Gaza

Ägypten: Wiederaufbau bestes Mittel gegen Vertreibung

Ein Teil von Gaza City wurde am Donnerstagfrüh aus der Luft fotografiert. Foto: picture alliance / Anadolu

Ägypten betrachtet einen schnellen Wiederaufbau des Gazastreifens als bestes Mittel gegen eine Vertreibung der Palästinenser aus dem Küstengebiet. »Im Kern der (israelischen) Aggression liegt ein Versuch, die Palästinenser gewaltsam zu vertreiben. Deshalb muss der Waffenruhe ein Wiederaufbau folgen, um sicherzustellen, dass die Palästinenser auf ihrem Land bleiben können«, sagte der stellvertretende ägyptische Außenminister Mohamed Higasi der staatlichen Nachrichtenseite »Ahram«. Es sei »sofortiges Handeln« notwendig.

Dabei gibt es gar keine Aggression Israels. Der jüdische Staat geht seit dem 7. Oktober 2023 verstärkt gegen den palästinensischen Terror vor, um seine Bevölkerung vor bereits von der Hamas angekündigten, weiteren Massakern zu schützen. Zugleich schützen die Streitkräfte (IDF) auch die Bewohner Gazas so gut es geht, trotz des Krieges, der Israel aufgezwungen wurde.

Die Regierung in Kairo hat angekündigt, bald einen Plan für den Wiederaufbau des in weiten Teilen zerstörten Gebiets vorzulegen. Sie lehnt eine Umsiedlung von Palästinensern in ihr Land, wie US-Präsident Donald Trump sie vorgeschlagen hat, ebenso ab wie Jordanien und andere arabische Staaten der Region.

Dutzende Milliarden Dollar für Wiederaufbau notwendig

Higasi zufolge geht es dem Plan zufolge vor allem um den Wiederaufbau wichtiger Infrastruktur wie Straßen, öffentliche Gebäude sowie Anlagen und Netzwerke für die Versorgung mit Strom und Wasser. »Der Plan soll auch die örtliche Wirtschaft wiederbeleben, Gaza bei der Erholung von dieser verheerenden Aggression unterstützen und Mindestanforderungen für die Lebensbedingungen wiederherstellen vor dem Übergang zu einer vollen Wiederaufbauphase.«

Lesen Sie auch

Die »verheerende Aggression« kommt von innen. Die Hamas hat nach der Ermordung von 1200 Menschen in Israel am 7. Oktober 2023 auch ihre eigene Bevölkerung gefährdet und als menschlichen Schutzschild missbraucht, indem sie sich in und unter zivilen Gebäuden verschanzte, inklusive Wohnblocks und UNRWA-Schulen. Selbst Krankenhäuser nutzten die Terroristen als Waffenlager und Versteck für die Geiseln, die sie in Israel nahmen.

Der Nachrichtenkanal Al-Arabija berichtete derweil unter Berufung auf nicht genannte Quellen über angebliche Details aus dem ägyptischen Vorschlag. Demnach sollen in Gaza innerhalb von 18 Monaten Gebäude zur sogenannten »sicheren Unterbringung« von Menschen entstehen und innerhalb von sechs Monaten sogenannte »Sicherheitszonen«.

Beseitigung von Trümmern und Wiederaufbau

An der Beseitigung von Trümmern und Bemühungen zum Wiederaufbau sollen 24 internationale Unternehmen beteiligt werden, berichtete der Sender unter Berufung auf anonyme Quellen. Eine Bestätigung von ägyptischer Seite gab es dafür zunächst nicht.

Der Wiederaufbau des Gazastreifens könnte nach jüngsten UN-Schätzungen rund 53 Milliarden US-Dollar kosten, davon 20 Milliarden US-Dollar allein in den ersten drei Jahren. Wer den Wiederaufbau bezahlen soll, ist völlig offen. dpa/ja

Kommentar

Wenn Ideologen mehr zu wissen scheinen als Expertinnen

Der Antisemitismusbekämpfer und bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, Martin Hikel, ist abgestraft worden, weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

Deutschland

»Hitler ist niedergekämpft worden. Unsere Städte mussten in Schutt und Asche gelegt werden, leider«

Militanter Linker, Turnschuhminister, Vizekanzler und Außenminister: Das sind die Stationen im Leben des Grünenpolitikers Joschka Fischer. Warum er heute vom CDU-Kanzler Konrad Adenauer ein anderes Bild als früher hat

von Barbara Just  21.11.2025

Berlin

Bundesinnenministerium wechselt Islamismusberater aus

Beraterkreis statt Task Force: Die schwarz-rote Bundesregierung setzt einen anderen Akzent gegen islamistischen Extremismus als die Ampel. Ein neues Expertengremium, zu dem auch Ahmad Mansour gehören wird, soll zunächst einen Aktionsplan erarbeiten

von Alexander Riedel  21.11.2025

TV-Kritik

Allzu glatt

»Denken ist gefährlich«, so heißt eine neue Doku über Hannah Arendt auf Deutsch. Aber Fernsehen, könnte man ergänzen, macht es bequem - zu bequem. Der Film erklärt mehr als dass er zu begeistern vermag

von Ulrich Kriest  21.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert

Vor 80 Jahren

Zentralrat der Juden: Nürnberger Prozesse waren Wendepunkt

Es waren hochrangige NS-Kriegsverbrecher, die vor 80 Jahren in Nürnberg vor Gericht standen. Was diese Prozesse aus Sicht des Zentralrats der Juden bedeuten - auch heute

von Leticia Witte  21.11.2025

Paris

EJC warnt vor wachsender Radikalisierung junger Menschen im Netz

»Hass ist viral gegangen«, sagt Moshe Kantor, der Präsident der Organisation

 21.11.2025

Berlin

Israelisches Schutzsystem soll neue Leopard-2-Flotte sicherer machen

Das »Hard-Kill-Abwehrsystem« Trophy erkennt anfliegende Raketen und macht diese unschädlich

 21.11.2025