Stuttgart/Berlin

Blume: »Querdenken« greift Demokratie an

Der Antisemitismusbeauftragte von Baden-Württemberg, Michael Blume Foto: Chris Hartung

Der Antisemitismusbeauftragte der baden-württembergischen Landesregierung, Michael Blume, wirft der umstrittenen »Querdenken«-Bewegung offen Demokratiefeindlichkeit vor. »Sie greift die Demokratie an«, sagte Blume am Donnerstag im ZDF-»Morgenmagazin«. »Wer es jetzt noch nicht sehen will, wie gefährlich diese Bewegung ist und wie die sich radikalisiert, der möchte es offensichtlich gar nicht wahrnehmen.«

»REICHSBÜRGER« Blume begründete seine Einschätzung unter anderem damit, dass »Querdenken«-Gründer Michael Ballweg eine »verfassungsgebende Versammlung« einberufen habe, auch gebe es Kontakte zur Szene der sogenannten Reichsbürger. Diese lehnen den deutschen Staat, sein Rechtssystem, Regierungen, Parlamente und die Polizei ab.

Ballweg hatte hingegen am Wochenende bei einer Demonstration in Frankfurt (Oder) betont: »Wir sind eine friedliche Bewegung, in der Extremismus, Gewalt, Antisemitismus und menschenverachtendes Gedankengut keinen Platz hat.«

VERSCHWÖRUNGSBEWEGUNGEN Blume sagte, Verschwörungsbewegungen entstünden immer über gemeinsame Feindbilder. »Da sind am Anfang auch durchaus Leute dabei, die einfach Angst haben, die Sorgen haben, die nicht extremistisch sind.« Letztere begännen dann aber, sich zurückzuziehen. »Und die Leute, die dabei bleiben, sind dann die, die sich radikalisiert haben.«

Anhänger der Initiative »Querdenken 0711« und Ableger der Bewegung sind in den vergangenen Monaten in zahlreichen deutschen Städten gegen Beschränkungen in der Corona-Krise auf die Straße gegangen. Es gab auch Gegendemonstrationen.

VERFASSUNGSSCHUTZ Auch der Thüringer Verfassungsschutzpräsident Stephan Kramer sieht eine weitere Radikalisierung der »Querdenken«-Bewegung. Es lägen inzwischen hinreichende Anhaltspunkte dafür vor, dass die bundesweite »Querdenken«-Bewegung als Verdachtsfall eingestuft werden könnte, sagte Kramer dem RBB. Eine abschließende Bewertung soll in Kürze im Verbund mit den anderen Landesämtern für Verfassungsschutz erfolgen.

Kramer erwähnte ein Treffen zwischen Angehörigen der sogenannten »Reichsbürgerszene« und führenden Organisatoren der »Querdenken«-Bewegung. Nach Einschätzung von Kramer hat es sich dabei um ein Vernetzungstreffen gehandelt, an dem mehr als hundert Personen aus dem gesamten Bundesgebiet teilgenommen hätten.

 Laut Kramer beobachten die Verfassungsschutzämter inzwischen bundesweit, dass »Rechtsextremisten, Reichsbürger, Impfgegner und Verschwörungsphantasten« in der »Querdenken«-Bewegung »das Regiment übernehmen« würden. Kramer sprach gegenüber dem RBB von einem »Schulterschluss« zwischen »Querdenkern«, Corona-Leugnern und Reichsbürgern. dpa/epd

München

LMU sagt Veranstaltung zu palästinensischer Wissenschaft ab

Die Universität verwies in ihrer Stellungnahme darauf, dass es erhebliche Zweifel gegeben habe, »ob es sich um eine wissenschaftliche Veranstaltung auf dem erforderlichen Niveau gehandelt hätte«

 19.11.2025

Internet

Expertin: Islamisten ködern Jugendliche über Lifestyle

Durch weibliche Stimmen werden auch Mädchen von Islamistinnen verstärkt angesprochen. Worauf Eltern achten sollten

 19.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Religion

Rabbiner: Macht keinen Unterschied, ob Ministerin Prien jüdisch ist

Karin Priens jüdische Wurzeln sind für Rabbiner Julian-Chaim Soussan nicht entscheidend. Warum er sich wünscht, dass Religionszugehörigkeit in der Politik bedeutungslos werden sollte

von Karin Wollschläger  19.11.2025

Riad/Istanbul

Scheinbar doch kein Treffen zwischen Witkoff und Hamas-Führer

Es geht um die Umsetzung der nächsten Schritte des Trump-Plans. Den zentralen Punkt der Entwaffnung der Hamas lehnt die Terrororganisation ab

 19.11.2025 Aktualisiert

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025

Washington D.C.

Saudi-Arabien offen für besseres Verhältnis zu Israel

US-Präsident Trump will, dass die Saudis einem Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen mit dem jüdischen Staat beitreten

 19.11.2025

Staatsbürgerschaft

Terrorunterstützer: Berlin entzieht Palästinenser den deutschen Pass

Kurz nach seiner Einbürgerung hatte der Mann Sympathiebekundungen für die Hamas verbreitet

 19.11.2025

Hamburg

Block-Prozess: Israelischer Firmenchef vernommen

Die Block-Kinder sollen an Silvester 2023/24 von einer israelischen Sicherheitsfirma aus der Obhut ihres Vaters entführt worden sein. Nun hat der Firmenchef bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt

von Bernhard Sprengel, Sebastian Engel  18.11.2025