Detmold

Acht Monate Haft für Holocaust-Leugnerin

Die Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck auf dem Weg zu einem Prozess im Februar 2016 Foto: dpa

Das Amtsgericht Detmold hat am Freitag die bereits mehrfach vorbestrafte Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck zu acht Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt.

Die 87-Jährige hatte in einem Brief an den Detmolder Bürgermeister Rainer Heller (SPD) behauptet, Auschwitz sei ein reines Arbeitslager und kein Vernichtungslager gewesen. Diese Auffassung bekräftigte sie erneut vor Gericht, wie der Direktor des Amtsgerichtes, Michael Wölfinger, der Nachrichtenagentur epd sagte. Haverbeck habe angekündigt, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen.

Weil sie bereits mehrfach wegen Leugnung des Massenmords an Juden verurteilt worden war, setzte das Gericht die Haftstrafe nicht zur Bewährung aus.

Hintergrund für Haverbecks Brief war das Verfahren gegen den früheren SS-Wachmann Reinhold Hanning, der am 17. Juni vom Landgericht Detmold wegen Beihilfe zum Mord in mindestens 170.000 Fällen zu fünf Jahren Haft verurteilt worden war.

Auschwitz Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Beim Auftakt des Detmolder Auschwitz-Prozesses war es im Februar zu einem Tumult gekommen, als die Holocaust-Leugnerin versuchte, in die Verhandlung zu gelangen.

Haverbeck, die zusammen mit ihrem inzwischen verstorbenen Mann das mittlerweile verbotene Collegium Humanum betrieben hatte, stand bereits mehrmals wegen Volksverhetzung vor Gericht. Erst im vergangenen November wurde sie in Hamburg wegen Volksverhetzung zu einer zehnmonatigen Haftstrafe verurteilt. Das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig. Die Rechtsextremistin hatte unter anderem in der ARD-Sendung Panorama gesagt, der Holocaust sei »die größte und nachhaltigste Lüge der Geschichte«.

Weitere Verfahren gegen sie stehen in Verden bei Bremen sowie am 11. Oktober in Bad Oeynhausen an, auch jeweils wegen Volksverhetzung. Der Prozess in Verden war Ende Juli verschoben worden, weil der Verteidiger verunglückt war. Einen neuen Termin soll es voraussichtlich am 11. November geben. epd

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 06.11.2025 Aktualisiert

Medien

So erzeugt man einen gefährlichen Spin

Wie das Medienunternehmen »Correctiv« den Versuch unternimmt, die Arbeit des israelischen Psychologen Ahmad Mansour fragwürdig erscheinen zu lassen

von Susanne Schröter  06.11.2025

Meinung

Wenn deutsche Linke jüdische Selbstbestimmung ablehnen

In einer Resolution delegitimiert die Linksjugend Israel als koloniales, rassistisches Projekt. Dabei ist der Staat der Juden nicht zuletzt eine Konsequenz aus den Verbrechen der Deutschen im Nationalsozialismus

von Frederik Schindler  06.11.2025

Ostdeutschland

AfD-Regierung als »Schreckensszenario«

Zehn Monate vor den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt wächst in den jüdischen Gemeinden die Sorge vor einem Sieg der AfD

von Joshua Schultheis  06.11.2025

9. November

Erinnerung ohne Empathie ist leer

Wenn Deutschland am Sonntag der Pogromnacht gedenkt, darf Erinnerung nicht nur rückwärtsgewandt sein. Sie muss auch die Angst der Juden von heute im Blick haben

von Tobias Kühn  06.11.2025

Karlsruhe/Aarhus

Erneut Festnahme wegen mutmaßlicher Terrorpläne gegen jüdische Ziele

In Dänemark wurde ein Afghane festgenommen, der nach Erkenntnissen des deutschen Generalbundesanwalts Waffen und Sprengstoff für Anschläge auf Einrichtungen in Deutschland beschaffen sollte

 06.11.2025

Hanau

Hakenkreuze aus Menschenblut auf Autos geschmiert

Schauerliche Entdeckung im Hanauer Stadtteil Lamboy: Das Nazi-Symbol wurde auf Autos, Briefkästen und Hauswänden entdeckt. Die Polizei bittet die Bevölkerung um Hinweise

 06.11.2025

Berlin

Untersuchungsausschuss zu Fördergeld-Vergabe steht an

Wurde Förderung für Projekte gegen Antisemitismus nach politischen Wünschen der Berliner CDU vergeben? Grüne und Linke wollen die Vergabe durch Kultursenatoren nun genau durchleuchten

 06.11.2025

Laudatio

»Wie hält man so etwas aus?«

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hielt die Laudatio auf Karoline Preisler anlässlich der Verleihung des Paul-Spiegel-Preises in Berlin. Eine Dokumentation

von Julia Klöckner  05.11.2025