Antisemitismus

Angriff an Jom Kippur

Stephan J. Kramer Foto: dpa

Antisemitismus

Angriff an Jom Kippur

Stephan J. Kramer, Generalsekretär des Zentralrats, in Berlin attackiert

 27.09.2012 17:11 Uhr

Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden, Stephan J. Kramer, ist an Jom Kippur in Berlin auf offener Straße bedroht worden. Polizeiangaben zufolge hat sich der Vorfall am Mittwoch um 14.20 Uhr auf dem Olivaer Platz in Wilmersdorf ereignet. Kramer sei dabei von einem Mann verbal attackiert worden. »Offensichtlich fühlte sich der Täter provoziert durch ein sichtbares jüdisches Gebetsbuch«, sagte Kramer am Donnerstag.

Damit die Situation nicht eskaliere, habe er dem Täter gesagt, dass er eine Pistole trage und seine Jacke beiseitegeschoben, damit der Mann sie sehen könne. Medienmeldungen, nach denen er die Waffe gezogen haben soll, bezeichnete Kramer als blanken Unsinn.

Da beide, Kramer wie der Angreifer, gegenseitig Anzeige erstattet haben, ermittelt die Berliner Kriminalpolizei jetzt wegen »wechselseitiger Bedrohung«. Der stellvertretende Polizeisprecher Thomas Neuendorf bestätigte der Nachrichtenagentur epd, dass Kramer das Recht zum Waffenbesitz aufgrund seiner Einstufung als besonders »gefährdete Person« habe. Zwischenzeitlich habe der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.

Reaktion Die Botschaft Israels hat den Angriff auf den Generalsekretär am Donnerstag aufs Schärfste verurteilt. »Die Drohungen gegen ihn sind nur der jüngste Vorfall einer Reihe antisemitischer Angriffe in den vergangenen Wochen, darunter der tätliche Angriff auf Rabbiner Alter in Schöneberg und die Pöbeleien gegen eine Gruppe jüdischer Schülerinnen auf dem Schulweg«, heißt es in einer Erklärung. »Wir haben vollstes Vertrauen in die rechtsstaatlichen Institutionen und sind sicher, dass diese dafür Sorge tragen werden, dass solche Vorkommnisse sich nicht wiederholen und jüdisches Leben in Sicherheit gewährleistet ist«, teilte die Botschaft mit. »Wir stehen an der Seite unseres Freundes Stephan Kramer und seiner Familie.«

Auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit hat den Vorfall scharf verurteilt: »Es geht uns alle an, wenn in einer weltoffenen Stadt wie Berlin Menschen bedroht oder angegriffen werden, weil sie von anderen einer bestimmten Religionsgemeinschaft zugeordnet werden.« Über die konsequente Reaktion der Sicherheitsbehörden hinaus bleibe es Aufgabe der Zivilgesellschaft, »jede Form von Antisemitismus und Fremdenhass zu ächten«. ja

Halle

»Hetze gegen Israel«: Rektorin der Uni Halle gibt Fehler zu 

Die Veranstaltung an der (MLU) fand unter dem Titel »Völkermord in Gaza« statt

 30.10.2025

Bayern

Jüdischer Landesverband kritisiert Dehler-Preis für Imam Idriz scharf

Kritisch äußert sich der Verbandspräsident Josef Schuster insbesondere zu Äußerungen des Imams in Zusammenhang mit dem Krieg in Gaza

 30.10.2025

Russland

Moskaus Kalkül

Warum der Kreml wenig Interesse daran hat, dass der US-Friedensplan für den Gazastreifen funktioniert

von Alexander Friedman  30.10.2025

Mississippi

Vance: Israel kontrolliert Trump nicht

Der amerikanische Vizepräsident sagt, der jüngste Gaza-Plan könne nur umgesetzt werden, wenn Washington auch Druck auf den jüdischen Staat ausübe. Gerade das zeige, dass die US-Regierung eigenständig handle

 30.10.2025

Interview

»Wir hatten keine Verwandten«

Erst seit einigen Jahren spricht sie über ihre jüdischen Wurzeln: Bildungsministerin Karin Prien erzählt, warum ihre Mutter davon abriet und wann sie ihre eigene Familiengeschichte erst begriff

von Julia Kilian  30.10.2025

Bayern

Josef Schuster: Jüdische Museen sichern Juden Platz in Deutschland

Das Jüdische Museum in Augsburg war bundesweit das erste seiner Art. Nun hat es seinen 40. Geburtstag gefeiert - mit hochrangigen Gästen

von Christopher Beschnitt  29.10.2025

Kritik

Karin Prien: Das kann Israel nicht hinnehmen

Statt der Leiche einer vermissten Geisel übergibt die Hamas sterbliche Überreste einer anderen Person. Bundesfamilienministerin Prien findet bei ihrer Israel-Reise klare Worte

 29.10.2025

Einspruch

Geraldine Rauch: Rücktritt reicht nicht

Erneut hat die Präsidentin der Technischen Universität Berlin bewiesen, dass sie die Interessen ihrer jüdischen Studierenden ignoriert. Doch das Problem geht über die Hochschulleitung hinaus

von Joel Ben-Joseph  29.10.2025

Auswanderung

Mehr Israelis wollen einen anderen Pass

Eine wachsende Zahl von Israelis kehrt dem jüdischen Staat den Rücken. Der aktuelle Konflikt verstärkt den Exodus. Zugleich sehen sich Auswanderer vor höheren Hürden auf dem Weg zum Zweitpass

von Burkhard Jürgens  29.10.2025