Bad Aibling

Aber doch nicht im Neubaugebiet!

In Bad Aibling soll nach langem Streit bald eine bislang unbenannte Straße neben einer Schule »Max-Mannheimer-Straße« heißen. Foto: imago

Blamage» und «Schande» war in Bad Aibling zuletzt oft zu hören. Nun aber liegt dem Rat der 18.000-Einwohner-Stadt bei Rosenheim ein Antrag vor, der dem «Eindruck, dass die geschichtliche Aufarbeitung in Bad Aibling zu wünschen übrig lässt, entschieden widersprechen» möchte. Nach langem Streit soll bald eine bislang unbenannte Straße neben einer Schule «Max-Mannheimer-Straße» heißen.

Nachdem im Dezember 2016 der Bauausschuss einstimmig empfohlen hatte, eine Straße in einem Neubaugebiet nach Mannheimer, dem jüngst verstorbenen Zeitzeugen, der Auschwitz und Dachau überlebte, zu benennen, gab es Bürgerproteste.

«Uns wurden diese Briefe nie gezeigt», sagt Martina Thalmayr von den Grünen. Ihre Partei hat sich zusammen mit der SPD von Beginn an für eine Max-Mannheimer-Straße starkgemacht. Auch CSU-Bürgermeister Felix Schwaller war dafür, aber es gab Widerstände.

argumentation Eine Straße könne doch der Lebensleistung Max Mannheimers nicht gerecht werden, er habe eher einen Platz verdient – so gab die Lokalzeitung die Argumentation eines CSU-Stadtrats wieder. Und in Briefen an die Verwaltung, die der Jüdischen Allgemeinen vorliegen, heißt es unter anderem: «Sicher kennen die meisten Bürger die traurige Geschichte von Max Mannheimer – aber warum muss diese in unserem schönen oberbayerischen Städtchen und traditionsreichen Kurbad verwurzelt werden?»

Ein anderer argumentiert, dass NS-Opfer doch «diese Ehrung bereits ›zigfach‹ in anderen Städten erfahren haben». Und wenn man eine Straße nach dem Schoa-Überlebenden Mannheimer benenne, zöge das rechtsextreme Schmierereien nach sich.

Wie mehrere Stadträte der Jüdischen Allgemeinen bestätigten, wurde letzteres Argument auch von dem Makler, der die teuren Neubauten vermarktet, vorgetragen.

Eine Vielzahl von Vorschlägen wurden eingereicht, darunter «Alexander-Lion-Straße», nach dem jüdischen Mitbegründer der deutschen Pfadfinderbewegung, oder «Franz-Josef-Strauß-Straße», wie auch «Max-» oder gar «Mäxchen-Straße». Letztlich hat sich für das Neubaugebiet Maximilianstraße durchgesetzt.

erinnerung Und neben einer Schule gibt es bald die Max-Mannheimer-Straße, die Bürgermeister Schwaller so begründet, dass nun «2500 Schülerinnen und Schüler und deren Eltern dauerhaft an den Holocaust-Überlebenden erinnert» werden.

So richtig nötig wäre das aber wohl nicht, glaubt man den Antragstellern. Schließlich gebe es in Bad Aibling ja schon Straßen, die nach NS-Opfern heißen, etwa nach den Geschwistern Scholl, Dietrich Bonhoeffer oder Anne Frank. «So viel zur Aufarbeitung der Geschichte der 30er-/40er-Jahre durch den Aiblinger Stadtrat.»

Die IKG München und Oberbayern begrüßt den jüngsten Beschluss, denn, wie IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch sagt, «war doch der Dialog und das Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern für Max Mannheimer von zentraler Bedeutung».

In der Landeshauptstadt München wurde derweil beschlossen, dass der Platz vor dem NS-Dokumentationszentrum nach Max Mannheimer benannt wird. Kritik gab es daran auch, allerdings nur, weil OB Dieter Reiter das im Alleingang verkündet hat. Gegen den Plan selbst gibt es keinen Widerstand.

Potsdam

Brandenburg: Ja zum Existenzrecht Israels künftig Bedingung zur Einbürgerung

Die Entscheidung der Landesregierung gilt seit Juni dieses Jahres

 18.07.2025

Berlin

Wo die Intifada globalisiert und gegen Zionisten gehetzt wird

Ein Augenzeugenbericht über einen merkwürdigen Abend an der Freien Universität, der mit einem Hausverbot endete

von Alon David  18.07.2025

Meinung

Kein Mensch interessiert sich für den AStA, aber vielleicht sollte man es

An der FU Berlin berieten Studenten darüber, wie man die Intifada globalisieren könnte. Darüber kann man lachen, doch den radikalen Israelfeinden steht der Marsch durch die Institutionen noch bevor

von Noam Petri  18.07.2025

Medien

»Besonders perfide«

Israels Botschafter wirft ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann Aktivismus vor. Die Hintergründe

 18.07.2025

Analyse

Inszenierung des angeblich Unpolitischen

Im Prozess von Lahav Shapira gegen Burak Y. versuchte die Verteidigung, so zu tun, als hätte die Nötigung des jüdischen Studenten nichts mit dem Nahost-Konflikt zu tun. Doch Burak Y. selbst unterlief diese Strategie

von Ruben Gerczikow  18.07.2025

Berlin

Israelisches Restaurant verschiebt wegen israelfeindlicher Proteste Eröffnung

»Ein Restaurant zu eröffnen, sollte eine fröhliche Feier sein«, so die Betreiber. Unter den aktuellen Umständen sei es »kaum möglich, diese Freude zu spüren«

 18.07.2025

Washington D.C.

Trump will Veröffentlichung einiger Epstein-Unterlagen

Der amerikanische Präsident lässt sich selten unter Druck setzen. Doch im Fall Epstein reagiert er nun. Ob das seinen Anhängern reicht?

 18.07.2025

Flandern

Gericht verbietet Transit von Militärgut für Israel

Der Hafen in Antwerpen ist einer der größten Europas. Einer Gerichtsentscheidung zufolge dürfen Schiffe, die von dort aus in den einzigen jüdischen Staat fahren, kein Militärgut mehr mitnehmen

 18.07.2025

Regierung

Warum Friedrich Merz Angela Merkel erst zum 100. Geburtstag öffentlich gratulieren will

Alte Rivalität rostet nicht? Als der Bundeskanzler in Großbritannien auf das Verhältnis zu seiner Vorvorgängerin angesprochen wird, reagiert er schlagfertig

 17.07.2025