Bürgermeisterwahl

Beauftragter gegen Judenhass warnt vor AfD-Erfolg in Nordhausen

Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus Foto: picture alliance/dpa

Bürgermeisterwahl

Beauftragter gegen Judenhass warnt vor AfD-Erfolg in Nordhausen

Die Bedeutung der Wahl gehe über die thüringische Stadt hinaus, so Felix Klein

 23.09.2023 19:56 Uhr

Der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus warnt vor einem AfD-Erfolg bei der Oberbürgermeisterwahl im thüringischen Nordhausen. »Die Bedeutung der Wahl in Nordhausen geht weit über die Grenzen der thüringischen Kreisstadt hinaus«, sagte Felix Klein den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Er wünsche sich, dass alle, die zur Stichwahl am Sonntag aufgerufen seien, ihre Entscheidung sehr bewusst träfen.

»Antisemitische Ideologie darf nirgendwo in ein wichtiges Amt wie das des Bürgermeisters einziehen.« Gerade in Nordhausen, in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Konzentrationslager Mittelbau-Dora, in dem neben anderen Opfern auch Tausende Jüdinnen und Juden umgebracht wurden, wäre das ein Schlag ins Gesicht für die Opfer der Schoah und ihre Nachkommen, so Klein.

Besorgte Stimmen Er betonte, dass die Auswirkungen der Abstimmung langfristig sein würden. Das Regierungshandeln, das künftig im Rathaus stattfinde, werde auch das Vertrauen prägen, das der Stadt Nordhausen überregional, in Verbänden und Kooperationen entgegengebracht werde. »Das ist letztlich entscheidend für den Erfolg einer Stadt und damit für das Wohl ihrer Bürgerinnen und Bürger.« Sie sollten daher im Sinne ihrer eigenen Interessen abstimmen und dabei auch die besorgten Stimmen von Holocaust-Überlebenden ernst nehmen.

Am Sonntag findet in Nordhausen die Stichwahl um das Oberbürgermeisteramt statt. Dabei tritt der AfD-Kandidat Jörg Prophet gegen den parteilosen Amtsinhaber Kai Buchmann an. Sollte Prophet gewinnen, würde die AfD erstmals in Deutschland einen Oberbürgermeister stellen.

Im September hatten auch das Internationale Auschwitz-Komitee und Vertreter der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora vor einer Wahl von Prophet gewarnt. Die Gedenkstättenleiterin Anett Dremel und der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner, betonten, Prophet verbreite eine geschichtsrevisionistische Ideologie. Prophet hatte im ersten Wahlgang gut 42 Prozent der Stimmen und damit das mit Abstand beste Ergebnis erzielt. kna

Nahost

Merz stellt sich hinter Angriffe auf den Iran

Sein »Drecksarbeit«-Zitat will der Bundeskanzler aber nicht wiederholen

 23.06.2025

Berlin

Freispruch für »From the river to the sea«-Rufer

Ein Vorsatz des 23-jährigen Studenten, Hamas-Symbolik nutzen zu wollen, sei nicht erkennbar gewesen, so die zuständige Richterin

 23.06.2025

Medienbericht

Geheimdossier soll zeigen, wie nah die Mullahs an der Bombe waren

Der britische »Economist« bekam Einblick in nachrichtendienstliche Unterlagen aus Israel

 23.06.2025

Berlin

Festnahmen bei »United 4 Gaza!«-Demo

Aufgrund von Straftaten kam es zu Dutzenden Festnahmen, Polizisten wurden angegriffen

 23.06.2025

Europäische Union

Verhängt die EU jetzt Strafmaßnahmen gegen Israel?

In Brüssel wächst die Wut über Israels Vorgehen in Gaza. Einige Staaten drängen vehement auf Strafmaßnahmen. Jetzt wurde ein Prüfbericht bekannt, der eindeutige Schlüsse zieht

von Michael Thaidigsmann  23.06.2025

Konflikt mit Iran

Josef Schuster: Bundesregierung muss an der Seite Israels und der USA stehen

»Wenn das Atomprogramm nun (...) geschwächt wurde, ist das erstmal eine gute Nachricht«, sagt der Präsident des Zentralrates der Juden

 23.06.2025

Meinung

Die Schah-Flagge ist kein Symbol für Demokratie

Die Löwenfahne mag für manche iranische Oppositionelle ein Zeichen des Widerstands sein. Doch sie steht für eine repressive Vergangenheit statt für ein progressives Morgen

von Ruben Gerczikow  23.06.2025

Rechtsextremismus

Justizministerin Hubig will AfD-Verbotsverfahren prüfen

»Wir können nicht einfach weitermachen, als wäre nichts gewesen«, so die Justizministerin

 23.06.2025

Soziale Medien

Facebook-Nutzer missbrauchen Namen von Holocaust-Opfern mit KI

Etwa anderthalb Millionen jüdische Kinder kamen in der Schoa ums Leben. Hannelore Kaufmann war eine von ihnen. Ihr Name wird nun auf Facebook als Clickbait missbraucht

 23.06.2025