Debatte

Boris Becker äußert sich zu seinem viel kritisierten Hitler-Tweet

Foto: picture alliance/dpa

Der ehemalige Tennis-Star Boris Becker hat einen Internet-Kommentar zu einem Verschwörungsmythos über Adolf Hitler als Missverständnis bedauert. Er habe sich den von ihm kommentierten Tweet keinesfalls zu eigen machen wollen, teilte sein Anwalt auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Im Gegenteil habe er seine Verwunderung zum Ausdruck bringen wollen, »da dann ja alles falsch wäre, was er jemals über den Tod von Adolf Hitler in sämtlichen Filmen gelernt hat«.

Der mittlerweile wieder gelöschte X-Post von Boris Becker

Becker hatte am späten Mittwochabend auf X den Post eines anderen Nutzers geteilt. Dieser enthält die Falschbehauptung, wonach der NS-Diktator nach dem Zweiten Weltkrieg in Südamerika gewesen sei. Dies kommentierte Becker auf Englisch mit den Worten: »Wow ... Was ist falsch an all den Filmen, die behaupten, Hitler starb in Deutschland & Österreich...« (»Wow … What’s wrong with all the movies that claimed Hitler died in Germany & Austria…«). Der Befund der Historiker ist eindeutig: Hitler starb 1945 in Berlin. 

»Soweit sein Tweet missverstanden wurde, bedauert er dies und hat diesen deshalb sofort gelöscht«, betonte der Anwalt des 57-Jährigen. Am Donnerstagnachmittag war Beckers Post gelöscht. 

Lesen Sie auch

Der Verschwörungsmythos um Hitlers angebliches Weiterleben kursiert schon seit einigen Jahren im Netz. Als vermeintlicher Beleg wird auf im Jahr 2017 veröffentlichte Dokumente des US-Geheimdienstes CIA verwiesen. Aus diesen geht aber nur hervor, dass ein ehemaliges Mitglied der SS in den 1950er Jahren behauptet haben soll, Hitler habe sich nach dem Weltkrieg in Kolumbien und später in Argentinien befunden. Diese Aussage wurde aber nie durch weitere Quellen belegt, weshalb ihr der Geheimdienst schon damals keinen Glauben schenkte. 

Es gibt zwar eine Reihe Nationalsozialisten, die nach dem Krieg in Argentinien untergetaucht sind, Hitler war jedoch nicht darunter. Er starb am 30. April 1945 im Bunker unter der Reichskanzlei in Berlin, seine verbrannte Leiche wurde von Zeugen gefunden. Französische Wissenschaftler untersuchten 2017 ein in Moskau aufbewahrtes Gebiss und kamen zu dem Schluss, dass es sich dabei um Überreste Hitlers handelt.

Yad Vashem

Holocaust-Bildungszentrum in Deutschland: Drei mögliche Standorte ausgewählt

In welchen Bundesländern könnte die Institution gebaut werden? Drei stehen auf der Liste

 18.09.2025

Gazakrieg

Trump: »Ich will, dass die Geiseln sofort freigelassen werden«

Beim Staatsbesuch des US-Präsidenten im Vereinigten Königreich ging es bei einer Pressekonferenz auch um den Gaza-Krieg. Dabei machte Donald Trump eine zentrale Forderung erneut deutlich

 18.09.2025

Initiative

Kampf gegen Judenhass: Bündnis fordert Taten von der Politik

Zahlreiche Persönlichkeiten und Organisationen beteiligen sich an einem Bündnis gegen Antisemitismus. Am Donnerstag traten sie mit einem Fünf-Punkte-Plan an die Öffentlichkeit

 18.09.2025

Antisemitismusverdacht

Ermittlung wegen Plakat »Juden haben hier Hausverbot« läuft

Ein antisemitischer Aushang in einem Flensburger Geschäft sorgt für Entsetzen. Politiker und Bürger reagieren deutlich. Die Staatsanwaltschaft schaltet sich ein

 18.09.2025

Washington D.C.

US-Gericht ordnet Abschiebung von Machmud Chalil an

Den israelfeindlichen Aktivisten würde die US-Regierung gern abschieben. Fehlende Angaben bei seiner Green Card könnten ihm zum Verhängnis werden

 18.09.2025

Meinung

Das letzte Wort zum »Völkermord«

Wer für einen Genozid verantwortlich ist, versorgt dessen angebliche Opfer nicht. In Gaza tut Israel, was es tun muss

von Imanuel Marcus  18.09.2025

Nürnberg

Annäherung nach Streit um Menschenrechtspreis-Verleihung

Die Israelitische Kultusgemeinde hatte den diesjährigen Träger des Nürnberger Menschenrechtspreises nach Bekanntgabe des Juryvotums kritisiert. Nach Gesprächen gibt es nun offenbar eine Verständigung

 18.09.2025

Meinung

Vereinte Nationen: Alter Wein in neuen Schläuchen

Kommende Woche soll in New York eine Resolution zum Nahostkonflikt verabschiedet werden. Sie ist hochproblematisch. Deutschland sollte dagegen stimmen

von Jacques Abramowicz  18.09.2025

"Times"-Bericht

London vor Anerkennung eines Staates Palästina

Noch vor anderen Weltmächten könnte Großbritannien die formale Anerkennung eines palästinensischen Staates vollziehen. Die Berichte darüber kommen zu einem heiklen Zeitpunkt

 18.09.2025