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Abkommen, Zuwanderer, Shimon-Peres-Preis

US-Präsident Trump erwartet für den »historischen« Anlass der Unterzeichnung am 15. September Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und den Außenminister der Emirate, Abdullah bin Said. Foto: imago images/avmedved

Abkommen im Weißen Haus
Israel und die Vereinigten Arabischen Emirate wollen nächste Woche im Weißen Haus ein Abkommen zu der Mitte August angekündigten Normalisierung ihrer Beziehungen unterzeichnen. US-Präsident Donald Trump erwarte für den »historischen« Anlass am 15. September Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und den Außenminister der Emirate, Abdullah bin Said, erklärte ein ranghoher Mitarbeiter des Weißen Hauses am Dienstag. Durch das Abkommen würden die Emirate nach Ägypten und Jordanien das dritte arabische Land, das gegenwärtig diplomatische Beziehungen zu Israel unterhält. Im Gegenzug für die Einigung will Israel die geplante Annektierung von Gebieten im besetzten Westjordanland aussetzen, das die Palästinenser für einen eigenen Staat beanspruchen. Bei der Ankündigung des Abkommens hatte die US-Regierung bereits erklärt, dass es in den kommenden Wochen eine Unterzeichnungszeremonie im Weißen Haus geben werde. dpa

Zuwanderer dürfen einreisen
Juden aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion dürfen ab sofort wieder nach Deutschland einreisen. Das entschied das zuständige Bundesinnenministerium am vergangenen Freitag und hob damit einen seit einiger Zeit wegen der Corona-Krise bestehenden Einwanderungsstopp für diese Personengruppe auf. Der Zentralrat der Juden begrüßte die Entscheidung der Bundesregierung, jüdischen Zuwanderern aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion wieder die Einreise nach Deutschland zu ermöglichen. »Wir sind sehr erleichtert, dass die Bundesregierung schnell reagiert hat und die jüdischen Einwanderer nicht vor verschlossener Tür stehen lässt«, erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster. »Die betroffenen Menschen hatten sich in ihrer Not an uns gewandt, sodass wir die Bundesregierung unmittelbar auf ihre Lage aufmerksam machen konnten«, so der Zentralratspräsident weiter. Mitte August hatte er sich mit einem entsprechenden Schreiben an die Bundesregierung gewandt und diese aufgefordert, den Sachverhalt zu prüfen und »diesen unerträglichen Zustand so schnell wie möglich zu beenden«. ja

Shimon-Peres-Preis digital
Bundesaußenminister Heiko Maas hat am Dienstag den Shimon-Peres-Preis verliehen. Aufgrund der coronabedingten Einschränkungen wurde die Preisverleihung in den digitalen Raum verlegt. Der vom Auswärtigen Amt im Gedenken an Shimon Peres gestiftete Preis in Höhe von insgesamt 20.000 Euro wird jährlich in Kooperation mit der Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum an zwei deutsch-israelische Projekte vergeben, die sich um die Ausgestaltung der deutsch-israelischen Beziehungen besonders verdient gemacht haben. Die Jury wählte in diesem Jahr »Environmental Educational Partnership« und »Inclusion in German and Israeli Societies« aus. Die eine Initiative befähigt junge Menschen in beiden Ländern, gemeinsam zum Klimaschutz zu arbeiten, die andere wurde aufgrund ihrer positiven und praxisnahen Herangehensweise an Vielfalt und dem Fokus auf die Einbeziehung von marginalisierten Gruppen in beiden Ländern ausgewählt. ja

Judenhass mit Corona-Bezug
Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (RIAS) hat seit März in der Bundeshauptstadt 75 antisemitische Vorfälle mit explizitem Corona-Bezug dokumentiert. Darunter ist auch jener Fall im April in Neukölln, als ein Unbekannter auf eine Person mit einem Beutel mit Davidstern zeigte und sagte: »Die waren das mit dem Virus«, erklärte RIAS-Projektleiter Benjamin Steinitz am Dienstag in Berlin. In einem anderen Fall sprachen Unbekannte im Mai in Wedding einen jüdischen Mann und dessen Ehefrau beim Spaziergang mit den Worten an: »Schämt ihr euch nicht, was ihr veranstaltet habt, ihr Juden?« Laut Steinitz registrierten die Antisemitismusforscher seit Beginn der Corona-Krise 34-mal ein solches »verletzendes Verhalten«. Zudem schätzte RIAS 25 Versammlungen mit Corona-Bezug als antisemitisch ein, darunter die von März bis Juli wöchentlich abgehaltenen »Hygienedemos« sowie die »Querdenker«-Demonstrationen im August. Die Übergänge hin zu antisemitischen Positionen seien dort fließend, sagte Steinitz. epd

Diplomatie

Bosnien: Diplomatischer Eklat um Nazi-Helm an deutschen UN-Vertreter

Vor 30 Jahren endete der Krieg in Bosnien und Herzegowina. Jetzt flammt die Debatte um die politischen Nachwehen von Neuem auf. Im Fokus eines skandalösen Angriffs steht ein deutscher UN-Politiker

 20.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  20.11.2025 Aktualisiert

Berlin

Messerangriff am Holocaust-Mahnmal: Prozess beginnt

Ein 19-jährigen Syrer soll dort im Februar einem spanischen Touristen lebensgefährlich verletzt haben. Aufgrund einer sofortigen Notoperation überlebte das Opfer

 20.11.2025

Washington D.C.

Trump unterschreibt Gesetz zur Freigabe von Epstein-Akten

Der Druck auf den US-Präsidenten wurde zu groß - nun hat er die Veröffentlichung von Akten zu einem Fall genehmigt, den er nicht loswurde. Was das bedeutet

von Anna Ringle, Franziska Spiecker, Khang Mischke, Luzia Geier  20.11.2025

Russischer Eroberungskrieg

Neuer US-Friedensplan: Ukraine unter Druck

Die USA haben Sanktionen gegen Russland verhängt, doch hinter den Kulissen scheint weiter verhandelt worden zu sein. Kiew trifft dies zu einem doppelt ungünstigen Zeitpunkt

 20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  20.11.2025

Essay

All die potenziellen Schüsse

In diesem Herbst liest man fast täglich von vereitelten Anschlägen auf Juden. Was die ständige Bedrohung mit uns macht

von Mascha Malburg  20.11.2025

Stuttgart

Polizei plant Großeinsatz bei Maccabi-Spiel

Vor den Europa-League-Auftritten gegen Maccabi Tel Aviv sind der VfB Stuttgart und der SC Freiburg alarmiert. Ein Fan-Ausschluss wie zuletzt in Birmingham ist momentan nicht geplant

 19.11.2025