Ehrungen

Bundesverdienstkreuz für Eva Umlauf

Eva Umlauf survived the Nazi death camp as a two-year-old Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

In München haben am Freitag drei Frauen für ihr langjähriges Engagement gegen das Vergessen der NS-Verbrechen das Bundesverdienstkreuz erhalten.

Die jüdische Kinderärztin Eva Umlauf (80) kam als Zweijährige mit ihren Eltern ins Konzentrationslager Auschwitz. Die ihr eintätowierte Häftlingsnummer A 26 959 begleitet sie bis heute.

Zeitzeugin Seit 1967 lebt sie in München, tritt als Zeitzeugin auf, hat eine Autobiografie geschrieben und beteiligt sich an einem Projekt der Ludwig-Maximilians-Universität, das die Erinnerungsarbeit unter anderem durch Hologramme auf eine Zeit vorbereitet, wenn keine Zeitzeugen mehr leben.

Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) sagte, Umlaufs Lebensgeschichte »zeigt uns das Schlimmste, wozu Menschen fähig sind - sie zeigt uns aber auch, dass selbst nach Auschwitz ein gelingendes Leben möglich ist«.

Weisse Rose Die Historikerin und frühere bayerische Landtagsabgeordnete Hildegard Kronawitter (76, SPD) wurde für ihren Einsatz als Vorsitzende der »Weiße Rose Stiftung« geehrt. Der Verein hält die Erinnerung an die studentische NS-Widerstandsgruppe lebendig und fördert demokratisches Bewusstsein. Kronawitter bereichere mit ihrem leidenschaftlichen Eintreten für ihre Überzeugungen das ganze Land, sagte Piazolo.

Ein weiteres Bundesverdienstkreuz ging an die Politikwissenschaftlerin Ilse Macek. Sie betreibt unter anderem Ahnenforschung zu verfolgten Münchner Juden. »Wen wir vorher nur aus Listen und Tabellen kannten, der steht durch Ihren Einsatz als Mensch aus Fleisch und Blut vor unserem geistigen Auge«, würdigte der Kultusminister die Verdienste Maceks. kna

München

»Wir verlieren die Hoheit über unsere Narrative«

Der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour warnte in München vor Gefahren für die Demokratie - vor allem durch die sozialen Netzwerke

von Sabina Wolf  21.11.2025

Kommentar

Wenn Ideologen mehr zu wissen scheinen als Expertinnen

Der Antisemitismusbekämpfer und bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, Martin Hikel, ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

Deutschland

»Hitler ist niedergekämpft worden. Unsere Städte mussten in Schutt und Asche gelegt werden, leider«

Militanter Linker, Turnschuhminister, Vizekanzler und Außenminister: Das sind die Stationen im Leben des Grünenpolitikers Joschka Fischer. Warum er heute vom CDU-Kanzler Konrad Adenauer ein anderes Bild als früher hat

von Barbara Just  21.11.2025

Berlin

Bundesinnenministerium wechselt Islamismusberater aus

Beraterkreis statt Task Force: Die schwarz-rote Bundesregierung setzt einen anderen Akzent gegen islamistischen Extremismus als die Ampel. Ein neues Expertengremium, zu dem auch Ahmad Mansour gehören wird, soll zunächst einen Aktionsplan erarbeiten

von Alexander Riedel  21.11.2025

TV-Kritik

Allzu glatt

»Denken ist gefährlich«, so heißt eine neue Doku über Hannah Arendt auf Deutsch. Aber Fernsehen, könnte man ergänzen, macht es bequem - zu bequem. Der Film erklärt mehr als dass er zu begeistern vermag

von Ulrich Kriest  21.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert

Vor 80 Jahren

Zentralrat der Juden: Nürnberger Prozesse waren Wendepunkt

Es waren hochrangige NS-Kriegsverbrecher, die vor 80 Jahren in Nürnberg vor Gericht standen. Was diese Prozesse aus Sicht des Zentralrats der Juden bedeuten - auch heute

von Leticia Witte  21.11.2025

Paris

EJC warnt vor wachsender Radikalisierung junger Menschen im Netz

»Hass ist viral gegangen«, sagt Moshe Kantor, der Präsident der Organisation

 21.11.2025