Stauffenberg-Attentat

Bärbel Bas: Bundeswehr dient Demokratie und Rechtsstaatlichkeit

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) bei einer Feierstunde anlässlich des 78. Jahrestages des Attentats- und Umsturzversuchs gegen Hitler in der Gedenkstätte Berlin-Plötzensee. Foto: picture alliance/dpa

Zum Jahrestag des gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler hat Bundestagspräsidentin Bärbel Bas die Soldaten der Bundeswehr auf ihr Recht zur Verweigerung rechtswidriger Befehle hingewiesen. »Gehorsam endet, wo Unrecht herrscht, wo Befehle von einem erkennbar verbrecherischen Regime ausgehen«, sagte die SPD-Politikerin am Mittwoch bei einem feierlichen Gelöbnis von rund 400 Rekrutinnen und Rekruten im Bendlerblock in Berlin.

»Das Grundgesetz sieht ein Recht auf Widerstand vor gegen jeden, der es unternimmt, die verfassungsmäßige Ordnung in Deutschland zu beseitigen«, betonte Bas.

»Das Grundgesetz sieht ein Recht auf Widerstand vor gegen jeden, der es unternimmt, die verfassungsmäßige Ordnung in Deutschland zu beseitigen«, betonte Bas. Der Blick auf die russischen Kriegsverbrechen in Butscha, Irpin oder Mariupol zeige, warum man dieses Selbstverständnis pflegen müsse. »Die Bundeswehr dient dem Frieden, der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit. Das ist eine zentrale Lehre aus den deutschen Verbrechen der Vergangenheit.«

Am 20. Juli 1944 hatten Wehrmachtsoffiziere um Claus Schenk Graf von Stauffenberg vergeblich versucht, Hitler mit einer Bombe zu töten und den Krieg zu beenden. Stauffenberg und drei Mitverschwörer wurden noch am Abend des Attentats im Innenhof des Bendlerblocks erschossen. In den folgenden Wochen und Monaten richteten die Nazis rund 90 weitere Beteiligte und Unterstützer hin.

Bas sagte laut vorab veröffentlichtem Redetext, Stauffenberg sei zwar alles andere als ein Verfechter der parlamentarischen Demokratie gewesen. »Doch der gescheiterte Putsch erinnert uns daran, dass wir Verantwortung für unsere Demokratie tragen.«

Gelöbnis Die Bundestagspräsidentin wies die Rekrutinnen und Rekruten darauf hin, dass ihr Gelöbnis in dieser Zeit des Krieges eine noch größere Tragweite bekomme. »Wenn Sie heute Ihre Gelöbnisformel sprechen, wissen Sie: In diesem Moment verteidigen in der Ukraine Soldatinnen und Soldaten ihre Heimat und setzen dafür ihr Leben ein. Und Sie wissen, dass der Verteidigungsfall auch für Deutschland tatsächlich eintreten kann.«

Die Soldatinnen und Soldaten müssten sich darauf verlassen können, dass sie für ihre Aufgaben die richtige Ausrüstung erhalten, betonte Bas. »Das bedeutet: die beste Ausstattung, eine gute Ausbildung und umfassende Unterstützung.« Deutschland habe jahrelang auf Abrüstung gesetzt, um den Frieden zu stärken. »Wir dachten, die Zeit klassischer Angriffskriege gehöre in Europa der Vergangenheit an. Wir haben die Aufgabe der Landes- und Bündnisverteidigung als theoretisch angesehen.«

Deshalb habe man bei der Ausstattung der Bundeswehr stark gespart, sagte die SPD-Politikerin. Nun müsse massiv in die Ausstattung investiert werden. dpa

Hanau

Hakenkreuze aus Menschenblut auf Autos geschmiert

Schauerlicher Entdeckung im Hanauer Stadtteil Lamboy: Das Nazi-Symbol wurde auf Autos, Briefkästen und Hauswänden entdeckt. Die Polizei bittet die Bevölkerung um Hinweise

 06.11.2025

Fördergeld-Affäre

Ex-Kultursenator Joe Chialo droht Untersuchungsausschuss

Der Berliner CDU-Politiker soll auf Druck von Parteikollegen mehrere Millionen Euro für Projekte gegen Antisemitismus vergeben haben, ohne rechtliche Vorgaben einzuhalten

 06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 05.11.2025

Laudatio

»Wie hält man so etwas aus?«

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hielt die Laudatio auf Karoline Preisler anlässlich der Verleihung des Paul-Spiegel-Preises in Berlin. Eine Dokumentation

von Julia Klöckner  05.11.2025

Thüringen

Universität Jena berät über Umgang mit israelischen Partnern

Jenaer Professoren wollen die Kooperationen ihrer Hochschule mit israelischen Partnern prüfen lassen, die Verbindungen zur israelischen Armee haben könnten. Das Netzwerk Jüdischer Hochschullehrender mahnt, Wissenschaft dürfe kein Ort für Ausgrenzung werden

von Matthias Thüsing  05.11.2025

Prozesse

Berliner Verwaltungsgericht verhandelt Waffenlieferungen an Israel

Zwei unterschiedliche Klagen im Zusammenhang mit Waffenlieferungen an Israel beschäftigen am 12. November das Berliner Verwaltungsgericht. Unter anderem geht es um mehrere Tausend Panzerabwehrwaffen

 05.11.2025

Berlin

Davidstern-Gemälde an East Side Gallery beschmiert

Ein Gemälde an der bekannten East Side Gallery ist Ziel einer antisemitischen Schmiererei geworden. Der Tatverdächtige konnte gefasst werden. Bei der Begehung seines Wohnhauses fand die Polizei mehrere Hakenkreuze

 05.11.2025

Islamismus

Dobrindt: Muslim Interaktiv spaltet die Gesellschaft

Der Innenminister hat die Organisation, die sich gezielt an junge Menschen richtet, verboten. Jetzt erklärt er warum

 05.11.2025

Ostdeutschland

Zentralrat warnt vor AfD-Regierung: »Echte Gefahr für jüdisches Leben«

Der Präsident des Dachverbands der jüdischen Gemeinden sieht in den hohen Umfragewerten der AfD zehn Monate vor den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt einen »Weckruf«

von Joshua Schultheis  05.11.2025