Antisemitismus

Fans des Chemnitzer FC sorgen für Eklat

Wurde als »Judensau« beschimpft: der Chemnitzer Sportdirektor Thomas Sobotzik Foto: dpa

Nach massiven antisemitischen und rassistischen Beleidigungen ist das Spiel des Chemnitzer FC in München zur Randnotiz geraten. Fans des Fußball-Drittligisten hatten beim 2:2 beim FC Bayern II nach Angaben des Clubs Geschäftsführer Thomas Sobotzik am Samstag als »Judensau« beschimpft und sich mit dem gekündigten Stürmer Daniel Frahn solidarisiert. Zudem soll es rassistische Rufe gegen eigene Spieler gegeben haben.

»Bedrohungen und Aussagen wie ‚Thomas Sobotzik, du Judensau‘ oder ‚Daniel Frahn ist wenigstens kein Neger‘ dürfen in unserer Gesellschaft keine Akzeptanz haben. Der Chemnitzer FC prüft derzeit alle rechtlichen Schritte und wird diese konsequent umsetzen«, teilte der Verein mit.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Konsequenzen Am Montag wollen sich die CFC-Verantwortlichen zusammensetzen und über die aktuelle Situation sowie Konsequenzen beraten. Weder Sobotzik noch Vereinssprecher Steffen Wunderlich waren am Sonntag für eine weitere Stellungnahme erreichbar.

Während der zweiten Halbzeit soll es nach Angaben des CFC zu den Bedrohungen und antisemitischen sowie rassistischen Aussagen im Gästeblock gekommen sein.

Während der zweiten Halbzeit soll es nach Angaben des CFC zu den Bedrohungen und antisemitischen sowie rassistischen Aussagen im Gästeblock gekommen sein. Daraufhin verzichtete die Mannschaft darauf, sich nach dem Spiel von den eigenen Anhängern zu verabschieden. Als Sobotzik und Wunderlich dies den Fans mitteilten, sollen aus der Kurve weitere Beleidigungen geäußert worden seien. Das bestätigte der Pressesprecher der Deutschen Presse-Agentur. »Wir wollen nicht, dass diese Leute den Ruf des Chemnitzer FC ruinieren«, sagte Wunderlich.

Von Fanseite wurden die Beleidigungen offenbar nicht vernommen. »Ich war in München vor Ort und habe keinerlei Rufe gehört. Allerdings saß ich auch auf der Haupttribüne. Mittlerweile habe ich mit mehreren Fans gesprochen, die haben mir versichert, dass es solche Rufe und Beleidigungen nicht gegeben hat«, sagte Markus Müller, Sprecher des Chemnitzer Fanszene e.V., dem MDR.

Schmierereien Bereits nach dem Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg am 16. August hatte der CFC wegen Schmierereien im eigenen Stadion Anzeige erstattet. Auf einer Herrentoilette sei ein Graffiti »KS und TS töten« entdeckt worden. Damit sollen der unpopuläre Insolvenzverwalter Klaus Siemon und Sobotzik gemeint gewesen sein. Zudem war auf einen Wellenbrecher im Stehplatzbereich ein Hakenkreuz gesprüht worden. Die Polizei ermittelt.

Der CFC steht seit längerer Zeit mit Negativschlagzeilen im Fokus.

Der CFC steht seit längerer Zeit mit Negativschlagzeilen im Fokus. Der Club hatte Stürmer Frahn kürzlich wegen seiner angeblichen Nähe zur rechten Szene gekündigt. Dagegen geht der 32-Jährige nach einem Bericht der »Freien Presse« gerichtlich vor.

Vorausgegangen war ein Eklat im März, als Frahn nach einem Tor ein T-Shirt mit der Aufschrift »Support your local Hools« (Unterstütze deine lokalen Hools) hochgehalten hatte. Zuvor hatten Fans des CFC den gestorbenen Hooligan und Rechtsextremisten Thomas H. mit einer aufwendigen Choreographie geehrt. Er gilt als Gründer der Hooligan-Vereinigung HooNaRa (Hooligans, Nazis, Rassisten).  dpa

Bulletin

Terrorangriff in Sydney: 20 Verletzte weiter im Krankenhaus

Fünf Patienten befinden sich nach Angaben der Gesundheitsbehörden in kritischem Zustand

 17.12.2025

Bondi Beach

Sydney-Attentäter wegen 15-fachen Mordes angeklagt

15-facher Mord, Terrorismus, Sprengstoffeinsatz - dem überlebenden Sydney-Attentäter werden 59 Tatbestände zur Last gelegt

 17.12.2025

Meinung

Die Empörung über Antisemitismus muss lauter werden

Der Anschlag von Sydney war in einem weltweiten Klima des Juden- und Israelhasses erwartbar. Nun ist es an der Zeit, endlich Haltung zu zeigen

von Claire Schaub-Moore  17.12.2025

Washington D.C.

Trump ruft zu Vorgehen gegen islamistischen Terror auf

Bei einer Chanukka-Feier im Weißen Haus spricht der Präsident den Hinterbliebenen der Opfer vom Anschlag in Sydney sei Beileid aus

 17.12.2025

Washington D.C.

USA verhängen Einreisestopp für Inhaber palästinensischer Dokumente

Zur Begründung heißt es, in den palästinensischen Gebieten seien mehrere von den USA als Terrororganisationen eingestufte Gruppen aktiv, die auch US-Bürger getötet hätten

 17.12.2025

Interview

»Die Genozid-Rhetorik hat eine unglaubliche Sprengkraft«

Der Terrorismusforscher Peter Neumann über die Bedrohungslage für Juden nach dem Massaker von Sydney und die potenziellen Auswirkungen extremer Israel-Kritik

von Michael Thaidigsmann  16.12.2025

Wirtschaft

Hightech-Land Israel: Reiche sieht Potenzial für Kooperation

Deutschland hat eine starke Industrie, Israel viele junge Start-ups. Wie lassen sich beide Seiten noch besser zusammenbringen? Darum geht es bei der Reise der Bundeswirtschaftsministerin

 16.12.2025

Meinung

Der Stolz der australischen Juden ist ungebrochen

Der Terroranschlag von Sydney hat die jüdische Gemeinschaft des Landes erschüttert, aber resigniert oder verbittert ist sie nicht. Es bleibt zu hoffen, dass die Regierung künftig mehr für ihren Schutz tut

von Daniel Botmann  16.12.2025

IS-Gruppen

Attentäter von Sydney sollen auf den Philippinen trainiert worden sein

Die Hintergründe

 16.12.2025