Berlin

Anklage gegen KZ-Wachmann abgelehnt

Die sogenannte Todesstiege im ehemaligen KZ Mauthausen Foto: imago/CHROMORANGE

Das Berliner Landgericht hat die Anklage gegen einen mutmaßlichen früheren KZ-Wachmann wegen Beihilfe zu tausendfachem Mord abgelehnt. Die Anklage der Staatsanwaltschaft sei nicht zur Hauptverhandlung zugelassen worden, teilte das Gericht am Freitag mit.

Es bestehe kein hinreichender Tatverdacht, die Staatsanwaltschaft habe keine belegbaren Tatsachen dargelegt. Eine Verurteilung des Angeklagten wäre unwahrscheinlich.

KONZENTRATIONSLAGER Die Staatsanwaltschaft hatte dem heute 95-Jährigen vorgeworfen, von Sommer 1944 bis Frühjahr 1945 als Mitglied des »SS-Totenkopfsturmbannes« im Konzentrationslager Mauthausen Häftlinge bewacht zu haben. Als Teil der Wachmannschaft habe er von den willkürlichen Tötungen und katastrophalen Lebensumständen gewusst und sie mit seinen Wachdiensten gefördert oder zumindest erleichtert.

Der Angeschuldigte habe zwar eingeräumt, Mitglied der SS gewesen zu sein, hieß es in der Gerichtsmitteilung. Er habe jedoch angegeben, das KZ Mauthausen zu keinem Zeitpunkt betreten zu haben. Vielmehr habe er für kürzere Zeit in einem Außenlager und dem dazugehörigen Rüstungsbetrieb in Linz Wachdienste geleistet.

Der Beschluss des Landgerichts ist noch nicht rechtskräftig, die Staatsanwaltschaft hat Beschwerde eingelegt. Darüber muss nun das Kammergericht entscheiden.

ANKLAGE Im Dezember war ein Verfahren gegen einen ehemaligen SS-Wachmann in Münster vorerst geplatzt, weil der Angeklagte schwer erkrankt und verhandlungsunfähig ist. Die Anklage wirft dem Mann hundertfache Beihilfe zum Mord vor.

In dem deutschen Konzentrationslager Stutthof bei Danzig soll er von Juni 1942 bis September 1944 Dienst getan haben und dabei viele grausame Morde erst möglich gemacht haben. Der Ex-SS-Wachmann bestreitet im Prozess, von den Vernichtungsstrukturen im Lager gewusst zu haben.  dpa

München

Bayern gibt NS-Raubkunst an Erben von Ernst Magnus zurück

Nach Jahrzehnten geht ein Renaissance-Gemälde an die Erben des jüdischen Bankiers. Warum die Entscheidung erst jetzt fiel und was das Bild mit NS-Verbrecher Hermann Göring zu tun hat

 12.12.2025

Deutschland-Reise

Israels Oberrabbiner besucht Bremen

Kalman Meir Ber trifft Bürgermeister Andreas Bovenschulte und die Präsidentin der Bremischen Bürgerschaft, Antje Grotheer (beide SPD)

 12.12.2025

Niedersachsen

Moscheen in Hannover mit »Israel«-Schriftzügen besprüht

Unbekannte haben »Israel«-Schriftzüge auf mehrere Moscheen in Hannover geschmiert. Niedersachsens Antisemitismus-Beauftragter und die jüdische Gemeinde reagieren entsetzt

 11.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Parteien

Justiz prüft Äußerungen nach Neugründung von AfD-Jugend 

Nach einer Rede beim AfD-Jugendtreffen prüft die Staatsanwaltschaft Gießen mögliche Straftatbestände

von Janet Ben Hassin  10.12.2025

Debatte

Merz, Trump und die Kritik an der Migration

Deutschlands Bundeskanzler reagiert auf die Vorwürfe des US-Präsidenten

von Jörg Blank  10.12.2025

Debatte

Wie umgehen mit Xavier Naidoo?

Der Sänger kehrt auf die großen Bühnen zurück. Ausverkaufte Hallen treffen auf Antisemitismus-Vorfälle, anhängige Verfahren und eine umstrittene Entschuldigung - und auf die Frage, wie man heute dazu steht

von Stefanie Järkel, Jonas-Erik Schmidt  10.12.2025