Frankfurt/ Main

»BDS hat bei uns keinen Platz«

Foto: dpa

Frankfurt/ Main

»BDS hat bei uns keinen Platz«

Uwe Becker über die BDS-Bewegung und den Boykottbeschluss der Stadt

von Detlef David Kauschke  28.08.2017 18:11 Uhr

Herr Becker, der Magistrat der Stadt Frankfurt hat am Freitag beschlossen, die BDS-Bewegung (Boycott, Divestment and Sanctions) zu boykottieren. Worum genau geht es in dem von Ihnen eingebrachten Beschluss?
Wir wollen sicherstellen, dass jegliche Aktivitäten von Institutionen, Vereinen oder Einzelpersonen, die diese antisemitische Bewegung unterstützen, in Frankfurt weder Räumlichkeiten der Stadt noch der städtischen Gesellschaften oder Zuschüsse bekommen. Gleichzeitig appellieren wir an private Vermieter, sich ebenso zu verhalten.

Wie wollen Sie den Beschluss umsetzen?

Es gibt künftig keine Vermietung städtischer Räume, die städtischen Gesellschaften werden entsprechend angewiesen. Wir werden ein kritisches Auge darauf haben, dass nun so verfahren wird. Somit werden wir sicherstellen, dass BDS keinen Platz in Frankfurt hat.

Sie sprechen von einer »zutiefst antisemitischen Bewegung«. Wie begründen Sie das?
Zum einen benutzt BDS die gleiche Zielrichtung und Sprache, die einst die Nationalsozialisten verwendet haben. Früher hieß es »Kauft nicht bei Juden«, heute »Kauft nichts aus Israel«. Dabei wird der Umweg über Israel und den Antizionismus genutzt, um letztendlich Antisemitismus zu verbreiten. Wenn man sieht, wie aktiv diese Bewegung auf Künstler einwirkt, wie sie auf Geschäftsleute Einfluss nimmt, wenn es um den Verzicht auf israelische Produkte geht, dann erkennt man: Hier wird ganz massiv Stimmung gegen Israel gemacht und ganz massiv die Legitimation dieses Staates infrage gestellt. Und das ist zutiefst antisemitisch.

Und damit keine berechtigte Kritik am Staat Israel?
Es geht BDS nicht um Kritik am Handeln der israelischen Regierung. Ich bin fest davon überzeugt, dass man, solange BDS als akademischer Diskurs über die Politik Israels gedeutet wurde, zu wenig geschaut hat, wer und was hinter dieser Bewegung steckt. Und jetzt sieht man mehr und mehr, dass Druck auf Künstler und Einzelhändler ausgeübt wird und dass es um mehr geht. Es ist schlichtweg Antisemitismus, der eben nicht in Springerstiefeln daherkommt, sondern sich einen akademischen Weg bahnt. Das ist nicht minder gefährlich. Und ich denke, es braucht Signale, damit alle aufwachen und verstehen, dass es bei BDS um eine antisemitische Bewegung geht.

Der Münchner Stadtrat hat bereits im Juli beschlossen, jede Unterstützung für den BDS-Boykottaufruf zu unterbinden. Haben Sie die Hoffnung, dass auch andere Städte dem Beispiel folgen?
Wir haben schon im März, als es um einen Anti-Israel-Kongress ging, deutlich gemacht, dass BDS hier nichts verloren hat und wir solche Aktivitäten in Frankfurt nicht wollen. Wichtig ist, dass mit diesem Beschluss ein Signal auch an andere Städte ausgeht, ähnlich zu verfahren. Die Position gegen BDS sollte uns einen – in Deutschland, aber auch in Europa insgesamt.

Mit dem Bürgermeister und Kirchendezernenten der Stadt Frankfurt am Main sprach Detlef David Kauschke.

Washington D.C.

Saudi-Arabien offen für besseres Verhältnis zu Israel

US-Präsident Trump will, dass die Saudis einem Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen mit dem jüdischen Staat beitreten

 19.11.2025

Staatsbürgerschaft

Terrorunterstützer: Berlin entzieht Palästinenser den deutschen Pass

Kurz nach seiner Einbürgerung hatte der Mann Sympathiebekundungen für die Hamas verbreitet

 19.11.2025

Hamburg

Block-Prozess: Israelischer Firmenchef vernommen

Die Block-Kinder sollen an Silvester 2023/24 von einer israelischen Sicherheitsfirma aus der Obhut ihres Vaters entführt worden sein. Nun hat der Firmenchef bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt

von Bernhard Sprengel, Sebastian Engel  18.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  18.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten beschmieren Kanzleramt

Die Täter, ein Mann und eine Frau, befinden sich bereits wieder auf freiem Fuß

 18.11.2025

Meinung

Die Schönwetterfreunde Israels sind zurück! 

Die Wiederaufnahme der Waffenexporte ist richtig und notwendig. Doch das ändert nichts daran, dass die Bundesregierung das Vertrauen Israels und vieler Juden vorerst verloren hat

von Sarah Cohen-Fantl  18.11.2025 Aktualisiert

Berlin

Mehr als 500 Rechtsextremisten mit Haftbefehl gesucht

Nach knapp 40 von ihnen wird wegen Gewaltstraftaten gefahndet

 18.11.2025

Berlin

Deutsch-Israelische Gesellschaft kritisiert geplante deutsche Millionenhilfen für UNRWA

Volker Beck: »Hilfe darf nicht über einen Kanal erfolgen, der in die terroristischen Aktivitäten der Hamas verstrickt war und ist«

 18.11.2025

Deutschland

»Das ist Verrat am Vaterland«

Unionsfraktionschef Jens Spahn äußert sich einmal mehr klar zur AfD

 18.11.2025