BDS

Antisemitismus-Vorwürfe - Dramatikerpreis wird nicht verliehen

Caryl Churchill Foto: picture-alliance / Mary Evans Picture Library/ROGER

Die Auszeichnung der Britin Caryl Churchill mit dem Europäischen Dramatiker:innen Preis wird wegen Antisemitismus-Vorwürfen gegen die Autorin zurückgenommen.

Nach erneuter Beratung habe die Jury am Montag beschlossen, »ihre Entscheidung zurückzuziehen und den Europäischen Dramatiker:innen Preis in diesem Jahr nicht zu verleihen«, teilte das Schauspiel Stuttgart am Dienstag mit. Zum Wochenende seien Informationen bekannt geworden, »die der Jury bisher nicht vorlagen«.

Erst im April hatte die vom Schauspiel Stuttgart eingesetzte Jury Churchill den Preis 2022 für ihr Gesamtwerk zugesprochen. Die Jury habe nun Kenntnis von Unterschriften der Autorin im Zusammenhang mit der in Zielen und Handlungen antisemitischen Boykott-Bewegung BDS.

»Außerdem gibt es das Stück «Seven Jewish Children», das antisemitisch wirken kann. Die Jury hat zu ihrem großen Bedauern deswegen entschieden, den Preis in diesem Jahr nicht zu vergeben.«

Zuvor hatte Volker Beck, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, in »Stuttgarter Zeitung« und »Stuttgarter Nachrichten« den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) aufgefordert, die Schirmherrschaft für den Europäischen Dramatikerpreis zurückzugeben.

Kunstministerin Petra Olschowski (Grüne) sagte laut Mitteilung: »Wir tragen in Deutschland eine besondere historische Verantwortung. Deshalb positionieren wir uns als Land klar gegen jegliche Form von Antisemitismus. Das ist für uns nicht verhandelbar.«

Ein mit staatlichen Mitteln geförderter Preis könne unter den gegebenen Umständen nicht verliehen werden. »Wichtig ist mir, dass die Jury umgehend reagiert hat und sich klar positioniert«, sagte Olschowski weiter.

Schauspielintendant Burkhard C. Kosminski bedauerte den Vorgang und sagte: »Das Schauspiel Stuttgart kann die Entscheidung der Jury nachvollziehen und unterstützt sie.« Das Schauspiel will nach eigener Aussage noch Gespräche über die Verwendung des Preisgeldes führen.

Die mit 75.000 Euro dotierte Auszeichnung wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert. Der Preis sollte am 20. November im Schauspielhaus an die 84-jährige Schriftstellerin überreicht werden. dpa/ja/epd

Sydney

Jüdische Organisationen prangern »Geißel« Antisemitismus an

Im Fokus steht dieses Mal Australien. Es ist Gastgeber einer Konferenz der internationalen jüdischen Initiative »J7«. Sie stellt Zahlen zu Judenhass auf dem Kontinent vor - und spricht von historischen Höchstständen

von Leticia Witte  02.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  02.12.2025 Aktualisiert

Philosophie

Hannah Arendt und die Freiheit des Denkens

Die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren ihr Lebensthema. Sie sah ihre Aufgabe als politische Denkerin darin, die Welt und die Menschen zu verstehen. Die politische Theoretikerin starb vor 50 Jahren

von Jürgen Prause  02.12.2025

Verteidigung

Deutschland stellt Arrow 3 in Dienst

Erstmals kommt das Raketenabwehrsystem außerhalb Israels zum Einsatz

 02.12.2025 Aktualisiert

Interview

»Die Altersarmut bleibt«

Aron Schuster über das Ende des Härtefallfonds, Einmalzahlungen und Gerechtigkeit für jüdische Rentner

von Mascha Malburg  02.12.2025

Meinung

Die neue AfD-Jugendpartei ist kein bisschen weniger extrem

Die »Junge Alternative« wurde durch die »Generation Deutschland« abgelöst. Doch die Neuordnung der AfD-Jugendorganisation diente keineswegs ihrer Entradikalisierung

von Ruben Gerczikow  02.12.2025

Berlin

Zentrum für Politische Schönheit errichtet »Walter Lübcke Memorial« vor CDU-Zentrale

Am Freitag soll außerdem eine Gedenkveranstaltung mit Michel Friedman durchgeführt werden

 02.12.2025

Berlin

Israel-Flagge vor Rotem Rathaus eingeholt

Nach mehr als zwei Jahren wurde die Fahne am Dienstag vom Mast geholt. Die Hintergründe

 02.12.2025

Berlin

Steinmeier erinnert an Stiftungsgründung für NS-Zwangsarbeiter

Im Jahr 2000 gründeten die deutsche Wirtschaft und der Bund nach langem Vorlauf die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft. Millionen NS-Opfer erhielten zumindest einen symbolischen Betrag

 02.12.2025