Justiz

Bundesgerichtshof befasst sich im Mai mit Wittenberger »Judensau«

»Judensau«-Relief an der Stadtkirche Wittenberg Foto: Gregor Zielke

Der Bundesgerichtshof (BGH) wird sich grundlegend mit dem Streit um ein antijüdisches mittelalterliches Schmährelief an der Wittenberger Stadtkirche befassen. Der zuständige 6. Zivilsenat des BGH in Karlsruhe habe für den 30. Mai eine mündliche Verhandlung in der Sache anberaumt, teilte BGH-Pressesprecher Kai Hamdorf am Dienstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit.

In der Vorinstanz hatte das Oberlandesgericht (OLG) Naumburg im Februar 2020 entschieden, dass die als »Judensau« bezeichnete Sandsteinskulptur an der Außenfassade der Kirche bleiben darf.

REVISION Ein jüdischer Kläger fordert eine Abnahme, weil die Schmähplastik Juden antisemitisch beleidige. Er hatte nach dem OLG-Urteil Revision beim BGH eingelegt. Das OLG urteilte, der Straftatbestand der Beleidigung sei nicht erfüllt. Die Zurschaustellung der Plastik »verletzt nicht die Ehre der Juden«, da das Relief aus dem 13. Jahrhundert inzwischen in ein Gedenkensemble »mit anderem Sinn« eingebettet sei, so das Gericht.

Ein dazugehöriger Informationstext bringe unmissverständlich zum Ausdruck, dass sich die Kirchgemeinde vom verhöhnenden und beleidigenden Charakter der Plastik und der Missachtung von Juden ausdrücklich distanziere. Der Richter räumte aber ein, dass das Relief isoliert betrachtet einen beleidigenden Inhalt habe.

RELIEF Ähnliche Darstellungen finden sich noch an rund 30 evangelischen und katholischen Kirchen im deutsch geprägten Kulturraum. Auf dem Relief in etwa vier Metern Höhe an der Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546) ist ein Rabbiner zu sehen, der den Schwanz eines Schweins anhebt und ihm in den After sieht. Zwei weitere Juden saugen an den Zitzen des Tiers.

Das Schwein gilt den Juden als unrein. In Wittenberg erinnern seit 1988 ein Mahnmal und eine Informationstafel an den historischen Kontext, in dem die Schmähplastik entstand. kna

Berlin

Berliner Hochschulen bekommen Ansprechperson gegen Antisemitismus

Antisemitische Vorfälle in Berlin und auch an den Hochschulen hätten seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 enorm zugenommen

 22.07.2025

Berlin

Ministerin Alabali Radovan unterstützt Gaza-Erklärung

Deutschland hat sich einer Erklärung zu einem Ende des Krieges in Israel und Gaza nicht angeschlossen. Ein Regierungsmitglied bedauert das

 22.07.2025

Freiburg im Breisgau

Staatsschutz ermittelt nach Eierwürfen auf israelisches Lokal

Laut Polizei liegen zum Motiv keine gesicherten Erkenntnisse vor. Der Betreiber sieht dies anders

 22.07.2025

Meinung

Die Europäer müssen gegenüber dem Iran Härte zeigen

Das Teheraner Regime wird in den Atomverhandlungen wie immer auf Zeit spielen. Die europäischen Staaten dürfen sich nicht austricksen lassen - und sollten die ausgesetzten Sanktionen wieder aktivieren

von Michael Spaney  22.07.2025

Meinung

Macklemores Kunstfreiheit: Den Preis zahlen die Juden

Wenig überraschend ließ der US-Rapper auch beim Deichbrand-Festival seinem Hass auf Israel freien Lauf. Die passende Rechtfertigung lieferte Meron Mendel von der Bildungsstätte Anne Frank

von Ralf Fischer  22.07.2025

Meinung

Aktivisten-Kitsch statt Kunst

Der jährliche Rundgang an der Universität der Künste geriet zur palästinabewegten Posse

von Klemens Elias Braun  22.07.2025

Kritik

Jüdische Journalisten: Arbeit der Deutschen Welle »verstörend unprofessionell«

Der mit Steuergeldern geförderte Sender soll gerade online bewusst einseitig und negativ über Israel Bericht erstattet haben. Der Verband Jüdischer Journalistinnen und Journalisten fordert Aufklärung

 22.07.2025

Magdeburg

Jüdische Gemeinden kritisieren Kunsthochschule Halle

Das Relief eines Schweinekopfs neben einer Palästina-Flagge auf dem Campus der Hochschule habe tiefes Entsetzen, Besorgnis und Angst in der jüdischen Gemeinschaft ausgelöst

 21.07.2025 Aktualisiert

Rechtsextremismus

So denken die Deutschen über die AfD

Eine neue Umfrage liefert die Antwort

 21.07.2025