Augsburg

»Das Abhängen der Israel-Flagge erschließt sich mir nicht«

Solidaritätskundgebung mit Israel auf dem Augsburger Königsplatz Ende Oktober Foto: picture alliance/dpa

Eine vor dem Rathaus in Augsburg auf- und gleich zwei Mal abgerissene Israel-Flagge sorgt für Diskussionsstoff in ganz Deutschland. Jetzt hat sich auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, zu der Sache geäußert.

Was war passiert? Die Stadt Augsburg hatte aus Solidarität mit Opfern der Hamas-Terroranschläge vor dem Rathaus der Fuggerstadt die israelische Fahne gehisst. Offenbar war einigen Stadtbürgern das ein Dorn im Auge: Die Flagge wurde abgerissen. Aktuell wird sie nur noch tagsüber aufgehängt. Doch jetzt entschieden sich die Stadtoberen, nach dem Volkstrauertag am kommenden Sonntag nurmehr neutrale »Friedensstadt Augsburg«-Fahnen aufhängen.

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Die Oberbürgermeisterin der Stadt, Eva Weber (CSU), erklärte, sie sich Sorgen um das friedliche Zusammenleben in Augsburg. »Symbole für die Solidarität mit Betroffenen von Hass und Hetze sind wichtig. Dennoch wird Solidarität erst durch Taten zum Leben erweckt. Erst durch Handeln entfaltet Solidarität auch eine Wirkung, die wirklich etwas verändert.«

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Das wiederum missfällt Zentralratspräsident Josef Schuster. Der »Augsburger Allgemeinen« sagte er: »Jede einzelne Israel-Flagge auf öffentlichen Plätzen ist ein klarer Ausdruck des Gedenkens an die Opfer des 7. Oktober und der Solidarität mit der einzigen Demokratie im Nahen Osten. Inwiefern allgemeine Friedensflaggen dasselbe ausdrücken sollen, wie eine Israel-Flagge erschließt sich mir nicht.«

Israels Generalkonsulin in München, Talya Lador, sagte der »Abendzeitung München«: »Die israelische Flagge ist nicht nur ein Zeichen der Solidarität, sondern sie steht für die westlichen Werte.« Auch aus anderen Städten in Bayern kam Kritik. So sagte Nürnbergs Oberbürgermeister Oberbürgermeister Marcus König ebenfalls in der »Abendzeitung«: »Die Menschen in Israel, die jüdischen Bürgerinnen und Bürger brauchen unsere Solidarität.« Eine Friedensflagge könne die Flagge Israels nicht ersetzen. Auch in Nürnberg und in anderen deutschen Städten wurden in den vergangenen Wochen israelische Flaggen abgerissen oder beschädigt.

In Tübingen bewachen unterdessen Freiwillige montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr die vor dem dortigen Rathaus gehisste Israel-Flagge. Auch dort war sie heruntergerissen worden. mth

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