Studie

Columbus war wahrscheinlich sephardischer Jude

Darstellung der Ankunft von Columbus auf den Westindischen Inseln Foto: picture alliance / opale.photo

Woher kam Cristóbal Colón? Dieser Frage gingen spanische Wissenschaftler in einer Studie nach, die nun abgeschlossen werden konnte. Das Ergebnis: Colón, der in der deutschsprachigen Welt als Christoph Columbus bekannte Entdecker, war wohl ein sephardischer Jude aus West-Europa. Die Sepharden stammen von der iberischen Halbinsel.

Die große Frage nach der Herkunft des Seefahrers war bereits seit Jahren diskutiert worden. Die einen meinten, er stamme aus Genua, andere gingen davon aus, dass er Grieche, Baske oder Brite war. Als Portugiese wurde er in dem Kinofilm »1492« dargestellt. Die an der Studie beteiligten Spanier räumten nun mit einigen dieser Thesen auf.

Sie erklärten, sie hätten das jahrhundertealte Mysterium mittels einer DNA-Analyse geklärt. Unter der Führung des Experten Miguel Lorente untersuchten sie sterbliche Überreste, die in der Kathedrale von Sevilla begraben waren. Hier soll sich Columbus’ – beziehungsweise Colóns – Grab befinden. Allerdings gibt es auch Wissenschaftler, die dies bestreiten.

Jüdische Herkunft

Für die Studie wurden die untersuchten Elemente mit denen bekannter Verwandter und Nachkommen des Entdeckers verglichen.

Der spanische Fernsehkanal TVE strahlte am Wochenende einen Dokumentarfilm mit dem Titel »Colón ADN. Su verdadero origen« aus, in dem die Ergebnisse der Studie bekanntgegeben wurden. Zeitungen zitierten Lorente, der demnach sagte: »Wir haben DNA von Cristóbal Colón. Wenig, aber genug. Und wir haben DNA von Hernando Colón, seinem Sohn.«

»Fast komplett belastbar«

Lorente erklärte in dem Film, sowohl das Y-Chromosom als auch die von Hernandos Mutter übertragene mitochondriale DNA wiesen auf eine jüdische Herkunft hin. Frühere Theorien, wonach die sterblichen Überreste in Sevilla Columbus gehörten, hätten sich bestätigt. Das Ergebnis der Studie sei »fast komplett belastbar«.

Colón starb im Jahr 1506 im spanischen Valladolid, wollte aber auf der Insel Hispaniola beerdigt werden, die sich die Dominikanische Republik und Haiti heute teilen. Seine sterblichen Überreste wurden 1542 dort hingebracht. Später, 1795, wurde sein Leichnam nach Kuba umgebettet. Seit 1898 soll er in Sevilla liegen. im

Jubiläum

Stimme der Demokratie

Vor 75 Jahren wurde der Zentralrat der Juden in Deutschland gegründet. Heute hat das Gremium vielfältige Aufgaben und ist unverzichtbarer Teil dieses Landes

von Detlef David Kauschke  17.09.2025

Europäische Union

Wie die EU-Kommission Israel sanktionieren will

Ursula von der Leyens Kommission will Israel alle Handelsvergünstigungen streichen. Doch eine Mehrheit der Mitgliedsstaaten ist (noch) nicht in Sicht. Die Hintergründe

von Michael Thaidigsmann  17.09.2025

Meinung

Sánchez missbraucht ein Radrennen für seine Israelpolitik

Dass Spaniens Regierungschef die Störer der Vuelta lobte, ist demokratieschwächend und gehört zu seinem Kalkül, Israel weltweit zu isolieren

von Nicole Dreyfus  17.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  17.09.2025

Zentralrat

Schuster: Zwei-Staaten-Lösung nach Friedensverhandlungen mit Israel

Ein jeweils selbstständiger Staat Israel und Palästina - dafür spricht sich auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland aus. Unter bestimmten Voraussetzungen

von Leticia Witte  17.09.2025

Köln

Antisemitische Ausschreitungen bei Kreisliga-Spiel

Spieler des Vereins Makkabi wurden offenbar beschimpft, bespuckt und körperlich attackiert

 17.09.2025

Antisemitismus

Berliner Treitschkestraße wird am 1. Oktober umbenannt

Der Straßenname erinnert künftig an die im KZ Theresienstadt gestorbene ehemalige Direktorin des früheren jüdischen Blindenheims von Steglitz, Betty Katz (1872-1944)

 17.09.2025

Kritik

Toni Krahl hat »kein Verständnis« für israelfeindliche Demonstrationen

Was in der Region um Israel passiere, sei ein Drama, das sich über Jahrzehnte entwickelt habe, sagte Krahl

 17.09.2025

Berlin

Ahmetovic: Berlin muss Weg für Israel-Sanktionen freimachen

Der SPD-Politiker fordert, dass die schwarz-rote Koalition ihre »Blockadehaltung« beendet und die Vorschläge von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für konkrete Maßnahmen gegen den jüdischen Staat unterstützt

 17.09.2025