Esther Schapira

Die Hamas und ihr Terror in Berlin

Es gilt nicht allein aus historischer Verantwortung, jüdisches Leben zu schützen, sondern aus Verantwortung für die Zukunft aller

von Esther Schapira  17.12.2023 12:40 Uhr

Esther Schapira Foto: dpa

Es gilt nicht allein aus historischer Verantwortung, jüdisches Leben zu schützen, sondern aus Verantwortung für die Zukunft aller

von Esther Schapira  17.12.2023 12:40 Uhr

Vier Festnahmen, aber kein Aufatmen. Der Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) war nach den Razzien gegen Hamas-Mitglieder in Berlin und Rotterdam offenbar so erleichtert, dass er den Ermittlungsbehörden schon dankte, bevor der Einsatz überhaupt abgeschlossen war, verbunden mit dem üblichen Versprechen, die Sicherheit von Jüdinnen und Juden in Deutschland zu gewährleisten. Tatsächlich aber war diese wohl noch nie so gefährdet wie derzeit.

Nach den Reichsbürgern jetzt die Hamas. Es bleibt nicht mehr bei verbaler Gewalt und Fantasien. Auf dem Gemeindetag des Zentralrats der Juden in Berlin sprach Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang von einer neuen Qualität der Gefährdung, weil Deutschland bislang für die Hamas ein Rückzugsort für Operationen in anderen Ländern gewesen sei. Das mag verführt haben zu glauben, dass bei uns schon nichts passieren werde.

Nach den Reichsbürgern jetzt die Hamas. Es bleibt nicht mehr bei verbaler Gewalt und Fantasien.

Terroristen aber halten nur so lange still, wie es ihnen zweckdienlich erscheint. Das hat die Hamas in Gaza vor den Massakern des 7. Oktober gezeigt, und das zeigt sie auch jetzt in Deutschland. Raushalten geht nicht, Enthaltung ist ein gefährlicher Irrtum. Die durch Appeasement gewonnene Zeit nutzen Terroristen zur Vorbereitung ihrer Mordpläne. Die jetzt vereitelten Anschläge galten jüdischen Einrichtungen. So weit, so vertraut.

Die Terrorwunschliste aber ist lang. Juden nehmen nur die vorderen Plätze ein. Es gilt nicht allein aus historischer Verantwortung, jüdisches Leben zu schützen, sondern aus Verantwortung für die Zukunft aller, heute entschieden den Kampf gegen den Terror aufzunehmen. Der 7. Oktober hat erneut gezeigt, wie tödlich es ist, seine Feinde zu unterschätzen. Eine Lektion, die hoffentlich nicht nur Juden verstanden haben.

Die Autorin ist Journalistin und Filmemacherin.

Meinung

Steinmeier auf Kuschelkurs mit einem Terrorfreund

Der Bundespräsident untergräbt mit seiner Schmeichelei gegenüber Recep Tayyip Erdogan einmal mehr Deutschlands Staatsräson

von Nils Kottmann  26.04.2024

Nils Kottmann

Israels Existenzrecht ist keine Provokation, sondern Staatsräson, Frau Özoğuz

Noch während Iran den jüdischen Staat attackierte, gab die Bundestagsvizepräsidentin (SPD) bereits Israel die Schuld an dem Angriff auf seine Bürger

von Nils Kottmann  25.04.2024

Michael Thaidigsmann

Die UNRWA-Prüfung hat keine Konsequenzen

Der Prüfbericht liegt vor, Berlin nimmt seine Förderung des Palästinenserhilfswerks wieder auf. Das könnte sich noch rächen

von Michael Thaidigsmann  25.04.2024

Kommentar

AfD in Talkshows: So jedenfalls nicht!

Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

von Joshua Schultheis  24.04.2024

Meinung

Erinnert euch an Ägypten

Die wenigsten ägyptischen Juden haben ihre Heimat aus religiöser Sehnsucht verlassen – sie wurden vertrieben

von Mascha Malburg  22.04.2024

Meinung

Gezielte Aktionen gegen das iranische Regime werden weitergehen müssen

Warum Teheran nicht nur eine Gefahr für die Region, sondern auch für die Ukraine ist

von Saba Farzan  19.04.2024

Meinung

Den Ball flach halten

Warum die israelische Antwort auf den iranischen Angriff vom vergangenen Wochenende eher verhalten ausgefallen ist

von Ralf Balke  19.04.2024

Thüringen

Die Betroffenen nicht im Stich lassen

Es braucht den langfristigen Ausbau der fachspezifischen Gewaltopferberatungsstellen

von Franz Zobel  17.04.2024

Frederik Schindler

Zeit für eine neue deutsche Iran-Politik

Deutschland sollte das Mullah-Regime nicht länger hofieren, sondern unter Druck setzen

von Frederik Schindler  17.04.2024