Niedersachsen

Beauftragter gegen Antisemitismus begrüßt Anklage gegen Rechtsextremisten

Gerhard Wegner, niedersächsischer Antisemitismusbeauftragter Foto: picture alliance/dpa

Der niedersächsische Antisemitismusbeauftragte Gerhard Wegner begrüßt die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Braunschweig, nun doch Anklage gegen den Landesvorsitzenden der Partei »Die Rechte« wegen »Judenpresse«-Rufen zu erheben. »Ich finde, das ist eine gute Wendung«, sagte Wegner am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Die vielen Einsprüche und Proteste hätten offenbar gewirkt. »Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ist offensichtlich zu einer positiven Selbstkritik in der Lage.«

Volksverhetzung Am Mittwoch hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt, sie habe Anklage wegen Volksverhetzung und Beleidigung gegen den 53-jährigen Rechtsextremisten aus Braunschweig erhoben. Der Mann soll sich am Volkstrauertag 2020 antisemitisch gegenüber Medienvertretern geäußert haben.

Am Rande einer Demonstration soll er ihnen die Worte »Judenpresse!«, »Verdammte, Feuer und Benzin für euch!« und »Judenpack!« entgegengerufen haben. Der Vorfall ist durch ein Video dokumentiert. Nun muss sich der Mann vor dem Amtsgericht verantworten.

»Was da passiert ist, ist eindeutig antisemitisch und darf in keiner Weise toleriert werden«, sagte Wegner. Es sei zu hoffen, dass es zu einer Verurteilung komme. Er zeigte sich tief besorgt über eine Zunahme »antisemitischer Kommunikation« und rechtspopulistischer Tendenzen in der Gesellschaft. »Da muss klare Kante gezeigt werden.«

Die Staatsanwaltschaft hatte 2021 und dann noch einmal im vergangenen Februar ihre Ermittlungen in dem Fall zunächst eingestellt. epd

Deutschland

»Völlige Schamlosigkeit«: Zentralrat der Juden kritisiert AfD-Spitzenkandidat für NS-Verharmlosung

Der AfD-Spitzenkandidat aus Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, äußert sich einschlägig in einem Podcast zur NS-Zeit

von Verena Schmitt-Roschmann  21.11.2025

München

»Wir verlieren die Hoheit über unsere Narrative«

Der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour warnte in München vor Gefahren für die Demokratie - vor allem durch die sozialen Netzwerke

von Sabina Wolf  21.11.2025

Tobias Kühn

Wenn Versöhnung zur Heuchelei wird

Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025

Kommentar

Wenn Ideologen mehr zu wissen scheinen als Expertinnen

Der Antisemitismusbekämpfer und bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, Martin Hikel, ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

Deutschland

»Hitler ist niedergekämpft worden. Unsere Städte mussten in Schutt und Asche gelegt werden, leider«

Militanter Linker, Turnschuhminister, Vizekanzler und Außenminister: Das sind die Stationen im Leben des Grünenpolitikers Joschka Fischer. Warum er heute vom CDU-Kanzler Konrad Adenauer ein anderes Bild als früher hat

von Barbara Just  21.11.2025

Berlin

Bundesinnenministerium wechselt Islamismusberater aus

Beraterkreis statt Task Force: Die schwarz-rote Bundesregierung setzt einen anderen Akzent gegen islamistischen Extremismus als die Ampel. Ein neues Expertengremium, zu dem auch Güner Balci gehören wird, soll zunächst einen Aktionsplan erarbeiten

von Alexander Riedel  21.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert

Vor 80 Jahren

Zentralrat der Juden: Nürnberger Prozesse waren Wendepunkt

Es waren hochrangige NS-Kriegsverbrecher, die vor 80 Jahren in Nürnberg vor Gericht standen. Was diese Prozesse aus Sicht des Zentralrats der Juden bedeuten - auch heute

von Leticia Witte  21.11.2025