Das Ansehen Israels bei den Menschen in Deutschland hat sich einer Umfrage zufolge verschlechtert. Das ergab eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«. Die Befragung wurde vor dem Krieg zwischen Israel und dem Iran durchgeführt. Vom 1. bis 12. Juni wurden den Angaben zufolge 1054 Personen befragt.
Auf die Frage »Haben Sie ganz allgemein ein gutes oder ein schlechtes Bild vom Staat Israel?« antworteten 20 Prozent, sie hätten ein gutes oder sehr gutes Bild. Im Jahr 2022 waren es noch 54 Prozent gewesen. Die Zahl derer, die ein eher schlechtes oder sehr schlechtes Bild von Israel haben, stieg von 23 auf 57 Prozent.
Israels Vorgehen gegen palästinensische Terrororganisationen im Gazastreifen hielten 13 Prozent für angemessen. 65 Prozent sahen das nicht so. Im Januar 2024 hielten noch 43 Prozent Israels Reaktion für nicht angemessen und 27 Prozent für angemessen.
Die Völkermord-Beschuldigung
In Gaza kämpft Israel gegen die Hamas, um deren seit 2007 andauernden Terror zu stoppen und die von ihr seit 623 Tagen festgehaltenen Geiseln der Terroristen zu befreien. Frühere Geiseln erklärten, sie seien von der Hamas ausgehungert, gefoltert und missbraucht worden. Viele wurden in Geiselhaft ermordet. Während des Krieges sorgt Israel für die Versorgung der Bevölkerung in Gaza.
Auf die Frage »Neulich sagte uns jemand: ›Was Israel gerade in Gaza macht, ist in meinen Augen Völkermord.‹ Würden Sie sagen, da ist etwas dran, oder würden Sie das nicht sagen?« gaben dennoch 73 Prozent der Befragten an, ihrer Ansicht nach sei etwas an der Aussage dran. 9 Prozent widersprachen.
Auf die Frage »Würden Sie sagen, Deutschland hat für das Schicksal Israels eine besondere Verantwortung, oder würden Sie das nicht sagen?« sprachen 28 Prozent Deutschland diese besondere Verantwortung zu, 52 Prozent widersprachen. Diese Zahlen liegen den Angaben zufolge auf demselben Niveau wie im August 2014. Von einer grundsätzlich wachsenden Israelfeindlichkeit sei aber nichts zu erkennen, so Thomas Petersen vom Meinungsforschungsinstitut.
Befragung zu »Schlussstrich«
Gefragt wurde auch zu Antisemitismus: 15 Prozent stimmten der Aussage zu, dass Juden angeblich zu viel Macht in der Wirtschaft und im Finanzwesen hätten. Damit falle die Zustimmung deutlich niedriger aus als in der »Nachkriegszeit«, hieß es.
Der Anteil der Befragten, die sagten, man solle nicht mehr so viel über die Nazivergangenheit sprechen und stattdessen »endlich einen ›Schlussstrich‹ ziehen«, sei seit vier Jahrzehnten rückläufig, hieß es. 1986 stimmten den Angaben zufolge 66 Prozent der Befragten dieser Aussage zu; bei der jüngsten Umfrage im Juni waren es 43 Prozent. Umgekehrt stieg der Anteil derer, die der Aussage ausdrücklich widersprechen, von 24 auf 42 Prozent. kna/ja