Nicole Dreyfus

Zürichs fragwürdiges Gewissen

Nicole Dreyfus Foto: Claudia Reinert

Nicole Dreyfus

Zürichs fragwürdiges Gewissen

Warum das Stadtparlament mit voller Überzeugung eine der umstrittensten Hilfsorganisationen unterstützt, die es gibt

von Nicole Dreyfus  12.07.2024 12:47 Uhr

Die Stadt Zürich soll eine halbe Million Schweizer Franken an das Palästinenserflüchtlingswerk (UNRWA) überweisen. Das hat der Zürcher Gemeinderat am Mittwochabend mit 58 Ja zu 47 Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen beschlossen.

Auf einen Gegenvorstoß aus der politischen Mitte, der die humanitäre Situation in Gaza ernst nahm, jedoch verlangte, die Mittel an eine andere Organisation zu überweisen, wurde gar nicht eingegangen.

Die Zürcher Politiker entschieden sich damit bewusst und mit voller Absicht dafür, die Entscheidungen des Bundesstaates, der eigentlich für Außenpolitik zuständig ist, zu übersteuern und in mehrfacher Hinsicht Präjudizien zu schaffen.

Nicht nur, dass leidende Menschen in anderen Konfliktregionen den Zürcher Stadtpolitikern offenbar weniger wichtig sind, verdienen diese doch keine solche Vorzugsbehandlung so wie die Bewohner Gazas. Wenn sich das Parlament schon für einen Mittelfluss ins Ausland entscheidet, dann gleich an eine der umstrittensten Hilfsorganisationen, die es gibt.

Lesen Sie auch

Kaltes Fondue

Die Nähe der UNRWA zur Hamas wurde genauso ausgeblendet wie die Terroristen aus ihren Reihen oder deren antisemitischen Schulbücher. Offenbar ist das für viele Linke in Zürich nebensächlich. Lieber werden in falsch verstandener Gutmütig- respektive Gutgläubigkeit Steuergelder dafür verwendet, die UNRWA als Teil des Problems weiter am Leben zu erhalten und zu alimentieren.

Inzwischen ist die Erkenntnis schon sehr weit gereicht, dass die UNRWA einer friedlichen Lösung zwischen Israel und den Palästinensern im Weg steht. Dass eine solche Finanzierung mit den Traditionen der Schweiz genauso wenig zu tun hat wie kaltes Fondue, merken nicht alle. Bei den Zürcher Lokalpolitikern ist die Botschaft jedenfalls noch nicht angekommen.

Die Pazifisten von Zürich finanzieren lieber eine fragwürdige Organisation im Ausland, die zu Dutzenden in Gewalt und Terror gegen Israel involvierte Mitarbeiter hat, solange sie ihr Gewissen damit rein- oder eben Israel eins auswischen können.

Großbritannien

Verdächtiger nach Anschlag auf Synagoge in Manchester festgenommen

Der Angriff auf die Synagoge am Vorabend des höchsten jüdischen Feiertags Jom Kippur sorgte international für Bestürzung. Jetzt wurde ein weiterer Tatverdächtiger festgenommen

von Burkhard Jürgens  27.11.2025

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

Interview

»Meinungsvielfalt gilt es auszuhalten« 

Am 8. Dezember wählt die Gemeindeversammlung der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich ein neues Präsidium. Zur Wahl stellen sich Noëmi van Gelder sowie Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein für ein Co-Präsidium. Ein Gespräch über Herausforderungen an die Gemeinde, Grabenkämpfe und Visionen

von Nicole Dreyfus  27.11.2025

Fernsehen

Abschied von »Alfons«

Orange Trainingsjacke, Püschelmikro und Deutsch mit französischem Akzent: Der Kabarettist Alfons hat am 16. Dezember seine letzte Sendung beim Saarländischen Rundfunk

 27.11.2025

Schweiz

Antisemitismus auch in der queeren Szene benennen

Viele Jüdinnen und Juden fühlen sich teils unsicher, wenn in der queeren Szene über Israel gesprochen wird. Der Verein Keschet will das ändern

von Nicole Dreyfus  27.11.2025

Das Ausmalbuch "From the river to the sea" in einer Buchhandlung in Zürich.

Meinung

Ausmalen gegen die Realität

Kinderbücher sollten nicht dazu instrumentalisiert werden, Kinder niederschwellig zu prägen

von Zsolt Balkanyi-Guery  27.11.2025

USA

Personifizierter Hass

Menschen wie Nick Fuentes waren lange ein Nischenphänomen. Nun drängen sie in den Mainstream - und sind gefährlicher denn je

von Sophie Albers Ben Chamo  26.11.2025

Meinung

Die polnische Krankheit

Der Streit um einen Tweet der israelischen Schoa-Gedenkstätte Yad Vashem zeigt, dass Polen noch immer unfähig ist, sich ehrlich mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen

von Jan Grabowski  26.11.2025

USA

Ein Stadtneurotiker wird 90

Woody Allen steht als Autor, Regisseur und Schauspieler für einzigartige Filme. Doch bis heute überschatten Missbrauchsvorwürfe sein Lebenswerk

von Barbara Schweizerhof, Sophie Albers Ben Chamo  26.11.2025

Orange Day

Palina Rojinski spricht über Gewalt in früherer Beziehung

Wie viele Frauen hat auch die Moderatorin einst in einer Beziehung Gewalt durch ihren Partner erfahren. Darüber spricht sie nun auf Instagram. Sie will anderen Mut machen, sich Hilfe zu holen

 25.11.2025