Militär

Beruf statt Einberufung

Juden in Deutschland haben eine besondere Beziehung zur Wehrpflicht. Erst wollten sie zur Fahne, durften aber nicht. Dann durften sie, galten jedoch als ungleichwertig. Ja, man würdigte nicht einmal, dass ihr Blutzoll während des Ersten Weltkriegs überproportional groß war. Selbst das Eiserne Kreuz schützte sie während der Schoa nicht vor der Verfolgung durch Männer in deutschen Uniformen. Nach Holocaust und Krieg schließlich wollte kein Jude mehr in die Armee. Und musste es auch nicht. Kein Wunder, dass bis heute nur wenige in der Bundeswehr sind und das Thema Wehrpflicht die jüdische Gemeinschaft zumeist eher kalt lässt.

Elitetruppe Das ist angemessen, weil die gegenwärtige Diskussion um die Wehrpflicht ganz offensichtlich schon das Ende des Bürgers in Uniform einläutet. Denn, überspitzt formuliert: Gäbe es nicht ein paar Kreisstädte in der Provinz, die von ihren Bundeswehr-Kasernen leben, und den Zivildienst, der unser Gesundheitssystem entlastet und aufrechterhält – die Wehrpflicht wäre schon lange Vergangenheit. Spätestens seit Beginn des Afghanistankriegs ist zudem überdeutlich, dass die Bundesrepublik eher eine hoch professionelle und international rasch einsatzbereite Elitetruppe braucht als eine schwerfällige Volksarmee.

Keine Frage, die Wehrpflicht hat sich lange Zeit bewährt. Sie trug dazu bei, dass man dem Leitbild eines Bürgers in Uniform zumindest manchmal nahekam, dass die Armee anders als früher kein Staat im Staate werden konnte und dass sogar Juden wieder freiwillig einen deutschen Waffenrock anzogen. Auch der Bruch mit der Tradition der unseligen Wehrmacht ist der Bundeswehr nach einigem Mühen alles in allem gelungen – weil sie, wie die Gesellschaft, offener und zukunftsorientierter wurde. Diese Themen aber gehören der Vergangenheit an. Von einer Berufsarmee geht heute keine Gefahr mehr für die deutsche Demokratie aus. Die Wehrpflicht verdient ihren Zapfenstreich.

Thüringen

Jüdische Landesgemeinde und Erfurt feiern Chanukka

Die Zeremonie markiert den Auftakt der inzwischen 17. öffentlichen Chanukka-Begehung in der Thüringer Landeshauptstadt

 08.12.2025

Frankfurt am Main

Lufthansa Cargo stoppt Militärtransporte nach Israel

Während die politischen Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem eine Annäherung erleben, ist dies im Luftfahrt-Bereich nicht der Fall. Warum?

 08.12.2025

Berlin

Presseschau zum Israel-Besuch von Kanzler Friedrich Merz

Wie bewerten deutsche Leit- und Regionalmedien Merz‘ Antrittsbesuch bei Ministerpräsident Benjamin Netanjahu?

 08.12.2025

Toronto

Miriam Mattova aus Uber geworfen, weil sie Jüdin ist

»Was passiert ist, ist nicht nur ein unangenehmer Moment. Es ist eine Erinnerung daran, warum es wichtig ist, sich zu äußern«, sagt das Model

 08.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Jerusalem

Ein neuer Sound?

Unterwegs mit Bundeskanzler Friedrich Merz bei seinem Amtsantritt in Israel

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Stellen Sie sich vor, jemand würde Deutschland vernichten wollen«

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz lobte der Premierminister Bundeskanzler Merz als verständigen Gesprächspartner und rechtfertigte Israels hartes Vorgehen gegen die Hamas

 08.12.2025 Aktualisiert

Israel

Berichte: Netanjahu traf Blair heimlich zu Gaza-Zukunft

Bei einem Treffen zwischen Netanjahu und Blair soll es um Pläne für die Zukunft des Gazastreifens gegangen sein. Für Blair ist eine Rolle in Trumps »Friedensrat« vorgesehen

 07.12.2025

Justiz

Gericht bestätigt Verbot der Parole »From the river to the sea«

Ein von der Stadt Bremen erlassenes Verbot sei rechtmäßig, entschied nun das Verwaltungsgericht Bremen

 07.12.2025