Antisemitismus

Adidas und Kanye West: Was tun mit den Schuhen im Wert von 1,2 Milliarden Euro?

Kanye West verlor seinen Adidas-Vertrag, nachdem er Judenhass verbreitete. Foto: picture alliance / Evan Agostini/Invision/AP

Die Aktionäre des Sportartikelherstellers Adidas haben bei der Hauptversammlung das Vorgehen des Managements kritisiert. Vor allem der Umgang mit dem Skandal-Rapper Kanye West, einst Garant für sprudelnde Gewinne bei Adidas, stand am Donnerstag auf dem Aktionärstreffen in Fürth im Zentrum der Kritik.

Andere Aktionärsvertreter kritisierten die Herkunft von Textilien im Adidas-Sortiment - selbst Kinderarbeit sei nicht völlig auszuschließen, hieß es.

Der neue Vorstandschef Björn Gulden kündigte an, das Unternehmen arbeite intensiv daran, eine Lösung für die noch vorhandenen Produkte aus der mit Kanye West hergestellten, hochpreisigen Produktreihe »Yeezy« zu finden. »Sie zu verbrennen, wäre nicht sinnvoll«, sagte Gulden. Denkbar erscheine ein Verkauf mit anschließendem Spenden der Erlöse an Betroffene der Äußerungen des Musikers. Eine endgültige Entscheidung sei aber noch nicht getroffen.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters liegen Millionen »Yeezy«-Schuhe mit einem Verkaufswert von 1,2 Milliarden Euro auf Halde, die bereits produziert sind, deren Verkauf aber gestoppt wurde. Bei einem Verkauf der Ware stünden Kanye West die vereinbarten Provisionen zu.

Antisemitische Äußerungen Der Verzicht auf die Zusammenarbeit mit dem US-Rapper nach dessen zum Teil antisemitischen Äußerungen kostet Adidas Umsätze in Höhe von bis zu 1,2 Milliarden Euro und Gewinne von bis zu 700 Millionen Euro. Die finanziell belastende Entscheidung sei richtig gewesen, sagte Ines Straubinger für die Deutsche Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW). Die DSW verweigerte wie weitere Aktionärsvertreter die Entlastung des Vorstandes.

Die juristischen Auseinandersetzungen sowohl mit West als auch mit Investoren, die Adidas ein zu zögerliches Vorgehen vorwerfen, stünden noch ganz am Anfang, hieß es am Donnerstag.

Gulden kündigte an, das ins Schlingern geratene Unternehmen wieder auf Kurs bringen zu wollen. Er machte jedoch wenig Hoffnung auf eine schnelle Korrektur. Es mache keinen Sinn, kurzfristige Erfolge zu verkünden. Stattdessen müsse langfristig auf eine vernünftige Marge hingearbeitet werden. »Lasst uns mit zehn Prozent zufrieden sein, wir müssen nicht 17 Prozent machen«, betonte er mit Blick auf die Gewinnmarge. dpa/ja

Niedersachsen

Moscheen in Hannover mit »Israel«-Schriftzügen besprüht

Unbekannte haben »Israel«-Schriftzüge auf mehrere Moscheen in Hannover geschmiert. Niedersachsens Antisemitismus-Beauftragter und die jüdische Gemeinde reagieren entsetzt

 11.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Parteien

Justiz prüft Äußerungen nach Neugründung von AfD-Jugend 

Nach einer Rede beim AfD-Jugendtreffen prüft die Staatsanwaltschaft Gießen mögliche Straftatbestände

von Janet Ben Hassin  10.12.2025

Debatte

Merz, Trump und die Kritik an der Migration

Deutschlands Bundeskanzler reagiert auf die Vorwürfe des US-Präsidenten

von Jörg Blank  10.12.2025

Debatte

Wie umgehen mit Xavier Naidoo?

Der Sänger kehrt auf die großen Bühnen zurück. Ausverkaufte Hallen treffen auf Antisemitismus-Vorfälle, anhängige Verfahren und eine umstrittene Entschuldigung - und auf die Frage, wie man heute dazu steht

von Stefanie Järkel, Jonas-Erik Schmidt  10.12.2025

Initiative

Bayerns Landtag will Yad-Vashem-Bildungszentrum in Freistaat holen

Die Idee hatte die Ampel-Koalition von Olaf Scholz: Eine Außenstelle der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Deutschland. Der Bayerische Landtag hat sich nun für einen Standort im Freistaat ausgesprochen

von Barbara Just  10.12.2025

Paris/Brüssel

EU-Gaza-Hilfe: Französischer Politiker hat »große Bedenken«

Benjamin Haddad, Frankreichs Staatssekretär für Europafragen, hat die Europäische Kommission aufgefordert, ihre Zahlungen an NGOs, die im Gazastreifen operieren, besser zu überwachen

 10.12.2025