Terror

Bericht: Hamas will Anschläge auf Israelis und Juden außerhalb Israels begehen

Bei einem Anschlag der Hisbollah auf einen Reisebus mit israelischen Touristen am Flughafen von Burgas in Bulgarien starben am 18. August 2012 fünf Israelis und ein bulgarischer Busfahrer. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Die palästinensische Terrororganisation Hamas soll Anfang August die Entscheidung gefällt haben, Israelis und nicht-israelische Juden im Ausland, also außerhalb Israels, anzugreifen und zu töten. Dies geht aus einem Bericht des israelischen TV-Kanals Channel 12 hervor.

Am 2. August, zwei Tage nachdem Hamas-Führer Ismail Haniyeh in Teheran durch eine Bombe getötet wurde, soll diese Strategie demnach beschlossen worden sein. Der Grund: In Gaza wurde die Hamas weitgehend besiegt. Tausende ihrer Mitglieder, die die israelischen Streitkräfte (IDF) bekämpft hatten, sind tot. Daher können aus Sicht der palästinensischen Terroristen nur noch Anschläge im Ausland eine Wirkung entfalten.

Israel hat die Tötung Haniyehs im Gegensatz zu der des Hisbollah-Kommandeurs Fuad Shukr in Beirut nicht eingeräumt. Shukr starb einen Tag vor Haniyeh. Sowohl die Hamas als auch die Hisbollah werden vom Regime in Teheran finanziert und wollten schon lange vor dem 7. Oktober Israel vernichten – ebenso wie der Iran selbst.

Mehrfach angedroht

Nach der Tötung der beiden Terroristen-Führer war ein Großangriff des Iran auf Israel erwartet worden, blieb jedoch bisher aus. Möglicherweise führte von den USA und anderen Staaten ausgeübter Druck zu einer Absage oder Verschiebung der Attacke, die Teheran Israel mehrfach angedroht hatte.

Laut Channel 12 ist unklar, ob die Hamas israelische Zivilisten oder Beamte und andere Offizielle anvisieren will. Die Taktik, Israelis in aller Welt zu bedrohen, ist nicht neu.

Die Hisbollah wandte diese Strategie an, als sie am 18. Juli 2012 fünf israelische Touristen und einen bulgarischen Busfahrer in Burgas am Schwarzen Meer von einem Selbstmordattentäter ermorden ließ. Auf den Tag genau 18 Jahre zuvor, am 18. Juli 1994, soll sie den noch weitaus schlimmeren Anschlag auf das jüdische Gemeindezentrum AMIA in Buenos Aires verübt haben, bei dem 85 Menschen starben und Hunderte verletzt wurden.

Versuchter Anschlag

Die Hamas selbst hat seit ihren Massakern vom 7. Oktober zweimal »Tage des Zorns« ausgerufen, an denen jüdische Einrichtungen angegriffen werden sollten. Neben den 1200 Opfern der Großattacke sollten noch mehr Juden sterben. Erklärtes Ziel der Hamas ist eine Vernichtung Israels.

Die Terrorgruppe erklärte zudem, sie stehe hinter dem versuchten Anschlag in der Tel Aviver Lehi-Straße am vergangenen Sonntag. Der Attentäter wurde getötet, als ein Sprengsatz in seinem Rucksack explodierte. Ein israelischer Passant wurde leicht verletzt.

Unbestätigten Berichten zufolge handelte es sich bei dem Terroristen um Jafaar Mona, einen Palästinenser aus Nablus im Westjordanland, der demnach ein langjähriger Hamas-»Aktivist« war.

Verstärkte Sicherheitsvorkehrungen

Israelische Sicherheitsexperten halten es für durchaus möglich, dass die beiden Terrorgruppen Anschläge auf Israelis oder auch nicht-israelische Juden in aller Welt verüben könnte. Jüdische Einrichtungen in Europa und den Vereinigten Staaten hatten nach dem 7. Oktober aufgrund des sich verbreitenden Judenhasses sowie der erwähnten Terrorgefahr ihre Sicherheitsvorkehrungen verstärkt.

Im Dezember letzten Jahres waren in Deutschland, Dänemark und den Niederlanden Mitglieder eines Hamas-Netzwerkes festgenommen worden. Der Vorwurf: Sie sollen Anschläge auf jüdische Ziele in Europa geplant haben.

Israel

Antisemitismus-Beauftragter wirft Sophie von der Tann Verharmlosung der Hamas-Massaker vor

Die ARD-Journalistin soll in einem Hintergrundgespräch gesagt haben, dass die Massaker vom 7. Oktober eine »Vorgeschichte« habe, die bis zum Zerfall des Osmanischen Reiches zurückreiche

 25.11.2025

Interview

»Weder die Verwaltung noch die Politik stehen an meiner Seite«

Stefan Hensel hat seinen Rücktritt als Antisemitismusbeauftragter Hamburgs angekündigt. Ein Gespräch über die Folgen des 7. Oktober, den Kampf gegen Windmühlen und kleine Gesten der Solidarität

von Joshua Schultheis  25.11.2025

Ramallah

Nach Hammer-Angriff auf Israeli - mutmaßlicher Täter getötet

Vor mehr als einem Jahr kam ein israelischer Wachmann im Westjordanland bei einem Angriff ums Leben. Seitdem haben israelische Sicherheitskräfte nach dem flüchtigen Täter gesucht

 25.11.2025

Orange Day

Palina Rojinski spricht über Gewalt in früherer Beziehung

Wie viele Frauen hat auch die Moderatorin einst in einer Beziehung Gewalt durch ihren Partner erfahren. Darüber spricht sie nun auf Instagram. Sie will anderen Mut machen, sich Hilfe zu holen

 25.11.2025

Entscheidung

Berlin benennt Platz nach Margot Friedländer

Jahrzehntelang engagierte sich die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer für Aussöhnung. Nun erfährt die Berlinerin nach ihrem Tod eine besondere Ehrung

 25.11.2025

Hanau

Rabbiner antisemitisch beleidigt

Für die Gemeinde ist die Pöbel-Attacke kein Einzelfall

 25.11.2025

Berlin

RIAS: Polizei erfasst antisemitische Taten lückenhaft

Der Bundesverband sagt, es gebe strukturelle Probleme, Unsicherheiten im Umgang mit Betroffenen und ein insgesamt unzureichendes Bild antisemitischer Hasskriminalität in den offiziellen Statistiken

 25.11.2025

TV-Tipp

Ein äußerst untypischer Oligarch: Arte-Doku zeigt Lebensweg des Telegram-Gründers Pawel Durow

Der Dokumentarfilm »Telegram - Das dunkle Imperium von Pawel Durow« erzählt auf Arte und in der ARD-Mediathek die Geschichte der schwer fassbaren Messengerdienst-Plattform-Mischung und ihres Gründers Pawel Durow

von Christian Bartels  25.11.2025

Doppel-Interview

»Wir teilen einen gemeinsamen Wertekanon«

Vor 60 Jahren brachte das Konzilsdokument »Nostra aetate« eine positive Wende im christlich-jüdischen Dialog. Bischof Neymeyr und Rabbiner Soussan blicken auf erreichte Meilensteine, Symbolpolitik und Unüberwindbares

von Karin Wollschläger  25.11.2025