Aras-Nathan Keul

Wir alle müssen widersprechen

Aras-Nathan Keul Foto: privat

Jeder Schüler in Deutschland beschäftigt sich im Unterricht mit der Schoa, mit der Diskriminierung, Entrechtung, Verfolgung und industriellen Ermordung von sechs Millionen Juden.

Dennoch sehen wir heute, wie sich Antisemitismus in Deutschland weiter ausbreitet: sei es durch Verharmlosung der Schoa auf verschwörungsideologischen Demonstrationen, in der Mitte der Gesellschaft, wo immer mehr einen Schlussstrich unter die deutsche Geschichte ziehen wollen, in Teilen der Linken, wo viele meinen, ihren Antisemitismus als vorgebliche Kritik an Israel rechtfertigen zu können, oder unter einigen Muslimen, die in Juden und Israel das absolut Böse sehen.

präventionsangebote Niedrigschwellige Präventionsangebote, die schon junge Schülerinnen und Schüler in ihrer Lebensrealität abholen, können wichtige Maßnahmen sein. Ihnen muss neben der Geschichte auch lebendiges Judentum gezeigt werden – auch durch einen Schüleraustausch mit Israel.

Und dort, wo der Antisemitismus manifest ist, wo er sich im Internet, am Stammtisch und auf den Straßen zeigt, muss der Staat harte Kante zeigen. Doch weder Prävention noch Repression reichen im Kampf gegen Antisemitismus aus. Es braucht auch uns: die nichtjüdische Mehrheitsgesellschaft.

Viele wachsen mit mehr oder weniger subtilen antisemitischen Denkmustern auf.

Wir können die Grenzen des Sagbaren mitbestimmen. Wir müssen laut widersprechen, wenn Judenhass sich unter neuem oder altem Gewand ausbreitet. Nicht nur im Lager des politischen Gegners, sondern auch vor der eigenen Haustür. Viele wachsen mit mehr oder weniger subtilen antisemitischen Denkmustern auf. Diese müssen erkannt und konsequent hinterfragt werden, auch in der eigenen Familie und im eigenen Freundeskreis.

Auch die Sicherheit des jüdischen Staates, der Juden im Zweifelsfall weltweit schützt, geht alle an, die nicht wollen, dass jemals wieder Jüdinnen und Juden verfolgt und ermordet werden. Der Kampf gegen Antisemitismus muss jeden Menschen in Deutschland betreffen: egal, wie alt und welcher Religion, egal, woher die Eltern kommen, egal, wo er geboren ist.

Der Autor ist Bundesvorsitzender des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) und Mitglied in deren Präsidium.

Sabine Brandes

Wie Donald Trump Israels Demokratie angreift

Der US-Präsident hat angekündigt, in den Korruptionsprozess gegen Israels Premierminister Benjamin Netanjahu eingreifen zu wollen. Damit geht der Amerikaner eindeutig zu weit

von Sabine Brandes  12.11.2025

Kommentar

In Zohran Mamdanis New York werden Juden geduldet, nicht akzeptiert

»Liberale Zionisten« müssen in der Regierung des neuen Bürgermeisters keinen »Lackmustest« fürchten. Was beruhigend klingen soll, zeigt, wie stark der Antisemitismus geworden ist - nicht zuletzt dank Mamdani

von Gunda Trepp  11.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Wahlen in Ostdeutschland: Es gibt keine Zeit zu verlieren

In Mecklenburg-Vorpommer und Sachsen-Anhalt wird im September gewählt. Es steht viel auf dem Spiel: Eine AfD-Regierung könnte großen Schaden anrichten. Leidtragende wären nicht zuletzt die jüdischen Gemeinden

von Joshua Schultheis  10.11.2025

Meinung

Wieder ein Blankoscheck für Palästina?

Europa will Gazas Wiederaufbau finanziell fördern. Glaubt man in Brüssel wirklich, Millionen an Hilfsgeldern würden etwas zum Besseren verändern, fragt unser Autor

von Jacques Abramowicz  10.11.2025 Aktualisiert

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Meinung

Wenn deutsche Linke jüdische Selbstbestimmung ablehnen

In einer Resolution delegitimiert die Linksjugend Israel als koloniales, rassistisches Projekt. Dabei ist der Staat der Juden nicht zuletzt eine Konsequenz aus den Verbrechen der Deutschen im Nationalsozialismus

von Frederik Schindler  06.11.2025

Meinung

Ich kann euch nicht hören

Während im Sudan die schwerste humanitäre Krise der Welt tobt, schweigen die selbst ernannten Menschenrechts-Demonstranten in Europa und auf der Welt

von Sophie Albers Ben Chamo  02.11.2025

Kommentar

Politisches Versagen: Der Israelhasser Benjamin Idriz soll den Thomas-Dehler-Preis erhalten

Wer, wie der Imam, den 7. Oktober für seine Diffamierung des jüdischen Staates und der jüdischen Gemeinschaft instrumentalisiert, ist eines Preises unwürdig

von Saba Farzan  28.10.2025

Meinung

Antisemitismus der Anständigen

Judenhass in der Schweiz ist brandgefährlich, weil er so höflich und diskret daherkommt

von Zsolt Balkanyi-Guery  27.10.2025