Meinung

Warum wir nicht mit der AfD zusammenarbeiten sollten

Am 27. Oktober wählt Thüringen seinen neuen Landtag. Umfragen prophezeien, dass es mit CDU, SPD, FDP und Grünen vier Koalitionspartner brauchen wird, um aus der Mitte eine Regierungsmehrheit zu bilden. Das mag kompliziert sein, aber es ist notwendig. Denn eine Koalition mit der AfD verbietet sich.

VERHÖHNUNG »Kopftuchmädchen, Messermänner und sonstige Taugenichtse« – so verunglimpfte die AfD-Fraktionschefin Alice Weidel Migranten und Flüchtlinge im Bundestag. Partei- und Fraktionschef Alexander Gauland möchte eine deutsche Politikerin mit Migrationshintergrund in Anatolien »entsorgen« und behauptet, die Nazis seien »nur ein Vogelschiss« in der Geschichte gewesen. Rechtsaußen Björn Höcke spricht von einem »Mahnmal der Schande«, das in Berlin an die Schoa erinnert. Wer so redet, verhöhnt die Opfer der Schoa.

Die AfD macht aus
Sozialen Netzwerken
moderne »Volksempfänger«

Diese Verrohung der Sprache bleibt nicht ohne Folgen. Der Mord am CDU-Politiker Walter Lübcke zeigt, wie aus Worten Taten werden.

MEDIEN In den sozialen Netzwerken hat sich die AfD geschickt eine Art Medienimperium geschaffen, mit dem sie ihre Anhänger mit Propaganda versorgt und von unabhängigen Informationen abschirmt. Dort verunglimpft sie Andersdenkende, »Altparteien« und »Lügenpresse«. So macht sie aus Sozialen Netzwerken moderne »Volksempfänger«.

Zugleich geriert sich die AfD gerne als Opfer. Sie gibt vor, den Rechtsstaat retten zu wollen, doch zugleich scheint sie in ein dubioses Netzwerk illegaler Parteienfinanzierung verstrickt zu sein und aus dem Ausland finanziert zu werden. Die Gemäßigten haben die AfD größtenteils verlassen, die Extremen bleiben. Nein, diese AfD ist nicht konservativ und schon gar nicht wie die CDU der 80er-Jahre. Konservativ heißt, dem Gegenüber mit Respekt zu begegnen und die Würde jedes Menschen zu achten. Die AfD tut das Gegenteil.

Der Autor ist Rechtsanwalt, stellvertretender Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen und Fraktionsvize der CDU im Erfurter Stadtrat.

Kommentar

Der »Tages-Anzeiger« und das Geraune von der jüdischen Lobby

Die Zeitung unterstellt, erst eine Intervention des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes habe zur Absage einer Veranstaltung mit Francesca Albanese durch die Uni Bern geführt. Dabei war die Intervention richtig

von Michael Thaidigsmann  15.09.2025

Meinung

Lasst uns nicht allein!

Nach dem Canceln von Lahav Shani durch das Flandern-Festival in Gent befürchtet Maria Ossowski, dass Juden Europa jetzt verlassen wollen

von Maria Ossowski  11.09.2025

Meinung

Gent: Boykottiert die Boykotteure!

Dass die Münchner Philharmoniker in Gent nicht auftreten dürfen, weil sie mit Lahav Shani einen israelischen Dirigenten haben, ist eine Schande - und erfordert eine deutliche Antwort deutscher Kulturschaffender

von Michael Thaidigsmann  10.09.2025

Meinung

Wenn Wutausbrüche Diplomatie ersetzen

So verständlich der Frust ist, tut sich Israels Regierung mit ihrer aggressiven Kritik an westlichen Regierungen und ihren Einreiseverboten für europäische Politiker keinen Gefallen

von Michael Thaidigsmann  08.09.2025

Meinung

Bitte mehr Sorgfalt, liebe Kollegen!

Weltweit haben Medien die Geschichte verbreitet: In Gaza sei ein hilfesuchendes Kind von Israelis erschossen worden. Es stimmt nur nicht, wie sich nun herausstellt. Von professionellen Journalisten darf man eigentlich mehr erwarten

von Susanne Stephan  08.09.2025

Essay

Das Gerücht über Israel

Die Geschichte des Antisemitismus ist eine Geschichte der Lüge. Was früher dem Juden als Individuum unterstellt wurde, wird nun Israel als Nation vorgeworfen

von Daniel Neumann  06.09.2025 Aktualisiert

Meinung

Einseitig, fehlerhaft, selbstgerecht

Die »International Association of Genocide Scholars« bezichtigt Israel des Völkermords. Die Hamas spricht sie von jeder Verantwortung für die Lage in Gaza frei. Eine Erwiderung

von Menachem Z. Rosensaft  05.09.2025

Meinung

Vuelta-Radrennen: Israelhasser ohne Sportsgeist

Bei der spanischen Radtour ist der israelische Rennstall Ziel von Störaktionen. Nun forderte der Rennleiter das Team auf, nicht mehr anzutreten. Wenigen Fanatiker gelingt es, Israel vom Sport auszuschließen - wie so oft in der Geschichte

von Martin Krauss  04.09.2025

Kommentar

Gaza: Das falsche Spiel der Vereinten Nationen

Die UN ist kein neutraler Akteur im Gazakrieg. Ihre Vertreter scheuen sich nicht, irreführende Zahlen in Umlauf zu bringen und die Hamas als legitime politische Kraft zu präsentieren

von Jacques Abramowicz  03.09.2025