Sachsen-Anhalt

Bundeskanzler Scholz nimmt an Eröffnung von Dessauer Synagoge teil

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Foto: picture alliance/dpa

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nimmt am Sonntag an der Eröffnung der neuen Dessauer Synagoge teil. Das teilte der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner in Berlin mit. Der Wiederaufbau der am 9. November 1938 zerstörten Synagoge war vom Bund unterstützt worden.

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinden in Sachsen-Anhalt, Max Privorozki, begrüßte unterdessen den Neubau von Synagogen in Dessau und Magdeburg als positives Zeichen. Die Projekte zeigten, dass jüdisches Leben in Deutschland weitergeht, sagte Privorozki in Halle.

Am Sonntag wird der Neubau in Dessau eröffnet, im Dezember folgt die Eröffnung in Magdeburg. Damit sei Sachsen-Anhalt künftig nicht mehr das einzige östliche Bundesland, in dem nach der Wende keine einzige Synagoge neu gebaut wurde.

Dennoch habe die Eröffnungsfeier am Sonntag für ihn einen Beigeschmack, sagte Privorozki: »Wir feiern etwas, und zugleich passieren in Israel so schreckliche Dinge.« Die Situation dort sei dramatisch. Auch in Deutschland sei die Lage für Juden derzeit besorgniserregend. Die Polizei habe die Schutzmaßnahmen für die jüdischen Gemeinden in Sachsen-Anhalt verstärkt.

So blicke er mit Sorge auf judenfeindliche Demonstrationen in Deutschland, die trotz bestehender Verbote stattgefunden hätten. »Wir sind alle nervös, ich auch«, sagte Privorozki. Man sei aber mit der Polizei in gutem Kontakt. Wichtig sei jetzt, nicht nur die Synagogen, sondern auch die Menschen besser zu schützen.

Dabei erlebten Juden auch in Sachsen-Anhalt immer wieder antisemitischen Hass oder Beleidigungen. »Wir bekommen zum Beispiel immer wieder E-Mails mit Anfeindungen«, sagte Privorozki. Da er den Terroranschlag eines Rechtsextremisten auf die Hallenser Synagoge am 9. Oktober 2019 erlebt habe, registriere er alltägliche Angriffe seitdem ganz anders. »Aber Antisemitismus insgesamt existiert«, betonte Privorozki.

Die Lage in Israel habe auch Auswirkungen auf die Jüdischen Kulturtage in Sachsen-Anhalt. Bei der Eröffnung in Magdeburg habe er ein großes Polizeiaufgebot erlebt. Zugleich seien einige Veranstaltungen verschoben worden, weil Gäste aus Israel derzeit nicht anreisen könnten.

Auch bei Konzerten, für die eigentlich Tanzmusik vorgesehen war, sei wegen der Lage in Israel das Programm geändert worden. Abgesagt seien die Kulturtage aber nicht: »Wir müssen weiter machen«, sagte Privorozki.

Dies gelte auch für die jüdischen Gemeinden im Land. Mit den Flüchtlingen aus der Ukraine habe sich deren Mitgliederzahl erstmals seit Jahren wieder stabilisiert. Allein in Halle habe man mehr als zehn neue Mitglieder, sagte Privorozki. Etwa seit dem Jahr 2005 seien die Zahlen wegen des geringeren Zuzugs aus der früheren Sowjetunion kontinuierlich geringer geworden, jetzt habe der negative Trend gestoppt werden können.

Hanau

Rabbiner antisemitisch beleidigt

Für die Gemeinde ist die Pöbel-Attacke kein Einzelfall

 25.11.2025

Berlin

RIAS: Polizei erfasst antisemitische Taten lückenhaft

Der Bundesverband sagt, es gebe strukturelle Probleme, Unsicherheiten im Umgang mit Betroffenen und ein insgesamt unzureichendes Bild antisemitischer Hasskriminalität in den offiziellen Statistiken

 25.11.2025

TV-Tipp

Ein äußerst untypischer Oligarch: Arte-Doku zeigt Lebensweg des Telegram-Gründers Pawel Durow

Der Dokumentarfilm »Telegram - Das dunkle Imperium von Pawel Durow« erzählt auf Arte und in der ARD-Mediathek die Geschichte der schwer fassbaren Messengerdienst-Plattform-Mischung und ihres Gründers Pawel Durow

von Christian Bartels  25.11.2025

Doppel-Interview

»Wir teilen einen gemeinsamen Wertekanon«

Vor 60 Jahren brachte das Konzilsdokument »Nostra aetate« eine positive Wende im christlich-jüdischen Dialog. Bischof Neymeyr und Rabbiner Soussan blicken auf erreichte Meilensteine, Symbolpolitik und Unüberwindbares

von Karin Wollschläger  25.11.2025

Berlin

»Kein Gesprächspartner für Demokratinnen und Demokraten«

Der Verband der Familienunternehmer will sich für Gespräche mit der AfD öffnen – und bekommt dafür Kritik aus verschiedenen Lagern

 25.11.2025

Eklat

Streit um Judenstern: Warschau bestellt Israels Botschafter ein

Ein Beitrag der Gedenkstätte Yad Vashem zum Judenstern sorgt in Polen für Unmut. Warum Polens Außenminister eine Richtigstellung fordert

 25.11.2025

New York

NYPD-Chefin entschuldigt sich nach Protest vor Synagoge

Polizeichefin Jessica Tisch räumt ein teilweises Versagen ihrer Behörde ein

 25.11.2025

Berlin

Mit Kippa und Uniform

Jüdische Geistliche aus Kanada, den USA, Großbritannien, Frankreich und anderen Ländern bei der ersten internationalen Konferenz von Militärrabbinern

 25.11.2025

Polen

Antisemitismus-Eklat in Auschwitz

»Juden wollen in Polen Übermenschen sein, die Anspruch auf eine bessere Stellung haben, und die polnische Polizei tanzt nach ihrer Pfeife«, sagt der rechtsextreme Politiker Grzegorz Braun

 25.11.2025