelische Gesellschaft kritisiert geplante deutsche Millionenhilfen für UNRWA

Volker Beck: »Hilfe darf nicht über einen Kanal erfolgen, der in die terroristischen Aktivitäten der Hamas verstrickt war und ist«

 18.11.2025

Deutschland

»Das ist Verrat am Vaterland«

Unionsfraktionschef Jens Spahn äußert sich einmal mehr klar zur AfD

 18.11.2025

Riad/Washington

USA liefern F-35-Kampfjets an Saudi-Arabien

Bislang wurden diese in der Region nur an den engen Verbündeten Israel abgegeben

von Christoph Meyer, Cindy Riechau, Franziska Spiecker  18.11.2025

USA

Clinton-Minister zieht sich wegen Kontakt zu Epstein zurück

Der Skandal um den verstorbenen Sexualstraftäter zieht weitere Kreise. Ein früherer Minister kündigt nun wegen seiner persönlichen Beziehung zu Epstein Konsequenzen an

 18.11.2025