Thüringen

AfD könnte zweiten Landratsposten gewinnen

Uwe Thrum zieht für die rechtsextremistische AfD im Saale-Orla-Kreis in die Stichwahl. Foto: picture alliance/dpa

Während am Wochenende wieder bundesweit Menschen gegen Rechtsextremismus protestieren, könnte die AfD in Ostthüringen am Sonntag auf ihren zweiten Landratsposten gewählt werden. Im Saale-Orla-Kreis stehen sich dann AfD-Kandidat Uwe Thrum und CDU-Mann Christian Herrgott in einer Stichwahl gegenüber. Thrum hatte im ersten Wahlgang vor zwei Wochen 45,7 Prozent der Stimmen auf sich vereinen können, Herrgott war bei 33,3 Prozent gelandet.

Im Landkreis Sonneberg hatte Robert Sesselmann vergangenen Sommer den bundesweit ersten Landratsposten für die AfD geholt. Der Thüringer Verfassungsschutz stuft den Landesverband mit Björn Höcke an der Spitze als erwiesen rechtsextrem ein und beobachtet ihn.

Stimmungstest für die kommenden Wahlen

Die Wahl gilt als erster Stimmungstest für die anstehenden Wahlen in Thüringen. Im Mai werden im Freistaat etliche Landrats- und Oberbürgermeistersessel neu besetzt. Am 1. September steht die Landtagswahl an. Die AfD liegt in landesweiten Umfragen weit vorn, zuletzt erreichte sie stets Werte über 30 Prozent. Ähnlich sieht es in Sachsen und Brandenburg aus, wo im September 2024 ebenfalls Wahlen anstehen.

Bundesweit gingen seit vergangenem Wochenende Hunderttausende Menschen auf die Straße. Auslöser waren Enthüllungen über ein Treffen von radikalen Rechten in Potsdam, an dem auch einige AfD-Politiker teilgenommen hatten.

Die aktuellen Demonstrationen könnten bewirken, dass mehr Menschen zur Wahl erschienen, die bei solchen Kommunalwahlen sonst eher zu Hause blieben, sagte der Erfurter Politikwissenschaftler André Brodocz. Auch könnten Protestwähler erkennen, dass eine Stimme für die AfD eine Stimme für rechtsextremistische Politik sei, und stattdessen nicht zur Wahl gehen. Generell seien die Auswirkungen aber schwer abzuschätzen.

Am Donnerstag erst stellte sich in Thüringen das breite Bündnis »Weltoffenes Thüringen« vor, zu dem sich mehr als 3400 Verbände, Städte, Unternehmen und Einzelpersonen zusammengeschlossen hatten. Die Kampagne will mindestens bis zur Landtagswahl für Weltoffenheit und Demokratie werben und setzt dabei auf positive Botschaften.

Niedriges Lohnniveau im Landkreis

Der ländlich geprägte Saale-Orla-Kreis liegt im Südosten Thüringens und grenzt an Bayern und Sachsen. Nach Daten der Statistischen Landesämter gehörte er 2021 mit 29 048 Euro brutto deutschlandweit zu den zehn Landkreisen mit den niedrigsten Gehältern pro Arbeitnehmer. Etwa 40 Prozent der Beschäftigten seien im Mindestlohnsektor, hieß es vom Deutschen Gewerkschaftsbund Hessen-Thüringen.

Der Kreis hat, wie andere Regionen Thüringens auch, mit sinkenden Einwohnerzahlen zu kämpfen: Während 1994 noch 103 000 Menschen dort lebten, waren es Ende 2022 rund 79 000 - die Hälfte davon war 50 Jahre und älter. Die größte Stadt Pößneck hat rund 12 000 Einwohner. dpa

Staatsbesuch

Kanzler Merz reist am nächsten Wochenende nach Israel

Das Datum steht: Bundeskanzler Merz reist in gut einer Woche zum Antrittsbesuch nach Israel. Der Gaza-Krieg hatte die Reise verzögert, durch die Waffenruhe wird sie jetzt möglich

 28.11.2025

Berlin

Anschlag auf israelische Botschaft geplant? Prozess beginnt

Ein mutmaßlicher IS-Unterstützer kommt vor Gericht. Der Prozess gegen den inzwischen 19-Jährigen beginnt am Montag

 28.11.2025

Brüssel

Weimer warnt vor Antisemitismus und Ausgrenzung beim ESC

Der Kulturstaatsminister will darüber mit seinen europäischen Kollegen sprechen

 28.11.2025

Eurovision Song Contest

Spanien bekräftigt seine Boykottdrohung für ESC

Der Chef des öffentlich-rechtlichen Senders RTVE gibt sich kompromisslos: José Pablo López wirft Israel einen »Genozid« in Gaza und Manipulationen beim Public Voting vor und droht erneut mit dem Austritt

 28.11.2025

USA

Mehrheit der Juden blickt nach Mamdani-Sieg mit Sorge nach New York

Eine Umfrage zeigt: Fast zwei Drittel der Befragten sind der Ansicht, Mamdani sei sowohl antiisraelisch als auch antisemitisch

 28.11.2025

Berlin

Israel, der Krieg gegen die Hamas und die Völkermord-Legende

Der israelische Militärhistoriker Danny Orbach stellte im Bundestag eine Studie und aktuelle Erkenntnisse zum angeblichen Genozid im Gazastreifen vor – und beklagt eine einseitige Positionierung von UN-Organisationen, Wissenschaft und Medien

 27.11.2025

USA

Staatsanwaltschaft rollt den Fall Etan Patz neu auf

Der jüdische Junge Etan Patz verschwindet am 25. Mai 1979 auf dem Weg zur Schule. Jahre später wird er für tot erklärt

 27.11.2025

Debatte

Neue Leitlinie zum Umgang mit NS-Raubgut für Museen und Bibliotheken

In Ausstellungshäusern, Archiven und Bibliotheken, aber auch in deutschen Haushalten finden sich unzählige im Nationalsozialismus entzogene Kulturgüter. Eine neue Handreichung soll beim Umgang damit helfen

von Anne Mertens  27.11.2025

Düsseldorf

Breite Mehrheit im Landtag wirbt für Holocaust-Zentrum in NRW

Große Mehrheit im NRW-Landtag: Fast alle Fraktionen werben für NRW als Standort eines vom Bund geplanten Holocaust-Bildungszentrums. Bayern und Sachsen sind ebenfalls im Rennen

von Andreas Otto  27.11.2025