Meinung

Constantin Schreiber und sein Schweigen über den Islam

Der Journalist Constantin Schreiber Foto: picture alliance / dpa

Meinung

Constantin Schreiber und sein Schweigen über den Islam

Die Ankündigung des Journalisten ist ein Alarmzeichen für die Demokratie

von Arye Sharuz Shalicar  15.09.2023 11:27 Uhr

»Tagesschau«-Sprecher Constantin Schreiber will sich fortan nicht mehr zum Thema Islam äußern. Er habe keine Lust mehr auf Anfeindung, Diffamierung und Bedrohung, bekannte er nun im Interview mit der »Zeit«.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Dabei gehört Constantin zu einer kleinen Anzahl von deutschen Experten in Sachen Islam, die das Thema hautnah und jahrelang aus erster Reihe »studieren« konnte. Kein theoretisches Blabla an der Fachhochschule, sondern knallharter Alltag unter Muslimen, zum Beispiel im Libanon und Ägypten.

Expertise Constantin kennt sich aus und hat sich bis vor kurzem zurecht und auf professionelle Weise immer wieder zum heiklen Thema »Islam in Deutschland« geäußert. Und dabei auch dessen negative Tendenzen, Gefahren und Risiken beleuchtet. Kein Blatt vor den Mund genommen.

Eigentlich sollte er dafür gelobt werden. Denn genau solche nüchternen Beobachter und Erklärer bauen stabile Brücken zwischen Kulturen und Menschen.

Doch er wirft das Handtuch und will nicht mehr. Das Feld wird somit anderen »Islamexperten« überlassen, die nicht selten entweder Islamisten mit versteckter Agenda oder ahnungslose und naive Islamismus-Tolerierer, sind.

Erfahrung Ich weiß genau, was Constantin durchmacht. Denn auch ich wurde jahrelang angefeindet, diffamiert und bedroht. Als rechtsradikal und islamophob beschimpft, nur weil ich mich traute und auch weiterhin trauen werde, islamistische Tendenzen klar und deutlich auszusprechen.

Radikalisierte Muslime, die sich in ihrer Ehre gekränkt fühlen, wenn ich extremistische Muslime auch nur ein klein wenig kritisiere, sind dabei das kleinere Übel.

Viel unverständlicher wirkten auf mich all die vielen Möchtegern-Multikulti-Biodeutschen, die in der Regel keine Ahnung vom muslimischen Kiez haben (in dem ich in den 90ern aufwuchs in Berlin Wedding), aber mich unbedingt mundtot machen wollten.

Wie oft musste ich mir von ihnen anhören, dass ich mit meiner Kritik nur der AfD in die Hände spielen würde!? Dasselbe haben dieselben Träumer höchstwahrscheinlich auch Constantin zugeflüstert.

Doch was ist die Alternative?

Schweigen?

Alles schön reden?

Unter den Teppich kehren?

Realität Würden Kenner des Islam und der muslimischen Community, so wie Constantin und ich, schweigen, würde das die Realität in Deutschland auf irgendeine Weise verbessern? Die AfD schwächen? Radikale Muslime, die teilweise deutschlandfeindlich sind, in liebe Nachbarn verwandeln?

Würde mein Schweigen und wird das Schweigen Constantins moderaten und integrierten Muslimen gefallen? Selbstverständlich nicht. Denn sie sind es, die sich in erster Linie vom Islamismus und seinen Schergen überall in Deutschland bedroht fühlen. Viele sind nach Deutschland gezogen oder geflohen; aber nicht, um sich im freien Westen wieder radikalen Muslimen unterordnen zu müssen.

Für radikalisierte Muslime stellen Constantin und ich eine Gefahr dar, weil wir wissen, wovon wir sprechen.

Constantin sollte es sich noch einmal überlegen. Seine Stimme ist wichtig. Die Themen »Islam«, »Migration« und »Integration« sind zentrale Streitpunkte. Es braucht gescheite Menschen wie ihn, die nicht schweigen, sondern laut sind, und sagen, was gesagt werden muss.

Sicherheit

»Keine jüdische Veranstaltung soll je abgesagt werden müssen«

Nach dem Massaker von Sydney wendet sich Zentralratspräsident Josef Schuster in einer persönlichen Botschaft an alle Juden in Deutschland: Lasst euch die Freude an Chanukka nicht nehmen!

von Josef Schuster  17.12.2025

Faktencheck

Berichte über israelischen Pass Selenskyjs sind Fälschung

Ukrainische Behörden ermitteln wegen hochrangiger Korruption. Doch unter diesen Fakten mischen sich Fälschungen: So ist erfunden, dass bei einer Razzia ein israelischer Pass Selenskyjs gefunden wurde

 17.12.2025

Berlin

Klöckner zu Attentat: »Sydney hätte auch in Deutschland liegen können«

Bei einem antisemitischen Anschlag in Australien starben 15 Menschen. Die Bundestagspräsidentin warnt, dass sich Judenhass auch in Deutschland immer weiter ausbreite

 17.12.2025

Faktencheck

Bei den Sydney-Attentätern führt die Spur zum IS

Nach dem Blutbad am Bondi Beach werden auch Verschwörungsmythen verbreitet. Dass der jüngere Attentäter ein israelischer Soldat sei, der im Gazastreifen eingesetzt wurde, entspricht nicht der Wahrheit

 17.12.2025

Analyse

Rückkehr des Dschihadismus?

Wer steckt hinter den Anschlägen von Sydney – und was bedeuten sie für Deutschland und Europa? Terrorexperten warnen

von Michael Thaidigsmann  17.12.2025

Bulletin

Terrorangriff in Sydney: 20 Verletzte weiter im Krankenhaus

Fünf Patienten befinden sich nach Angaben der Gesundheitsbehörden in kritischem Zustand

 17.12.2025

Bondi Beach

Sydney-Attentäter wegen 15-fachen Mordes angeklagt

15-facher Mord, Terrorismus, Sprengstoffeinsatz - dem überlebenden Sydney-Attentäter werden 59 Tatbestände zur Last gelegt

 17.12.2025

Meinung

Die Empörung über Antisemitismus muss lauter werden

Der Anschlag von Sydney war in einem weltweiten Klima des Juden- und Israelhasses erwartbar. Nun ist es an der Zeit, endlich Haltung zu zeigen

von Claire Schaub-Moore  17.12.2025

Washington D.C.

Trump ruft zu Vorgehen gegen islamistischen Terror auf

Bei einer Chanukka-Feier im Weißen Haus spricht der Präsident den Hinterbliebenen der Opfer vom Anschlag in Sydney sei Beileid aus

 17.12.2025