Islamismusforschung

Bundesforschungsminister Özdemir: Islamisten werden immer jünger

»Wer pauschal über Muslime spricht, der betreibt das Geschäft der Islamisten«, sagte Bundesforschungsminister Cem Özdemir Foto: Uwe Steinert

Islamisten werden nach Einschätzung von Bundesforschungsminister Cem Özdemir (Grüne) immer jünger. Deshalb sei es entscheidend, dass die Islamismus-Forschung dieses Phänomen unter Jugendlichen verstärkt in den Blick nehme und die Grundlagen für eine wirksame Präventionsarbeit schaffe, sagte er am Dienstag vor Journalisten in Berlin.

Özdemir äußerte sich mit Blick auf die neue Förderrichtlinie seines Ministeriums für die Islamismusforschung. Seit 2020 förderte es demnach zwölf Forschungsverbünde mit insgesamt 15 Millionen Euro. Ab 2026 sollen weitere bis zu 15 Millionen Euro für die Fortführung entsprechender wissenschaftlicher Projekte zur Verfügung gestellt.

Peter R. Neumann, Professor für Sicherheitsstudien am King’s College London, sprach von einer ernster werdenden Bedrohungslage, vor allem seit dem Terrorüberfall der Hamas auf Israel im Oktober 2023. Seitdem rolle eine Terrorwelle auf Europa zu. Neumann betonte zudem, in den vergangenen Jahren seien zwei Drittel der in Westeuropa festgenommenen Islamisten 19 Jahre oder jünger gewesen. Ihre Radikalisierungsprozesse spielten sich heutzutage fast ausschließlich im Internet ab.

Deutschland hat zu lange geschlafen

»Es hat zu lange gebraucht, bis in unserem Land auch der Islamismus als Gefahr gesehen wurde«, monierte Özdemir. Islamisten verachteten das Wertefundament der demokratischen Gesellschaft. Dabei habe der Islamismus viele Gesichter und trete auch in Anzug und Krawatte auf. »Aber alle eint der Missbrauch der Religion«, so der Grünen-Politiker.

Der Islamismus ist dabei nach seinen Worten auch eine Gefahr für friedliche Muslime. Denn ein Ziel von Islamisten sei die Stigmatisierung von Muslimen durch die Mehrheitsgesellschaft. Ihnen nütze deshalb ein Generalverdacht gegen den Islam. »Wer pauschal über Muslime spricht, der betreibt das Geschäft der Islamisten«, sagte der Minister.

Besorgt zeigte sich Özdemir auch mit Blick auf die zunehmende Bedrohung öffentlicher Veranstaltungen. Städte und Gemeinden müssten inzwischen teilweise auf die Ausrichtung von Volksfesten verzichten, weil sie sich teure Sicherheitskonzepte nicht leisten könnten. »Da gerät etwas ins Rutschen«, stellte der Minister fest. kna

Australien

Polizei: Angreifer in Sydney waren Vater und Sohn 

Weitere Details des judenfeindlichen Terroranschlags werden bekannt

von Denise Sternberg  14.12.2025

Hintergrund

Der Held von Sydney

Laut australischen Medien handelt es sich um einen 43-jährigen muslimischen Vater von zwei Kindern, der einen Laden für lokale Produkte betreibt

 14.12.2025

Jerusalem

Israels Regierungschef wirft Australien Tatenlosigkeit gegen Judenhass vor

Nach einem Anschlag in Sydney fordert Netanjahu von Australien entschlosseneres Handeln gegen Judenhass. Er macht der Regierung einen schweren Vorwurf

 14.12.2025

Kommentar

Müssen immer erst Juden sterben?

Der Anschlag von Sydney sollte auch für Deutschland ein Weckruf sein. Wer weiter zulässt, dass auf Straßen und Plätzen zur globalen Intifada aufgerufen wird, sollte sich nicht wundern, wenn der Terror auch zu uns kommt

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025

Meinung

Blut statt Licht

Das Abwarten, Abwiegeln, das Aber, mit dem die westlichen Gesellschaften auf den rasenden Antisemitismus reagieren, machen das nächste Massaker nur zu einer Frage der Zeit. Nun war es also wieder so weit

von Sophie Albers Ben Chamo  14.12.2025 Aktualisiert

Anschlag in Sydney

Felix Klein: »Von Terror und Hass nicht einschüchtern lassen«

Zwei Männer töten und verletzen in Sydney zahlreiche Teilnehmer einer Chanukka-Feier. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung äußert sich zu der Tat

 14.12.2025

Terror in Sydney

Zivilist entwaffnet Angreifer und wird als »Held« gefeiert

Zwei Männer schießen auf Teilnehmer einer Chanukka-Feier in Sydney: Es gibt Tote und Verletzte. Ein Video soll nun den mutigen Einsatz eines Passanten zeigen

 14.12.2025

Australien

Merz: »Angriff auf unsere gemeinsamen Werte«

Bei einem Anschlag auf eine Chanukka-Feier in der australischen Metropole gab es viele Tote und Verletzte. Der Bundeskanzler und die Minister Wadephul und Prien äußern sich zu der Tat

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror in Sydney

Zentralrat der Juden: »In Gedanken bei den Betroffenen«

Der Zentralrat der Juden und weitere jüdische Organisationen aus Deutschland äußern sich zu dem Anschlag auf eine Chanukka-Feier im australischen Sydney

 14.12.2025 Aktualisiert