Meinung

Abbas’ politisches Selbstmordattentat

Die von US-Außenminister John Kerry mit Energie vorangetriebenen Nahost-Friedensgespräche standen schon lange wegen zu vieler objektiver Hindernisse auf tönernen Füßen. Doch die vielen europäischen »Nahostexperten« machen es sich zu leicht, wenn sie mit dem Finger auf Israels Siedlungspolitik zeigen. Wenn der Prozess scheitert, täte man gut daran, die Positionen, taktischen Schachzüge und Zwänge beider Seiten zu analysieren.

inszenierung Palästinenserpräsident Mahmud Abbas wollte größtmögliche Publizität, als er am Dienstagabend im Fernsehen die Kabinettssitzung in Ramallah live übertragen ließ. Sie zeigte die einhellige Zustimmung seiner Minister und die Unterzeichnung der Aufnahmeanträge für 15 UNO-Gremien. Abbas hat sich entschieden, sich als Held und Freiheitskämpfer zu inszenieren, der Israel und den USA gleichzeitig die Stirn bietet. Das verstößt zwar gegen die Osloer Verträge und macht eine Fortsetzung des Friedensprozesses unmöglich. Aber es soll bei seiner Bevölkerung und den arabischen Brüdern ankommen.

Seit 2006 gab es in den palästinensischen Gebieten keine Wahlen mehr. Also ist Abbas formal gar nicht mehr legitimiert. Zudem sind die Palästinenser politisch und geografisch gespalten: in Gaza/Hamas und Westjordanland/Fatah. Um seine Legitimität bei den Palästinensern wiederherzustellen, benötigt Abbas solche Inszenierungen wie die vom Dienstagabend. Und diese war nichts anderes als ein politisches Selbstmordattentat mit größtmöglichem »Kollateralschaden« bei Israelis und Amerikanern.

jubel Indem Abbas den Friedensprozess scheitern ließ, wurde der Präsident ohne Wahlvolk endlich wieder einmal bejubelt. Es ist ein ähnlicher Jubel, wie er dem »Helden« zuteil wird, der sich als Selbstmordattentäter selber umbringt, um möglichst viele Juden zu töten.

Abbas war klar, dass die einzige diplomatische Lösung, die ihm diesen Applaus einbringen könnte – ein Staat Palästina, der auch Tel Aviv, Jaffa und Haifa »befreien« dürfte –, nicht zu haben ist. Nun will der 79-jährige Abbas einen Ruhm erheischen, mit dem schon Jassir Arafat als »Retter der Nation« in die Geschichte einging – obgleich er sein Land und sein Volk gezielt zerstört, zertrümmert und von einem eigenen Staat immer weiter entfernt hat. Selbstmordattentate haben bekanntlich etwas Endgültiges.

Der Autor ist freier Journalist in Israel.

Berlin

Wadephul: Keine deutsche Beteiligung an Gaza-Stabilisierungstruppe

Er sei dafür, »dass Deutschland eine vermittelnde Rolle einnimmt, um der Sicherheit Israels Rechnung zu tragen«, so der Außenminister

 26.12.2025

Istanbul

Türkei nimmt 115 mutmaßliche IS-Mitglieder fest

Die Verdächtigen sollen Anschläge während der Weihnachts- und Neujahrszeit geplant haben

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025