Meinung

Das Kreuz mit dem Kreuz

Arme Aygül Özkan. Da wird sie zunächst in den Himmel gelobt: Eine Muslima als niedersächsische Sozialministerin! Die erste türkischstämmige Frau an einem deutschen Kabinettstisch! Strahlendes Beispiel für gelungene Integration! Zwei Tage später dann höllischer Ärger. Die 38-Jährige wagt es, an den Grundfesten des christlich-deutschen Abendlandes zu rütteln: Sie lehnt Kruzifixe in staatlichen Schulen strikt ab. Ein Affront für ihre CDU-Kollegen, die empört und oberlehrerhaft dozieren, das Kreuz sei »kein beliebiges Schmuckstück«. Wohl wahr. Aber der Juristin geht es um etwas anderes. Ihrer Überzeugung nach muss Schule ein neutraler Ort sein. Deshalb gehörten religiöse Symbole nicht in Klassenräume. Das gelte für das Kruzifix an der Wand und das Tuch auf dem Kopf von Lehrerinnen. Was, bitte schön, ist an dieser Haltung verwerflich? Der Staat ist zu weltanschaulicher Neutralität verpflichtet, gerade in seinen Schulen. Folgerichtig hat das Bundesverfassungsgericht 1995 entschieden, dass Kruzifixe in Klassenzimmern gegen die Religionsfreiheit verstoßen. Und mit Verlaub: Hierzulande gibt es vier Millionen Muslime. Von einer unbedeutenden, andersgläubigen Minderheit in einem christlich geprägten Land kann da keine Rede mehr sein. Nicht zu vergessen auch, dass im Namen des Kreuzes jahrhundertelang Verbrechen begangen wurden, denen Juden und andere »Ungläubige« zum Opfer fielen. So etwas gehört in den Unterricht, aber nicht an die Wand.

USA

Staatsanwaltschaft rollt den Fall Etan Patz neu auf

Der jüdische Junge Etan Patz verschwindet am 25. Mai 1979 auf dem Weg zur Schule. Jahre später wird er für tot erklärt

 26.11.2025

Urteil

Verbot des Berliner Palästina-Kongresses war rechtswidrig

Das Berliner Verwaltungsgericht hat das Verbot eines Palästina-Kongresses nachträglich für rechtswidrig erklärt

 26.11.2025

Hans-Jürgen Papier

»Es ist sehr viel Zeit verloren gegangen«

Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts zieht eine Bilanz seiner Arbeit an der Spitze der »Beratenden Kommission NS-Raubgut«, die jetzt abgewickelt und durch Schiedsgerichte ersetzt wird

von Michael Thaidigsmann  26.11.2025

Wehrpflicht

Freiheit gemeinsam verteidigen

Russlands Angriffskrieg unterstreicht die Notwendigkeit einer starken Bundeswehr. Wenn die Situation es erfordert, dann müssen auch wir Juden bereit sein, unseren Beitrag zu leisten

von Josef Schuster  26.11.2025

Verhandlung

Verbot israelfeindlicher Proteste: Berlin mit Klagen konfrontiert

Das Verwaltungsgericht prüft zwei unterschiedlich gelagerte Klagen von Veranstaltern einer Demonstration im Dezember 2023 und des sogenannten Palästina-Kongresses im April 2024

 26.11.2025

Potsdam

BSW vor Zerreißprobe: Dorst stellt Parteiverbleib infrage

Die jüngsten Ereignisse haben Implikationen für die Landesregierung. Bei nur zwei Stimmen Mehrheit im Landtag könnte jeder Bruch in der BSW-Fraktion ihr Ende bedeuten

 26.11.2025

Buenos Aires

Milei will 2026 Botschaft in Jerusalem eröffnen

Israels Außenminister Sa’ar erklärte in der argentinischen Hauptstadt, »im April oder Mai« werde die Eröffnung erfolgen

 26.11.2025

Montréal

Air Canada prüft Beschwerde über Palästina-Anstecker in der Form Israels

Der Passagier Israel Ellis beschwert sich über das israelfeindliche Symbol an der Jacke einer Stewardess. Sie habe ihn zudem angeschrien, als sie seine Davidstern-Kette gesehen habe

 26.11.2025

Berlin

Friedrich Merz besucht Israel

Als Kanzler ist es sein erster Aufenthalt im jüdischen Staat. Die Beziehungen hatten zuletzt unter Druck gestanden

 25.11.2025