Demokratie

AfD-nahe Stiftung drängt auf Förderung

Foto: imago images/Christian Ohde

Die AfD-nahe Desiderius-Erasmus-Stiftung dringt weiter auf eine finanzielle Förderung aus dem Bundeshaushalt. Da die AfD im vergangenen Jahr zum zweiten Mal in den Bundestag eingezogen ist, stehe der Stiftung dies nach der Jahrzehnte geübten Praxis zu, sagte die Stiftungsvorsitzende Erika Steinbach, die nach eigener Aussage inzwischen selbst von der hessischen AfD als Mitglied aufgenommen wurde, am Donnerstag in Berlin.

Die Stiftung hat nach ihren Angaben für dieses Jahr rund sechs Millionen Euro beantragt. Sie klagt parallel auch in mehreren Verfahren unter anderem vor dem Bundesverfassungsgericht auf eine staatliche Förderung. Der Anwalt der Stiftung, Ulrich Vosgerau, rechnet mit einer Entscheidung über einen Antrag zum einstweiligen Rechtsschutz in den nächsten Wochen.

Veranstaltungen Wann das Hauptsacheverfahren anstehe, sei aber offen. Die staatliche Unterstützung will die Stiftung Steinbach zufolge vor allem dafür nutzen, ihre Veranstaltungen auch breiter in die Fläche zu tragen.

Die Desiderius-Erasmus-Stiftung will eine Förderung analog der Unterstützung anderer parteinaher Stiftungen wie etwa der Konrad-Adenauer-, Friedrich-Ebert- oder Heinrich-Böll-Stiftung. Fast 700 Millionen Euro werden dafür im Jahr aus dem Bundeshaushalt bereitgestellt. Eine Förderung der AfD-nahen Stiftung stößt allerdings auf große Vorbehalte im Parlament und in der Zivilgesellschaft.

Spielregeln Einer der Kritiker, der Direktor der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main, Meron Mendel, erklärte am Donnerstag, die Erasmus-Stiftung disqualifiziere sich selbst für die Finanzierung demokratischer Bildungsarbeit, unter anderem weil deren Programm verschwörungstheoretische und demokratiezersetzende Einstellungen befeuere.

Er forderte die politisch Verantwortlichen erneut dazu auf, ein Stiftungsgesetz zu verabschieden, das sicherstellt, dass nur diejenigen Stiftungen staatlich gefördert werden, »die sich an die Spielregeln einer demokratischen Gesellschaft halten«. Im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP heißt es dazu nur, die Arbeit und Finanzierung der politischen Stiftungen solle rechtlich besser abgesichert werden. epd

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

München

Bayern gibt NS-Raubkunst an Erben von Ernst Magnus zurück

Nach Jahrzehnten geht ein Renaissance-Gemälde an die Erben des jüdischen Bankiers. Warum die Entscheidung erst jetzt fiel und was das Bild mit NS-Verbrecher Hermann Göring zu tun hat

 12.12.2025

Deutschland-Reise

Israels Oberrabbiner besucht Bremen

Kalman Meir Ber trifft Bürgermeister Andreas Bovenschulte und die Präsidentin der Bremischen Bürgerschaft, Antje Grotheer (beide SPD)

 12.12.2025

Niedersachsen

Moscheen in Hannover mit »Israel«-Schriftzügen besprüht

Unbekannte haben »Israel«-Schriftzüge auf mehrere Moscheen in Hannover geschmiert. Niedersachsens Antisemitismus-Beauftragter und die jüdische Gemeinde reagieren entsetzt

 11.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Parteien

Justiz prüft Äußerungen nach Neugründung von AfD-Jugend 

Nach einer Rede beim AfD-Jugendtreffen prüft die Staatsanwaltschaft Gießen mögliche Straftatbestände

von Janet Ben Hassin  10.12.2025

Debatte

Merz, Trump und die Kritik an der Migration

Deutschlands Bundeskanzler reagiert auf die Vorwürfe des US-Präsidenten

von Jörg Blank  10.12.2025