Die Polizei von Montreal hat einen 24-jährigen Mann festgenommen, der im Verdacht steht, einen jüdischen Mann im Dickie Moore Park im Stadtbezirk Villeray–Saint-Michel–Parc-Extension angegriffen zu haben. Das teilte die Polizei am Montag in einer Pressemitteilung mit.
Der Vorfall ereignete sich am 8. August gegen 14:20 Uhr, als das Opfer mit seinen kleinen Kindern den Park betrat. Laut Polizei näherte sich der Tatverdächtige, der sich in der Nähe eines Wasserspielplatzes aufhielt, dem Mann und sprühte ihn mit Wasser aus einer Flasche an. Alle großen kanadischen Medien, darunter die Canadian Broadcasting Corporation (CBC) berichteten.
Als das Opfer versuchte, mit dem Mann zu sprechen, soll dieser es zu Boden gestoßen und mehrfach ins Gesicht geschlagen sowie mit dem Knie attackiert haben, bevor er zu Fuß in Richtung Beaumont Avenue flüchtete. Ein 28-sekündiges Video, das in sozialen Medien kursiert, zeigt die Attacke teilweise und löste große Empörung aus, insbesondere weil die Prügelattacke vor den Kindern des Opfers stattfand.
»Antisemitische Demütigung«
Die Polizei erklärte, der Verdächtige werde derzeit von Ermittlern befragt, und die Akte werde an die Staatsanwaltschaft Quebec (Directeur des poursuites criminelles et pénales, DPCP) weitergeleitet, um mögliche Anklagen zu prüfen.
In der Pressemitteilung betonte die Polizei, dass sie mit Unterstützung der Bevölkerung intensiv ermittelt habe und den Tatverdächtigen dank eingegangener Hinweise habe aufspüren können.
Rabbi Saul Emanuel, Geschäftsführer des Jewish Community Council of Montreal, bezeichnete den Angriff nach der Festnahme als Hassverbrechen: »Dies war kein einfacher Angriff. Es war ein öffentlicher Akt antisemitischer Demütigung, der darauf abzielt, eine ganze Gemeinschaft zu terrorisieren.«
»Dienstversäumnis« der Polizei
Kritisch äußerte sich Emanuel auch zur Reaktionszeit der Polizei, die fast eine Stunde gedauert habe. Er bezeichnete dies als Dienstversäumnis und ein Signal – ob beabsichtigt oder nicht – dass bei Angriffen auf Juden »Dringlichkeit optional« sei.
Ein Polizeisprecher bestätigte, die Reaktionszeit habe unter einer Stunde gelegen, konnte aber aus Ermittlungsgründen keine weiteren Details nennen.
Kanadas Premierminister Mark Carney verurteilte die Tat ebenfalls scharf und erklärte auf X: »Das war eine abscheuliche Gewalttat. Jeder in Kanada hat ein unveräußerliches Recht, sicher zu leben.«